TEEN WOLF: THE MOVIE: Vom Film zur Serie und wieder zurück – mit Aussicht auf ein Serien-Spin-Off! Als lose auf dem gleichnamigen 80er-Jahre-Film mit Michael J. Fox basierende Teen-Horror-Serie erfreute sich TEEN WOLF lange Zeit großer Beliebtheit. Scott McCall und seine Freund*innen Stiles, Allison und Lydia mussten sich in insgesamt sechs Staffeln mit genau 100 Episoden nicht nur mit dem ganz normalen High-School-Wahnsinn herumschlagen, sondern darüber hinaus auch noch mit allerhand mystischer und bedrohlicher Kreaturen. Da war es fast schon eine glückliche Fügung, dass Titelheld Scott nach einer Werwolf-Attacke direkt zu Beginn, selbst die Kräfte des übermenschlichen Wolfwesens sein Eigenen nennen konnte, um es fortan mit Höllenhunden, Kitsunes und Werjaguaren aufzunehmen. Nach einer fünfjährigen Pause melden sich die ehemaligen Teens von Beacon Hills nach Beendigung der Erfolgsserie nun in Form eines exklusiv auf Paramount+ erscheinenden Langfilm zurück. TEEN WOLF: THE MOVIE versammelt hierfür den alten Cast bis auf wenige Ausnahmen für ein letztes großes Abenteuer und nutzt dies gleichzeitig als Vorbereitung auf die bevorstehende Spin-Off-Serie WOLF PACK mit BUFFY-Star Sarah Michelle Gellar.
Darum geht es
Scott McCall (Tyler Posey) ist längst kein Teenager mehr. Seitdem er seine Heimatstadt Beacon Hills, und mit ihr auch seine damaligen Schulkamerad*innen hinter sich gelassen hat, zog es ihn in das ferne Los Angeles, wo er zwischenzeitlich ein Tierheim leitet. Auch noch 15 Jahre nach dem schmerzhaften Verlust seiner großen Liebe Allison Argent (Crystal Reed) verfolgen ihn die Bilder der schrecklichen Nacht, in der die junge Frau in seinen Armen starb. Als sich in Beacon Hills plötzlich eine neue dunkle Bedrohung erhebt, sieht Scott keinen anderen Weg als seine alten Weggefährt*innen zusammenzutrommeln, um die Stadt ein weiteres Mal zu retten. Doch das ist nicht das einzige übernatürliche Vorkommnis: Die Gruppe wird immer wieder von Visionen der verstorbenen Allison verfolgt, die in einer Zwischenwelt zwischen Leben und Tod gefangen zu sein scheint…
Rezension
Wenn die von vielen Fans sehnlichst vermissten Figuren, welche sie über sechs Staffeln kennen und lieben gelernt haben, nach und nach zu pathetischer Musik – selbstverständlich stilecht in Slow Motion – aus dichten Nebelschwaden treten, um sich ein allerletztes Mal vereint den dunklen Mächten von Beacon Hills entgegenzustellen, verfehlt das nostalgische Wiedersehen keinesfalls die erhoffte Wirkung. TEEN WOLF: THE MOVIE profitiert ungemein von den vorangegangenen 100 Serienepisoden und verlässt sich vollständig auf das über die Jahre angestaute Fanwissen und die Bindung zu den einzelnen Charakteren. Wer noch nie eine Folge der Serie gesehen hat, bleibt außen vor. Wer bisher kein Fan war, wird es auch jetzt nicht werden. Ohne eine echte Einführung in die bekannte Welt entpuppt sich TEEN WOLF: THE MOVIE als ziemlich wirre Angelegenheit, für alle anderen ist es ein 140-minütiger Fanservice, der als solcher betrachtet, zumindest in der ersten Hälfte verdammt gut funktioniert.
