Review
Sieben Jahre nach TERMINATOR drehte James Cameron TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG, um seine dystopische Vision des Zeitalters der Maschinen zu vervollständigen. Durch Filme wie ABYSS – ABGRUND DES TODES oder ALIENS: DIE RÜCKKEHR bekam der Regisseur ein besseres Gespür für große Budgets sowie Action und präsentiert mit TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG einen Film, der selbst heutzutage als wegweisend für das Actiongenre betrachtet wird.
Größer, teurer, besser?
Während TERMINATOR schon damals mit einem eher niedrigen Budget von 6,4 Millionen Dollar gedreht wurde, standen James Cameron in TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG schätzungsweise 102 Millionen Dollar zur Verfügung, welche der kanadische Regisseur großzügig, aber dennoch gezielt einsetzte. Die Vision der Welt der Maschinen ließ sich besser verfolgen, Sounds klingen satter, die Sets sind größer, Kostüme ausgefallener, die Masken wirken echt und auch die Effekte können selbst heute noch überzeugen und lassen diverse Hollywoodproduktionen der letzten Jahre alt aussehen.
Für den Score von TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG hat James Cameron wieder mit Brad Fiedel zusammengearbeitet. Dieser hat sein Werk von TERMINATOR weiterentwickelt und verfeinert. Das Theme klingt gleich eine Spur bedrohlicher, metallischer und bringt das Gefühl von Stahlfabriken noch einmal mehr zur Geltung. Brad Fiedel schaffte aus einem ungeschliffenen Diamanten ein Juwel, welches sogar Videospiele wie Battlefield zitieren. Der Score bleibt dem Publikum nicht nur in Erinnerung, sondern wird herzlich geschätzt. Nicht ohne Grund veröffentlichte StudioCanal eine Collectors-Edition mit 4K-Blu-Ray sowie Vinyl der Musik.
Nicht alles ist AVATAR Herr Cameron
Mit dem Mediabook von TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG hat StudioCanal den Geist des Films getroffen und bietet sammelnden Fans ein Mediabook, welches in einem schlichten silbergräulichen Look gehalten ist und zu dem Stil des Endoskeletts der Maschinen passt. Nur das vor ein paar Jahren erschienene Steelbook konnte im wahrsten Sinne des Wortes mehr glänzen und den Terminator-Look noch besser einfangen. Dafür punktet das Mediabook mit einem 31 seitigem Booklet, welches mit Fotos, Infomaterial und einem 2017 geführten Interview mit James Cameron punkten kann.
Zudem liegen der Edition drei Discs bei. Einmal die herkömmliche Blu-Ray mit Kinofassung, Directors Cut sowie Extended Special Edition, eine 3D-Version des Films, was mittlerweile eine Seltenheit ist und das eigentliche Herzstück: die 4K-Blu-Ray, welche nur die Kinofassung beinhaltet. Diese wurde als einzige Fassung umfangreich restauriert, was wohl daran liegt, dass James Cameron diese Fassung wohl mittlerweile bevorzugt. Dadurch fehlen aber Momente in Arnold Schwarzeneggers Charakterentwicklung und Fans der beiden Langversionen müssen vergeblich auf ein 4K-Remaster warten, was im Vergleich mit anderen Directors Cuts als 4K unverständlich, aber bei TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG mehr Segen als Fluch ist.
Denn wie bei den 4K-Versionen von James Camerons Filmen wie TRUE LIES – WAHRE LÜGEN, ABYSS – ABGRUND DES TODES oder ALIENS: DIE RÜCKKEHR, setzt das 4K-Remaster von TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG auf Entscheidungen, die für Rezipienten gewöhnungsbedürftig und unverständlich sind. Durch DNR (Digital Noise Reduction) fehlt das Filmkorn komplett, wodurch Gesichter wiederum wie Wachsfiguren wirken und Farben in diversen Szenen verglichen mit der Blu-Ray-Fassung nicht passen wollen. Zudem ist die 4K nur ein Upscaling einer 2K Version.
Dieser aalglatte künstliche Look erinnert an AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA und AVATAR: THE WAY OF WATER. Es ist unverständlich, warum der kanadische Regisseur bei all seinen alten Klassikern den Avatar-Look haben will. Das ist mehr Eingreifen als George Lucas es bei STAR WARS getan hat und Fans wünschen sich einfach eine respektvolle Restauration wie schon bei Ridley Scotts ALIEN: DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT.
