John und Levi sind neue Nachbarn in einem Wohnkomplex in Los Angeles. Als sie ein übernatürliches Phänomen beobachten, beschließen die beiden kurzerhand, einen Dokumentarfilm darüber zu drehen. Doch die seltsamen Vorkommnisse stellen bald nicht nur ihre Erklärung und ihren Verstand auf die Probe, sondern auch die Freundschaft der beiden …
Rezension
Eine schwebende Kristallschale und seltsame Lichtspielereien wecken früh nicht nur das uneingeschränkte Interesse der Hauptfiguren, sondern auch die Aufmerksamkeit des Publikums. Jenes wird daraufhin Zeuge eines überwiegend redseligen Zwei-Personen-Stücks und losen Genremixes, mit welchem das Independent-Regieduo Justin Benson und Aaron Moorhead nach SYNCHRONIC und einem Ausflug zur MCU-Serie MOON KNIGHT zurück in die Kinos kehrt. Ohne große Umschweife schickt SOMETHING IN THE DIRT die zwei von den Regisseuren dargestellten Protagonisten hinein in einen Sumpf zahlreicher Er- und Verklärungsversuche, die die gezeigten Phänomene in Sachen Absurdität zunehmend zu übertreffen wissen.
In einer temporeichen Suche nach Antworten reihen sich technologische, physikalische sowie krude verschwörungsmythologische Erklärfetzen aneinander, die wie der Film selbst in einer Hülle und Fülle mehr oder weniger befremdlicher Theorien versinken. Und mit ihnen die eingespielten, rastlosen Figuren in einem Mockumentary, Science-Fiction und parodistische Elemente holprig vermengenden Mysterystreifen. Mehr als das eigentliche Mysterium fokussiert dieser den Umgang der Figuren mit dem Phänomen, das Abdriften in diffuse Erklärungsversuche, die Verarbeitung der Beobachtungen und persifliert darin unter anderem Filme um Konspirationen sowie Verschwörungsbeiträge aller Art, wie sie nicht erst seit der Covid-19-Pandemie auch in Deutschland grassieren.
Dimensionsübergänge im Wandschrank?
Gepackt vom Willen, die schwer erklärlichen Beobachtungen in Filmform festzuhalten und als Dokumentation zu verkaufen, die das Potential hat, auf renommierten Filmfestivals gezeigt zu werden, wagen sich die sensationsgierigen Figuren an eigene Videoaufzeichnungen und ermöglichen dem selbstironischen Film nicht nur inszenatorische sondern auch erzählerische Meta-Verknüpfungen. Gleichzeitig erhöhen die häufig schmucklosen Aufnahmen von Dialogen und die Adaption der Film-im-Film-Aufnahmen die Authentizität der überschaubaren, zuweilen einengenden Kulissen und der sich wandelnden Figurendynamik.
Diese ist packend und entlarvend in konfrontativen Zuspitzungen, die an den Fassaden der Figuren kratzen, tiefgreifender in raren Minuten der Entschleunigung und äußerst zäh und ermüdend, wenn das Mitteilungsbedürfnis der Protagonisten, die der Erklärung der dosiert mit Spezialeffekten umgesetzten Phänomene nicht im Ansatz gewachsen sind, Überhand gewinnt. Es sprießen die Einfälle, die bizarren Vermutungen und Verwirrspiele, die auffällige musikalische Begleitung, Witz und Wendungen ohne die anfängliche Verlockung der Anomalien aufrechtzuerhalten. Nach knapp zwei Stunden Verschwörungsfilm bleiben reizvolle, überzeichnete und geschwätzige Bruchstücke, von denen sich die wenigstens am Ende wirkungsvoll zusammensetzen.
Fazit
Kommunizierende Lichtphänomene, geheimnisvolle Zahlen, Äpfel zu Halloween – an merkwürdigen Geschehnissen und Einfällen mangelt es weder der Mystery- und Comedyelemente munter vermischenden Geschichte noch den zwei unstillbaren Hauptfiguren. Mit diesen stürzt sich SOMETHING IN THE DIRT in einen redseligen und zu selten präzise geratenen Verschwörungsfilm.
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Originaltitel | Something in the Dirt |
Kinostart | 3.11.2022 |
Länge: | 116 minuten |
Produktionsland | United States of America |
Genre: | Komödie | Horror | Mystery | Science Fiction |
Regie | Aaron Moorhead | Justin Benson |
Producer | Justin Benson | David Lawson Jr. | Aaron Moorhead |
Kamera | Aaron Moorhead |
Visual Effects | Alban Kasikci | Charles Chorein |
Musik | Jimmy LaValle |
Cast | Aaron Moorhead, Justin Benson, Sarah Adina Smith, Wanjiru M. Njendu, Issa López, Vinny Curran, Gille Klabin, C. Robert Cargill |
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