Originaltitel: Skyfire (天·火)
DVD/Blu-ray – Release: 19.02.2021
Länge: ca. 93 Minuten
Produktionsland: China
Regie: Simon West
Schauspieler:innen: Alice Rietveld | Xueqi Wang | Hannah Quinlivan
Genre: Katastrophenfilm | Action
Verleih: capelight pictures
Regisseur und Produzent Simon West ist zwar gebürtiger Engländer, hatte jedoch seine große Schaffensphase in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo er bereits mit seiner ersten großen Regiearbeit CON AIR einen unvergessenen Meilenstein entwickelte. Es folgten Kassenschlager und Actionkracher wie LARA CROFT: TOMB RAIDER, THE MECHANIC, THE EXPENDABLES 2 und WILD CARD. Auch am großen Kinoerfolg BLACK HAWK DOWN wirkte er als Produzent mit. Gerade in den letzten sechs Jahren ist es jedoch deutlich ruhiger um ihn geworden und seine Arbeit beschränkte sich auf eher kleinere Produktionen, bis hin zum hiesigen Film mit chinesischer Herkunft. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass er das Potential des chinesischen Marktes erkannt hat und sich daher dort neu etablieren möchte. Mit SKYFIRE – EINE INSEL IN FLAMMEN konnte er bereits einen ersten Marker setzen, denn mit rund 25 Millionen US-Dollar Einnahmen weltweit, konnte ein verblüffender Erfolg erzielt werden.
Der pazifische Feuerring wird auch als Vulkangürtel bezeichnet und erstreckt sich fast vollständig rund um den pazifischen Ozean. Da sich ein Großteil aller Inseln und Inselgruppierungen mit aktiven oder erloschenen Vulkanen um fast kreisförmig um den Ozean herum befinden, hat sich diese Bezeichnung mittlerweile etabliert. Die Länge erstreckt sich auf rund 40.000 Kilometer und entspricht somit fast der Gesamtlänge des Äquators. Auf den dort befindlichen Inseln kommt es immer wieder zu Vulkanausbrüchen, aber vor allem auch zu vielen Erdbeben, welche wiederum die gefürchteten Tsunamis auslösen können.
Darum geht es…
Auf der im pazifischen Feuerring befindlichen Insel Tianhuo planen große Investoren einen Vergnügungs- und Erholungsort zu schaffen. Traumhafte Landschaften und Attraktionen können geboten werden, unter anderem eine höchst moderne Fahrt in einen Vulkan hinein, in welchem die Menschen einmal Lava aus nächster Nähe begutachten können. Da der Vulkan erst vor wenigen Jahren ausgebrochen ist und statistisch ein solches Geschehen erst wieder in über 100 Jahren möglich sein könnte, ist der Geschäftsmann Jack Harris zuversichtlich hiermit ein Lebenswerk zu erschaffen. Doch neben der idyllischen Herrlichkeit sind auch Forscher:innen noch immer zugegen und ergründen die Aktivitäten und Entwicklungen. Zu ihnen gehört die Wissenschaftlerin Meng, die schon früher einmal dort war und bei dem damaligen Ausbruch auf tragische Weise ihre Mutter verlor. Mit all ihrem Engagement zeigt sie Skepsis, ob hier nicht zu voreilig gehandelt wurde.
Rezension
Wenn schon die Kinos geschlossen sind und Hollywood uns nicht mit Katastrophen- und Actionfilmen versorgt, dann eröffnet sich eine wunderbare Chance für den chinesischen Markt, der uns nun ein wenig lebhaften Nachschub bringt. Und SKYFIRE – EINE INSEL IN FLAMMEN zeigt schon früh, was wir lange ersehnten. Mit einem pompösen Vulkanausbruch wird der Film ohne große Umschweife eingeleitet und auch wenn in kürzester Zeit deutlich wird, dass es sich hierbei um einen Trash-Katastrophenfilm handeln würde, liefert er dennoch ein paar sehr gute Eröffnungsmomente. Insbesondere der Tod der Mutter von der künftigen Filmprotagonistin, liefert schnell einige emotionale Momente, obwohl eigentlich noch gar nicht die Zeit war eine wirkliche Verbindung zur Figur herzustellen. Natürlich ist die Rührseligkeit nur schwer mit wirklicher Trauer vergleichbar, aber etwas überraschend kam sie dennoch und wurde ungewöhnlich ruhig etabliert.
Tatsächlich liefert uns diese Sequenz auch schon den ersten fragwürdigen Moment, denn während der Vater einen Rettungsversuch startet und mit seinem Auto verunglückt überlebt dieser kurioserweise in der gefährlichen Aschewolke – wie auch immer dies möglich war. Doch solche Szenen bekommen wir nicht selten zu sehen, auch wenn sie natürlich klassischerweise zu einem solchen Genrefilm dazugehören. Das zweite große Problem folgt jedoch nur kurz darauf, denn visuell macht das Werk doch einige Abstriche. Zwar ist nicht bekannt, welches Budget hierfür zur Verfügung stand, doch wurde offenbar der Fokus etwas falsch gesetzt. Während die Inselaufnahmen und vor allem technisch, futuristischen Settings ganz ordentlich gestaltet sind, wäre wohl etwas mehr Mühe im Spezialeffekt-Design sinnvoll gewesen sein.
Willkommen im Jurassic Park!
An dieser Stelle ist es jedoch sinnvoll zu erwähnen, dass im Abspann von SKYFIRE – EINE INSEL IN FLAMMEN mehrere Outtakes gezeigt werden, die doch deutlich machen, wie viel Mühe eigentlich in besonders den verschiedenen Explosionsdarstellungen und Stunts drinsteckt. Umso trauriger ist es, dass es das Werk nicht schafft diese aufwendige Arbeit auch visuell an das Publikum zu übertragen. Dabei hapert es vor allem an den digitalen Nachbearbeitungen insbesondere rund um die nachträglich eingefügte Lava und dem Versuch die Hitze bildlich einzufangen.