Auch wenn die Fans lediglich fünf Jahre auf die Rückkehr nach Beacon Hills warten mussten, sind in dem kleinen Städtchen bereits 15 Jahre vergangen. Dementsprechend lässt TEEN WOLF: THE MOVIE auch das High-School-Setting hinter sich, setzt aber inszenatorisch und erzählerisch weiterhin auf bewährte Mittel. Neu hingegen ist der epochale, treibende Score, der in dieser Form auch direkt aus einem Marvel-Blockbuster entliehen sein könnte und jeder noch so banalen Szene majestätische Ausmaße unterstellt. Tatsächlich ist dies nicht die einzige Avengers-Parallele in einem Film, der sich in seiner Dringlichkeit wie das große Finale, ein letztes Zusammentreffen bekannter Held*innen anfühlt. Nun ist TEEN WOLF: THE MOVIE jedoch immer noch eine TV- bzw. Streaming-Produktion abseits außergewöhnlicher Big Budget Projekten wie HOUSE OF THE DRAGON oder DIE RINGE DER MACHT und dadurch natürlich selten – oder besser gesagt nie – auch nur annähernd auf Blockbuster-Niveau. Das macht sich vor allem beim dürftigen CGI bemerkbar.
Der Teen Wolf ist erwachsen geworden!
Auch wenn TEEN WOLF als filmgewordene Serie zunächst den Nerv der Fangemeinde treffen dürfte und mit gutem Pacing und nostalgischem Flair für kurzweilige Unterhaltung sorgt, begibt sich der Plot im späteren Verlauf immer mehr in absurde Gefilde. Ab einem gewissen Punkt der Geschichte übernehmen Kitsch und unfreiwillige Komik die Überhand und der Spaßfaktor bewegt sich merklich Richtung Keller. Die obligatorische Partie Lacrosse, die weder logisch noch sinnig in die Handlung eingeflochten wird, lässt sich stellvertretend für diese Probleme heranziehen. Hinzu kommt das Gefühl, dass TEEN WOLF: THE MOVIE einzig und alleine deswegen realisiert wurde, um die Zuschauer*innen auf das bevorstehende Spin-Off WOLF PACK vorzubereiten. Auch wenn er für die eigentliche Handlung keinerlei Bedeutung hat, bekommen wir mit Eli Hale zum ersten Mal die neue Hauptfigur des Serien-Ablegers zu Gesicht. Seine Einführung verläuft parallel zu den Geschehnissen und fühlt sich trotz Bezug zu einem wichtigen Hauptcharakter wie ein Fremdkörper an. Es ist wirklich bedauerlich, dass sich der filmische Abschluss der liebgewonnenen Serie nach der nostalgischen und charismatischen ersten Hälfte doch noch als herbe Enttäuschung herausstellt, dass selbst eingefleischte Fans eher unbefriedigt zurückgelassen werden.
Fazit
Eine nostalgische Rückkehr nach Beacon Hills! Nach einer fünfjährigen Pause erfahren Scott McCall und seine Freund*innen ein großes filmisches Finale, das gleichzeitig eine neue Ära einleitet. Wer bereits die 100 Episoden der erfolgreichen Teenieserie genüsslich verschlungen hat, wird auch der Rückkehr der charismatischen Charaktere voller Freude beiwohnen – zumindest zeitweise. TEEN WOLF: THE MOVIE bettet sein Publikum zunächst in einen mollig warmen Mantel aus Fanservice und Nostalgie, ehe er es mit einem belanglosen Plot wieder von sich wegstößt.
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Originaltitel | Teen Wolf: The Movie |
Kinostart | 18.1.2023 |
Länge: | 140 minuten |
Produktionsland | United States of America |
Genre: | Action | Fantasy | TV-Film |
Regie | Russell Mulcahy |
Executive Producer | Jeff Davis | Marty Adelstein | Mark Burnett | Barry Poznick | Karen Gorodetzky | Bradley Gardner | Russell Mulcahy | René Echevarria | Joseph P. Genier |
Producer | Tyler Hoechlin | Mike Elliott | Blaine Williams | Tyler Posey | Colette S. Knight |
Kamera | David Daniel |
Visual Effects | John F. Gross |
Musik | Dino Meneghin |
Cast | Tyler Posey, Crystal Reed, Holland Roden, Tyler Hoechlin, Shelley Hennig, JR Bourne, Ian Bohen, Colton Haynes, Linden Ashby, Melissa Ponzio, Ryan Kelley, Seth Gilliam, Orny Adams, Dylan Sprayberry, Khylin Rhambo, Aaron Hendry, Vince Mattis, Amy L. Workman, Adam Fristoe, Eaddy Mays |
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