Wahrscheinlich kennen die meisten von uns die Figur des Dschinns aus dem Disney Film ALADDIN. In dem Animationsfilm aus dem Jahr 1994 hat der blaue Geist seine Stimme von Robin Williams verliehen bekommen und war ein humorvoller Entertainer, der dem Besitzer der magischen Lampe drei Wünsche erfüllt. Ursprünglich kommen die Wesen aber nicht aus einem Disney-Film, sondern aus dem Islam. Es gibt viele verschiedene Auslegungen, was genau ein Dschinn ist, in der Regel handelt es sich um Naturgeister, die auf irgendeine Art und Weise mit Feuer und Rauch in Verbindung stehen. Die Dschinns sollen den Menschen, laut den Geschichten des Korans, geholfen haben, aber immer zu einem furchtbaren Preis. Bis heute gibt es dieses Thema in der Popkultur, wenn man sich etwas von einem magischen Wesen wünscht, sollte man bedacht darauf sei n, wie man den Wunsch formuliert. Diese Erfahrung muss Dylan Jacobs im Film THE DJINN machen.
Dylan Jacobs wird in THE DJINN von Ezra Dewey verkörpert, neben ihm sehen wir im Film noch Rob Brownstein, in der Rolle des Vaters und Tevy Poe in der Rolle der Mutter von Dylan. Da es sich hier allerdings um einen sehr reduzierten, kleinen Horrorfilm handelt, bekommen wir nicht viel mehr Schauspieler*innen zu Gesicht. Es handelt sich bei dem Film allgemein um einen Streifen, der mit einem sehr geringen Budget entstanden ist, weshalb wir neben der wenigen Schauspieler*innen auch nur einen Schauplatz zu sehen bekommen. Inszeniert wurde der Film von David Charbonier und Justin Powell, die bereits im Jahr 2020 bei dem Horrorfilm THE BOY BEHIND THE DOOR Regie geführt haben und Ezra Dewey ebenfalls mit an Bord hatten. Ob man dem Film seine geringen Mittel anmerkt, oder ein angsteinflößender Horrorstreifen entstanden ist erfahrt ihr hier.
Darum geht es…
Dylan (Ezra Dewey) und sein Vater Michael (Rob Brownstein) sind nach einem tragischen Vorfall in eine neue Wohnung gezogen. Der Vormieter der Wohnung ist vor kurzem gestorben und deshalb befinden sich noch einige seiner Gegenstände in dem neuen Heim. So entdeckt der stumme Dylan beim Durchstöbern seines Schranks einen alten Kerzenleuchter, einen Spiegel und ein dickes Buch, dass sich versteckt auf dem obersten Regalbrett befindet. So wie es aussieht handelt es sich dabei um ein Buch voller okkulter Rituale, von denen der ehemalige Bewohner besessen gewesen sein muss. Der junge Dylan entdeckt beim Lesen einen Zauber, mit dem man sich einen Wunsch erfüllen kann und wittert die Chance endlich sprechen zu können. Als sein Vater abends die Wohnung verlässt, um seinem Job als Radiomoderator nachzugehen, will Dylan das Ritual durchführen. Dazu benötigt er eine Kerze, einen Spiegel und ein paar Tropfen seines Blutes. Leider hat der Junge in seiner Aufregung nicht den kompletten Text gelesen und die Warnungen des Verfassers übersehen. Er beschwört etwas Böses und es beginnt ein Spiel um Leben und Tod.
Rezension
Kennt ihr das? Ihr legt einen Film ein und erwartet eigentlich nichts Großartiges. Eigentlich wollt ihr euch nur einen entspannten Abend auf dem Sofa machen, dann werdet ihr aber doch in den Bann des Bildschirms gezogen und seht einen überraschend guten Film. Einer dieser überraschenden Filme ist THE DJINN. Im ersten Moment erwartet man nicht viel. Ein Horrorfilm mit niedrigem Budget und einem bösen Fabelwesen als Gegenspieler? Gähn. Aber dann beginnt der Film sich zu entfalten und erzeugt eine enorme Spannung und einen wahnsinnigen Sog. Es handelt sich um einen Film, der ganz bewusst mit den Erwartungen seines Publikums spielt, wir sehen viele typische Horrormechaniken, die wir in den letzten Jahren kennen gelernt haben, dann biegt der Film aber doch in eine etwas andere Richtung ab und überrascht uns.
Erstmal schafft es THE DJINN trotz seiner geringen Mittel, direkt von Beginn an eine bedrohliche Atmosphäre zu erzeugen. Dylan und sein Vater sind gerade in die neue Wohnung gezogen, somit befinden sie sich in einer unbekannten Umgebung, in der sie sich eigentlich wohlfühlen sollen. Das neue Heim ist noch leer und überall stehen Kartons rum, es fühlt sich kalt und fremd an. Die Regisseure David Charbonier und Justin Powell lassen den ganzen Film am Abend des Umzugs spielen und werfen den ungefähr 14-jährigen Dylan allein in die neue Situation. Kurze Zeit später beginnt ein Monster den Jungen quer durch die Wohnung zu jagen, wodurch sich THE DJINN anfühlt wie eine sehr gruselige Variante von KEVIN ALLEIN ZUHAUS. Der Dschinn nimmt dabei die Form von Menschen an, nur im Spiegel erkennt man seine wahre Gestalt, so verbirgt sich die eigentliche Bedrohung permanent im Schatten.