Interessant ist jedoch die gesamte Handlung einmal zu betrachten, denn sie wirkt sehr imitiert von den allseits beliebten Jurassic Park-Filmen. Recht frei gesprochen kann die Katastrophe der unkontrollierbaren Saurier 1:1 übertragen werden auf den nun stattfindenden Vulkanausbruch. Sprich auch hier wird ein Forscherteam vorgestellt, welches die Eröffnung eines Freizeitparks skeptisch angesichts einer großen Gefahr betrachtet, doch die Betreiber und Investoren wollen gnadenlos Profit erwirtschaften und bestehen auf eine Öffnung. Daraufhin geschieht die Katastrophe, woraufhin sich die Handlung künftig nur noch auf eine kleine Auswahl an Hauptfiguren konzentriert, die versuchen zu flüchten und von denen immer wieder einige auf der Strecke bleiben. Somit entwickelt sich die Story relativ parallel zu den erfolgreichen Saurier-Filmen, schafft es aber nicht ansatzweise eine ähnliche Qualität aufzurufen.
Eine explosive Mischung
Dabei haut SKYFIRE – EINE INSEL IN FLAMMEN teilweise ganz schön auf die Pauke und riskiert durchaus eine höhere FSK, denn der ein oder andere Filmtod ist gar nicht mal so leicht zu verdauen, macht aber gleichzeitig auch umso mehr Spaß. So wird ein Szenario aufgebaut in welchem Figuren, während der parallelen Fahrt zweier Schwebebahnen, ihre Gondel wechseln müssen und dafür einen Sprung wagen, der zeitgenau zwischen den Trägern des Seilsystems abgepasst werden muss. Das dies nicht immer gut geht, ist wohl ganz klar und so entsteht ein übler, aber auch charmanter Moment, der durchaus im Kopf bleibt, aber auch gleichzeitig die Frage aufwirft, ob so etwas mit einer FSK 12 noch zu rechtfertigen ist.
Während die Handlung sich sonst recht solide durch die Spieldauer schlägt und die Erwartungen weitestgehend erfüllt, ist es vor allem das Ende, welches sowohl für Kritik als auch Lob sorgt. Zum einen bekommen wir nämlich ein deutlich zu lang gezogenes Happy End geliefert, welches eh schon recht schleimig wirkt und dann auch noch einmal gekrönt wird. Dafür liefern uns die Produzenten im Abspann allerdings ein paar spannende, zuvor bereits angesprochene Outtakes, die ein Gefühl vermitteln, wie verschiedene Sequenzen inszeniert wurden. Dies ist sogar sehr geschickt eingefügt, denn die Einbindung wird kombiniert mit einem Musikvideo und liefert dadurch noch einmal eine recht angenehm spannende Filmzeit hinterher.
Fazit
Rückblickend ist SKYFIRE – EINE INSEL IN FLAMMEN ein unterhaltsamer Katastrophenfilm, der sich ganz seinem Genre fügt. Dabei schießt er gelegentlich ein wenig über das Ziel hinaus, was gleichzeitig aber auch dafür sorgt, dass er nicht so ganz in der Masse unsinniger Trashfilme versinkt und vielleicht auch schafft in Erinnerung zu bleiben. Etwas seltsam wirkt es, dass international bekannte Gesichter besetzt wurden, die nicht so ganz dem chinesischen Bild entsprechen, was den Film letztlich doch irgendwie wieder zu einer amerikanischen Produktion werden lässt. Gerade die Geschichte bietet natürlich auch immer wieder eher einfallslose 0815-Entwicklungen und orientiert sich an einem überdimensionierten Vorbild, welches das hiesige Werk niemals erreichen könnte. Somit bleibt nur zu sagen: Nett, aber dennoch weit weg von einem lohnenden Highlight.
Da ist er wieder – ein explodierend pompöser Katastrophenfilm wie wir ihn kennen und lieben. Doch Moment mal – dieser kommt gar nicht aus den USA sondern aus China. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit, denn nicht überall wo China draufsteht, ist dies auch drin. Nicht nur Regisseur Simon West ist ein Indiz dafür, dass der Film amerikanischer ist als er scheint, auch der pompöse Cast, der viele unbedeutendere Darsteller:innen aus dem Marvel-Universum präsentieren kann, beweist dies endgültig. Betrachten wir nun den Film selbst so bekommen wir überraschenderweise sogar auch eine Geschichte nach amerikanischem Vorbild geliefert, denn zwischen den Zeilen lesend, schimmert hier doch sehr deutlich die Jurassic-Park-Handlung durch, bei der nun jedoch Dinosaurier gegen einen ausbrechenden Vulkan ersetzt wurden. Durchaus liefert der Film eine vergnügliche Zeit und hat einige ganz ordentliche Szenen in Petto, doch gerade visuell lässt er dabei ganz schön Federn. Viele Spezialeffekte wurden zwar handwerklich eingearbeitet, doch gerade die Postproduktion hat ganz schön geschlampt und jegliche Lava-Darstellungen versaut. Der erwähnenswerteste Moment ist wohl die Abspannsequenz – wenn das mal kein Zeichen ist. Sie liefert uns einen überraschenden Mix aus chinesischem Popmusikvideo mit spannenden Einblicken in Outtakes vom Filmset. Somit ist dieser Film zwar ganz nett anzuschauen, aber unterm Strich definitiv kein bombastisches Filmerlebnis.