Aber wer dies kritisiert, muss damit rechnen, sich von James Cameron beleidigen zu lassen. Dieser hat die berechtigte Kritik an seinen 4K-Remasters abgeschmettert und behauptet, dass die Kritiker Mutterkinder ohne Leben sein und immerhin werden seine AVATAR-Filme genauso mit Unterstützung von KI gedreht. Anstatt wie ein bockiges Kind zu reagieren, könnte der Regisseur auch akzeptieren, dass seine Kultklassiker den alten Look behalten sollten, da es für viele schon tragisch genug ist, dass James Cameron sich nur noch seinen blauen Aliens widmen wird. Immerhin liegt die Kinofassung unverändert auch auf der Standard-Blu-Ray, wodurch das klassische Sehgefühl erhalten bleibt.
Der beste Filmvater Hollywoods
So können die Zuschauenden TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG ohne Probleme genießen und sich an der kreativen Idee gegenüber TERMINATOR erfreuen, da Arnold Schwarzenegger zwar wieder den T-800 verkörpert, aber diesmal der Beschützer von Edward Furlong als John Connor ist. Dabei entwickelt sich die Rolle des Österreichers weiter und hebt sich von seinen Rollen wie in TERMINATOR oder PREDATOR ab. Er lernt, wird menschlicher und wächst den Zuschauenden immer mehr ans Herz, da er sich wie ein fürsorglicher Vater verhält, aber auch Platz für philosophische Fragen hat, wie warum Menschen weinen.
Doch auch Edward Furlong und Linda Hamilton kommen nicht zu kurz. Das Publikum nimmt TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG gerade in Verbindung mit Arnold Schwarzenegger durch Edward Furlongs rebellische jugendliche Sicht wahr, während auf der anderen Seite Linda Hamilton steht, die durch die Erlebnisse mit Michael Biehn als Kyle Reese in TERMINATOR gezeichnet ist. Sie will Skynet um jeden Preis verhindern und ist sogar bereit, Cyberdynes Chefentwickler Miles Dyson (Joe Morton) zu töten. Ihr moralisches Dilemma lässt sie wachsen, noch greifbarer als im Vorgänger erscheinen und sorgt dafür, dass sie auch heute noch als eine der besten (weiblichen) Rollen Hollywoods zählt.
Fazit
TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG wird zurecht als die Mutter aller Actionfilme bezeichnet. Hier findet ein gesunder Mix aus hervorragender Action, unterhaltsamen Dialogen, einer fesselnden Story sowie mitreißenden Charakteren statt. Der Film wird oft kopiert, aber nur selten erreicht. Hier stimmt eigentlich alles, wenn da nicht die misslungene 4K-Version wäre. Es ist keine komplette Katastrophe, da die alte Kinofassung erhalten bleibt und der Directors-Cut eh für eine bessere Charakterentwicklung bei Arnold Schwarzenegger sorgt, aber es ärgert dennoch. Trotzdem ist TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG eine Empfehlung für alle, die Filme lieben.
Hinzu kommen Fakten wie die Tatsache, dass Edward Furlongs Flucht auf seinem Bike mehrmals erneut gedreht werden musste, da Robert Patrick deutlich schneller rannte und das Bike überholte. Und auch die finale Verfolgungsjagd von TERMINATOR 2: TAG DER ABRECHNUNG wirkt deutlich imposanter, wenn den Zuschauenden bewusst ist, dass der Hubschrauber wirklich unter der Brücke geflogen ist, was kein leichtes Unterfangen darstellt. Solche kleinen Hintergrundinformationen werten einen Film deutlich auf und verschönern das Seherlebnis.
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Originaltitel | Terminator 2: Judgment Day |
Kinostart | 3.7.1991 |
Länge: | 137 minuten |
Produktionsland | France |
Genre: | Action | Thriller | Science Fiction |
Regie | James Cameron |
Executive Producer | Gale Anne Hurd | Mario Kassar |
Producer | James Cameron | B.J. Rack | Stephanie Austin | Van Ling |
Kamera | Adam Greenberg |
Visual Effects | Craig Barron | Robert Skotak | Betzy Bromberg | Gene Warren Jr. | Dennis Muren |
Musik | Brad Fiedel |
Cast | Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Edward Furlong, Robert Patrick, Earl Boen, Joe Morton, S. Epatha Merkerson, Castulo Guerra, Danny Cooksey, Jenette Goldstein, Xander Berkeley, Leslie Hamilton Gearren, Ken Gibbel, Robert Winley, Pete Schrum, Shane Wilder, Michael Edwards, Jared Lounsbery, Casey Chavez, Ennalls Berl |
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