FilmkritikCast
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FSK 12

FSK 12 ©FSK

Originaltitel: Star Trek: The Motion Picture
Kinostart: 27.03.1980
4K Ultra HD Blu-ray – Release: 09.09.2021
Länge: ca. 132 Minuten
Produktionsland: USA
Regie: Robert Wise
Schauspieler:innen: William Shatner | Leonard Nimoy | DeForest Kelley
Genre: Sci-Fi | Mystery | Abenteuer
Verleih: Paramount Pictures Germany

Star Trek: Der Film

Star Trek: Der Film © 2002 by Paramount Pictures. All Rights Reserved.

Nach dem Ende der Star Trek Originalserie 1969, in der die Besatzung des Raumschiffs Enterprise erstmals die unendlichen Weiten des Weltraums erforschte, war eine Fortsetzung des Universums jahrelang ungewiss. Gekürzte Budgets und ungünstige Sendeplätze ließen die letzte Staffel der Serie bereits am Quotentief nagen, eine Animationsserie aus den frühen 70ern unterlief das Interesse des Publikums. Erst mit dem Erfolg der Wiederholungen, dem Aufkauf der ehemaligen Produktionsfirma durch Paramount und dem erneuten Science-Fiction-Boom unter anderen vorangetrieben von George Lucas und Steven Spielberg, entfachte eine neue Hoffnung.

Vorangeschrittene Pläne für eine weitere Serie wurden zunächst verworfen, stattdessen gab es Ende der 1970er Jahre grünes Licht für den ersten Kinofilm im Star Trek-Universum. Auf dem Regiestuhl landete der bis dahin bereits vierfache Oscargewinner Robert Wise (MEINE LIEDER, MEINE TRÄUME, WEST SIDE STORY), und in den Hauptrollen kehrten die bekannten Darsteller*innen der Originalserie wie unter anderem William Shatner, Leonard Nimoy und DeForest Kelley zurück.

Mit seinem Budget gehörte der Film seinerzeit zu den teuersten Filmen aller Zeiten, wurde trotz durchwachsenen Kritikerecho ein Zuschauererfolg und erhielt drei Oscarnominierungen. Der Anstoß für neue Filme und Serien im Star Trek Universum war gegeben, eine Reise, die nicht nur die Crew der verschiedenen Raumschiffe und Stationen durch Höhen und Tiefe führen sollte, sondern auch seine Zuschauer*innen hin und wieder auf die Probe stellte. In einer der größten Aufschwungphasen des Franchise seit den 1990ern und anlässlich des 55. Jubiläums der ersten Star Trek TV-Ausstrahlung in Amerika gibt es die ersten vier Kinofilme nun im neuen Gewand und in verbesserter Bildqualität zu sehen – ein Grund, um darauf zurückzublicken.

Darum geht es…

Einige Jahre nach Beendigung der Fünf-Jahres-Mission bricht die Enterprise zu einem neuen Abenteuer auf. Eine unbekannte gigantische Wolke bahnt sich ihren Weg durch das bekannte Universum und vernichtet dabei alles, was sich ihr in den Weg stellt. Unter Umständen findet die altbekannte Crew wieder zusammen und nimmt Kontakt zu dem fremden Phänomen auf, welches sich selbst V’Ger nennt. Unter unfreiwilligen Opfern dringt die Enterprise in die geheimnisvolle Wolke ein und wird Zeuge eines unermesslichen Innenlebens, dessen tiefer Kern in der Vergangenheit der Menschen verwurzelt liegt …

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Rezension

Große Teile der Handlung wurden aus den Konzepten der zuvor geplanten Sequel-Serie Phase Two übernommen, einschließlich zweier Neuzugänge, Captain Willard Decker, gespielt von Stephen Collins und Deltanerin Ilia, gespielt von Persis Khambatta. Neben dem Wiedersehen mit der Stammcrew rundum Captain Kirk und Mr. Spock feierte auch die USS Enterprise (NCC-1701), durch umfangreiche Baumaßen modifiziert und aufgefrischt, ihre beachtenswerte Rückkehr. Allein für das Zelebrieren des Raumschiffes zu Beginn nimmt sich Wise einige Minuten Zeit und lässt das Publikum wie Captain Kirk und Mr. Scott ehrfurchtsvoll den heimlichen Star des Kinofilms bestaunen. Eine ruhige und vor allem bildhafte Erzählweise, die des Öfteren im Kinodebüt dieses Franchises anzutreffen ist und für Außenstehende zunächst befremdlich sein kann.

Star Trek: Der Film

Star Trek: Der Film © 2002 by Paramount Pictures. All Rights Reserved.