Inklusive Glanzleistung
Eine besondere Leistung hat hier Ezra Dewey abgeliefert. Er steht über die komplette Laufzeit des Films im Fokus der Handlung, und obwohl es sich um einen sehr jungen Schauspieler handelt (geboren am 17.09.2005), versteht er schon einiges von seinem Handwerk. In THE DJINN steht er vor der schwierigen Aufgabe die Gefühlswelt seiner Figur ohne Zuhilfenahme einer Stimme artikulieren zu müssen. Mit seinem Vater kann er sich im Gebärdensprache unterhalten, sobald er die Wohnung verlassen hat, begleiten wir eine stumme Figur, die sich voller Angst vor einem finsteren Wesen verstecken muss. Trotz dieser großen Herausforderung schafft er es seiner Figur leben einzuhauchen, man spürt die Angst und Verzweiflung in dem Jungen und das tiefe Trauma, das ihn begleitet.
Selbstverständlich hat ein so kleiner Horrorfilm auch die eine oder andere Schwäche. Die Spezialeffekte sehen etwas billig aus, gerade wenn man den Dschinn in seiner eigentlichen Gestalt sieht. Außerdem passiert nicht viel anderes außer der Jagd durch die kleine Wohnung, von der wir sehr schnell jeden Raum gesehen haben. Das ist alles verkraftbar, das seltsame Ende leider nicht. Man sollte das Ende nicht vorwegnehmen, aber zum Schluss passiert etwas Überraschendes, das sehr konstruiert wirkt. Hier wäre der Film vermutlich besser gewesen, wenn man diesen Teil weggelassen hätte. Der Weg bis dahin kann sich allerdings lohnen.
Fazit
Für mich war THE DJINN eine positive Überraschung, gerade von kleineren unbekannten Horrorfilmen, ist man doch eine niedrige Qualität gewohnt, dieser Film schafft es aber einiges aus seinem geringen Budget rauszuholen und eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Gekrönt wird das ganze von dem großartigen Schauspiel von Ezra Dewey, der seiner Rolle Leben gibt, ohne ein Wort zu sagen. Leider versagt der Film zum Schluss, wer allerdings über ein schlechtes Ende hinwegsehen kann und sich auch für einen Film begeistern kann, der bis dahin Spaß macht, kann hier einen Blick wagen.
THE DJINN ist einer dieser Horrorfilme, die mit sehr geringen Mitteln produziert wurden, nur wenige Schauspieler*innen haben und an einem Ort spielen. Trotzdem könnt ihr weiterlesen, da dieser Film einer ist, der aus der Masse der Mittelmäßigkeit im Horrorgenre hervorsticht. Wir begleiten im Film den stummen Jungen Dylan Jacobs (Ezra Dewey), der mit seinem Vater Michael (Rob Brownstein) in eine neue Wohnung zieht. Dylan entdeckt ein Buch, dass der Vormieter zurückgelassen hat, ein Buch voller okkulter Rituale. Der Junge wird neugierig als er einen Zauber findet, mit dem man seine Wünsche erfüllen kann, vielleicht seine Chance endlich eine Stimme zu bekommen. In seiner Aufregung übersieht er die Warnungen des Verfassers, so wird er danach von einem Dschinn durch die neue Wohnung gejagt. Dadurch entsteht ein spannender und vor allem atmosphärischer Film.
Dylan befindet sich in einer fremden Umgebung, in der er sich zuhause fühlen soll, in seiner ersten Nacht versucht ihn aber ein Monster zu töten. Dabei zeigt uns Ezra Dewey wie viel Talent in ihm steckt. Er schafft es seiner Figur eine unglaubliche emotionale Tiefe zu geben, ohne ein Wort zu sprechen. Trotzdem ist der Film nicht fehlerfrei, durch den kleinen Ort des Geschehens, hat man schnell jeden Winkel der Wohnung gesehen und auch die Spezialeffekte sehen etwas billig aus. Außerdem hat der Film ein sehr fragwürdiges Ende, dass es so nicht gebraucht hätte. Wer sich daran nicht stört sollte aber mal einen Blick wagen.
Originaltitel | The Djinn |
DVD/Blu-ray – Release | 02.12.2021 |
Länge | ca. 82 Minuten |
Produktionsland | USA |
Genre | Horror | Thriller |
Verleih | Koch Films |
FSK |
Regie | David Charbonier | Justin Powell |
Drehbuch | David Charbonier | Justin Powell |
Produzierende | David Charbonier | Justin Powell | Jilbert Daniel | Carter Armstrong | Ryan Scaringe | Meghan Weinstein |
Musik | Matthew James |
Kamera | Julián Estrada |
Schauspieler:in | Rolle |
Ezra Dewey | Dylan Jacobs |
Rob Brownstein | Michael Jacobs |
Tevy Poe | Michelle Jacobs |
John Erickson | The Djinn |
Donald Pitts | The Old Man |
Jilbert Daniel | Mover |
Isalah Dell | Junge in Pink |
Collin Joe | Junge in Rot |
Omaryus Luckett | Junge in Blau |
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