Man muss selbst bestellen, bekommt das Essen in Sekundenschnelle und bekommt das, was man bestellt hat auch noch warm. Nervigen Abwasch gibt es nicht und die Gebrüder Dick (Nick Offerman) und Mac McDonald (John Carroll Lynch) haben eine familienfreundliche Atmosphäre geschaffen. Stolz zeigen sie Ray ihre Ideen und lassen sich auch auf ein Franchise ein, ohne zu wissen, dass sie den Fuchs in den Hühnerstall geholt haben.
Review
THE FOUNDER ist ein Biopic, welches den Menschen Ray Kroc und den Aufstieg McDonalds beleuchtet. Auf den ersten Blick ist John Lee Hancocks Film eine Lobeshymne auf den amerikanischen Traum, in dem es angeblich jeder Mensch vom Tellerwäscher zum Millionär schafft, jedoch wird klar, dass dieser Traum kein Traum, sondern ein Albtraum ist, der wahre Träume zerstört und in selbstzerstörerischer Gier endet.
Die Metapher der Film
THE FOUNDER spielt förmlich mit dem Publikum, indem der Film Michael Keaton als Protagonisten etabliert, der endlich auf das richtige Pferd setzen und das revolutionäre Konzept von Fast Food in 30 Sekunden bei den Gebrüdern McDonald entdeckt sowie verbreiten will. Dies fußt nicht nur auf verständlichen, sondern auch patriotischen sowie religiösen Beweggründen. McDonalds ist die Idee von Amerika und weltweit die moderne Kirche des Landes.
Doch mit fortlaufender Handlung und steigenden Erfolg von Michael Keaton sinkt auch seine Sympathie beim Publikum wie auch seine Moral fällt. Er setzt sich über die wahren Gründer und eigentlichen Protagonisten – Dick und Mac McDonald – hinweg. Der Aufstieg des Franchise McDonalds ist die Darstellung der unbarmherzigen Brutalität gegenüber Familienfreundlichen Kleinunternehmern, was von einem Michael Keaton nur mit einem „Verträge sind wie Herzen, sie müssen gebrochen werden.“ quittiert wird.
Ein langer Aufbau und ein lauter Knall
Die umgedrehte Darstellung von Antagonisten und Protagonisten geschieht nicht zulasten der Spannung von THE FOUNDER. Denn obwohl jede*r weiß, wie mächtig und entfremdet vom Familiengedanken die Marke mittlerweile ist, erhoffen sich die Zuschauenden trotz jeder Vernunft bis zuletzt Gerechtigkeit für Nick Offerman und John Carroll Lynch sowie einen letzten Funken Anstand in Micheal Keaton oder seinen Untergebenen wie B.J. Novak.
Die gerissene hinterlistige Art erschrickt und lässt Atem stocken, enttäuscht aber auch gegen Ende von THE FOUNDER, da sich der Film mit einem zu schnellen Knall verabschiedet, obwohl die Spannung mühselig aufgebaut wurde. Obwohl das Biopic schon eine Lauflänge von 115 Minuten aufweist, hätte THE FOUNDER nochmal 20 Minuten vertragen, um das Ende, welches nur von Verrat sowie Enttäuschungen wimmelt, weiter zu beleuchten.
In der Ruhe liegt die Kraft
John Schwartzmans Kamera in THE FOUNDER ist weder hektisch, noch weist sie schwindelerregende Schnitte auf. Vielmehr will der Film eine ruhige Atmosphäre schaffen, welche sich auch im Score vom Carter Burwell wiederfindet. Dieser geht fast schon unter, untermalt jedoch mit dem Bild eine ironisch harmlose Atmosphäre, welche zur kalkulierten Familienfreundlichkeit der McDonald-Brüder passt aber konträr zum Krieg durch Ray Kroc steht.
Ebenso ist das Schauspiel der Darstellenden kalkuliert ruhig, ohne dabei unterwältigend zu wirken. Denn wo auf dem ersten Blick nichts geschieht, passieren jedoch hunderte Dinge zugleich. Es finden Machtvergleiche, Flirts und Interessenkonflikte hinter verschlossenen Gedanken statt, die das Publikum nur in ihrer Größe erahnen kann. Erst wenn Nick Offerman und John Carroll Lynch mit Wutausbrüchen erschrecken, wird den Zusehenden die Tragweite der Emotionen und der Ränkespiele vollends bewusst.
Fazit
THE FOUNDER erfindet das Rad der Biopics nicht neu und gilt finanziell tragischerweise auch als Misserfolg. Trotzdem sticht der Film aus der Masse an Biopics wie ELVIS oder AIR – DER GROßE WURF heraus, da THE FOUNDER nicht nur auf glamouröse oder familienfreundliche Atmosphäre setzt, sondern knallhart mit dem amerikanischen Traum abrechnet und schonungslos zeigt, dass gutmütige Menschen, wie die McDonald-Brüder keine Chance im Haifischbecken des Marktes haben.
Ebenso spielt THE FOUNDER erfrischend mit Metaphern, ohne dies zu übertreiben. Am deutlichsten wird es, durch die einstige Familienfreundlichkeit, die der Film jederzeit vermitteln will, obwohl im Hintergrund im wahrsten Sinne des Wortes Krieg herrscht und die Marke für wenig von dem steht, was sie zu Zeiten des Films war. Dabei kommt es zu so vielen Details oder markanten Sätzen, dass der Film zu erneuten Sichtungen einlädt, was zweifelsfrei als eine Empfehlung für den Film zu verstehen ist.
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Originaltitel | The Founder |
Kinostart | 24.11.2016 |
Länge: | 115 minuten |
Produktionsland | Greece |
Genre: | Drama | Historie |
Regie | John Lee Hancock |
Executive Producer | Harvey Weinstein | Bob Weinstein | Karen Lunder | Glen Basner | David Glasser | Alison Cohen | Holly Brown | William D. Johnson | David S. Greathouse | Christos V. Konstantakopoulos |
Producer | Don Handfield | Jeremy Renner | Aaron Ryder | Parry Creedon | Michael Sledd |
Kamera | John Schwartzman |
Musik | Carter Burwell |
Cast | Michael Keaton, Nick Offerman, John Carroll Lynch, Linda Cardellini, B.J. Novak, Laura Dern, Justin Randell Brooke, Kate Kneeland, Patrick Wilson, Griff Furst, Wilbur Fitzgerald, David de Vries, Andrew Benator, Cara Mantella, Randall Taylor, Lacey King, Jeremy Madden, Rebecca Ray, Adam Rosenberg, Jacinte Blankenship |
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