In manchen Fankreisen und auch in der Popkultur darüber hinaus herrscht bis heute der Irrglaube, nur die geraden Teile der Star Trek Kinofilme taugen und die Ungeraden eher weniger. Dieser Film ist womöglich die beeindruckendste Widerlegung dieser These, denn obgleich seines gemächlichen Tempos und des fehlenden Spektakels ist der Film doch weit davon entfernt, ein schlechter Film zu sein. Er ist meisterlich in Szene gesetzt, nicht ohne Schwächen, aber ein Film, dessen Anblick auf der Leinwand ich nur zu gern mitbekommen hätte.

In unendlichen (Kino-) Weiten

Im Vergleich zur Originalserie lassen sich in diesem Film einige Stilbrüche finden. Vom veränderten Look der Enterprise über die neuen Uniformen bis zu der Ernsthaftigkeit der Erzählung. Die Atmosphäre ist wesentlich kühler, farbloser, jedoch nicht minder hypnotisch. Die Geschichte ist vergleichsweise einfach und zeigt selten Kniffe, die noch nicht in irgendeiner Form schon in der Serie selbst oder im Science-Fiction-Genre verarbeitet worden waren. Auch die Charaktere schürfen mit mancherlei Konflikten nur an der Oberfläche und starren ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch auf die Bildschirme.

Denn die größte Stärke dieses Films sind seine Bilder und die Effekte. Abgesehen von ein paar wenigen Shots, in denen zum Beispiel die Größenverhältnisse von Körper und Shuttle nicht so recht passen wollen, funktionieren die Bilder bis heute und vor allem in ihrer verbesserten Bildqualität. Die Spezialeffekte, mitkreiert von Artists, die bereits maßgeblich für die visuellen Effekte von 2001 – ODYSSEE IM WELTRAUM und DIE UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN verantwortlich gewesen waren, fraßen fast ein Viertel des gigantischen Budgets und wurden im Nachhinein für einen Oscar nominiert.

Star Trek: Der Film

Die Visualisierung des Inneren der Wolke zählt sicherlich zu den eindrucksvollsten Bildern, die es im Star Trek Franchise zu sehen gibt. Das Eindringen der Enterprise und die fast schon sinnerweiternde Reise innerhalb der Anomalie ist großes Science-Fiction-Kino und für Genrefans unbedingt erfahrenswert. Zu den herausragenden Bildern gesellt sich die einvernehmende Musik von Jerry Goldsmith, die wie selten bei einem Film zuvor mit der visuellen Ebene verschmilzt. Bis heute zählen seine eingebrachten Themes zum Kernstück der alten Star Trek-Filme und das nach etlichen Jahren und vielen bestandenen Abenteuern auch über einen Nostalgiebonus hinaus.

Zu kritisieren gibt es bei diesem ersten Kinoabenteuer sicherlich einige Dinge. Ein Großteil der Geschichte wird über einfachstes Schuss-Gegenschuss-Verfahren erzählt, es gibt stereotypische Figurenzeichnungen, wenig Überraschungen und auch nicht immer den Tiefsinn und die philosophischen Ausarbeitungen, wie es der Stoff gern hätte. Der Film fasziniert am ehesten über seine Bilder und am besten mit einer Verbindung zum Franchise, – womöglich sogar erst nach einem zweiten Anlauf.

Bewertung Michel RieckFazit

Der erste Kinoausflug des Raumschiffs Enterprise ist ein Science-Fiction-Film mit beeindruckenden Bildern, einem Soundtrack zum Niederknien und gelungenen Sounddesign. Das Tempo ist gewöhnungsbedürftig, unterstreicht jedoch die (über-)sinnlichen Erfahrungswerte der Crew innerhalb V’gers und lädt beinah zur meditativen Traumreise ein. Figurenzeichnungen und vielschichtige Handlungsaspekte treten im Vergleich zu vorangegangenen und noch folgenden Serienepisoden deutlich in den Hintergrund, Althergebrachtes bindet der Film jedoch gut ein. Nicht-Star-Trek-Fans dürfen von der finalen Wertung gern ein oder gar anderthalb Pünktchen abziehen, ein sehenswerter Eintrag ins Science-Fiction-Genre bleibt er in meinen Augen dennoch.

Schauspieler:in Rolle
William Shatner Capt. James T. Kirk
Leonard Nimoy Spock
DeForest Kelley Dr. McCoy
James Doohan Scotty
George Takei Sulu
Majel Barrett Dr. Chapel
Walter Koenig Chekov
Nichelle Nichols Uhura
Persis Khambatta Ilia
Stephen Collins Decker
Grace Lee Whitney Janice Rand
Mark Lenard Klingon Captain
Billy Van Zandt Rhaandarite Ensign
Roger Aaron Brown Epsilon Technician