Review Fakten + Credits


Darum geht es
Ray Kroc (Michael Keaton) gilt als gescheiterter Erfinder, der sich nach Versuchen wie einen Klapptisch für Diner nun an einem Multimixer für Milchshakes versucht. Er will schon fast aufgeben, als eine Bestellung von sechs Mixern hereinkommt. Die Auftraggeber: McDonalds. Er ist überrascht und möchte sich vor Ort vergewissern, dass es sich nicht um einen Irrtum handelt. Doch was er sieht, verblüfft ihn und spricht gegen jedes typische Diner.

Man muss selbst bestellen, bekommt das Essen in Sekundenschnelle und bekommt das, was man bestellt hat auch noch warm. Nervigen Abwasch gibt es nicht und die Gebrüder Dick (Nick Offerman) und Mac McDonald (John Carroll Lynch) haben eine familienfreundliche Atmosphäre geschaffen. Stolz zeigen sie Ray ihre Ideen und lassen sich auch auf ein Franchise ein, ohne zu wissen, dass sie den Fuchs in den Hühnerstall geholt haben.  

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Review

THE FOUNDER ist ein Biopic, welches den Menschen Ray Kroc und den Aufstieg McDonalds beleuchtet. Auf den ersten Blick ist John Lee Hancocks Film eine Lobeshymne auf den amerikanischen Traum, in dem es angeblich jeder Mensch vom Tellerwäscher zum Millionär schafft, jedoch wird klar, dass dieser Traum kein Traum, sondern ein Albtraum ist, der wahre Träume zerstört und in selbstzerstörerischer Gier endet.

1950er Jahre, auf einer Holzbank sitzen ein Mann und eine Frau mit ihren drei Kindern, alle haben ein McDonalds-Produkt in der Hand und essen, der Mann schaut zu dem Burger in seiner Hand

The Founder ©2017 splendid film GmbH

Die Metapher der Film

THE FOUNDER spielt förmlich mit dem Publikum, indem der Film Michael Keaton als Protagonisten etabliert, der endlich auf das richtige Pferd setzen und das revolutionäre Konzept von Fast Food in 30 Sekunden bei den Gebrüdern McDonald entdeckt sowie verbreiten will. Dies fußt nicht nur auf verständlichen, sondern auch patriotischen sowie religiösen Beweggründen. McDonalds ist die Idee von Amerika und weltweit die moderne Kirche des Landes.

Doch mit fortlaufender Handlung und steigenden Erfolg von Michael Keaton sinkt auch seine Sympathie beim Publikum wie auch seine Moral fällt. Er setzt sich über die wahren Gründer und eigentlichen Protagonisten – Dick und Mac McDonald – hinweg. Der Aufstieg des Franchise McDonalds ist die Darstellung der unbarmherzigen Brutalität gegenüber Familienfreundlichen Kleinunternehmern, was von einem Michael Keaton nur mit einem „Verträge sind wie Herzen, sie müssen gebrochen werden.“ quittiert wird.

ein Mann im Hemd und Krawatte steht in einer Küche, in dem sechs junge Köche an verschiedenen Stationen arbeiten und gibt Anweisungen

The Founder ©2017 splendid film GmbH

Ein langer Aufbau und ein lauter Knall

Die umgedrehte Darstellung von Antagonisten und Protagonisten geschieht nicht zulasten der Spannung von THE FOUNDER. Denn obwohl jede*r weiß, wie mächtig und entfremdet vom Familiengedanken die Marke mittlerweile ist, erhoffen sich die Zuschauenden trotz jeder Vernunft bis zuletzt Gerechtigkeit für Nick Offerman und John Carroll Lynch sowie einen letzten Funken Anstand in Micheal Keaton oder seinen Untergebenen wie B.J. Novak.

Die gerissene hinterlistige Art erschrickt und lässt Atem stocken, enttäuscht aber auch gegen Ende von THE FOUNDER, da sich der Film mit einem zu schnellen Knall verabschiedet, obwohl die Spannung mühselig aufgebaut wurde. Obwohl das Biopic schon eine Lauflänge von 115 Minuten aufweist, hätte THE FOUNDER nochmal 20 Minuten vertragen, um das Ende, welches nur von Verrat sowie Enttäuschungen wimmelt, weiter zu beleuchten.

1950er Jahre, vor einer McDonalds Filiale reiht sich eine Menschenschlange bei Regenwetter

The Founder ©2017 splendid film GmbH

In der Ruhe liegt die Kraft

John Schwartzmans Kamera in THE FOUNDER ist weder hektisch, noch weist sie schwindelerregende Schnitte auf. Vielmehr will der Film eine ruhige Atmosphäre schaffen, welche sich auch im Score vom Carter Burwell wiederfindet. Dieser geht fast schon unter, untermalt jedoch mit dem Bild eine ironisch harmlose Atmosphäre, welche zur kalkulierten Familienfreundlichkeit der McDonald-Brüder passt aber konträr zum Krieg durch Ray Kroc steht.

Ebenso ist das Schauspiel der Darstellenden kalkuliert ruhig, ohne dabei unterwältigend zu wirken. Denn wo auf dem ersten Blick nichts geschieht, passieren jedoch hunderte Dinge zugleich. Es finden Machtvergleiche, Flirts und Interessenkonflikte hinter verschlossenen Gedanken statt, die das Publikum nur in ihrer Größe erahnen kann. Erst wenn Nick Offerman und John Carroll Lynch mit Wutausbrüchen erschrecken, wird den Zusehenden die Tragweite der Emotionen und der Ränkespiele vollends bewusst.

Fazit

THE FOUNDER erfindet das Rad der Biopics nicht neu und gilt finanziell tragischerweise auch als Misserfolg. Trotzdem sticht der Film aus der Masse an Biopics wie ELVIS oder AIR – DER GROßE WURF heraus, da THE FOUNDER nicht nur auf glamouröse oder familienfreundliche Atmosphäre setzt, sondern knallhart mit dem amerikanischen Traum abrechnet und schonungslos zeigt, dass gutmütige Menschen, wie die McDonald-Brüder keine Chance im Haifischbecken des Marktes haben.

Ebenso spielt THE FOUNDER erfrischend mit Metaphern, ohne dies zu übertreiben. Am deutlichsten wird es, durch die einstige Familienfreundlichkeit, die der Film jederzeit vermitteln will, obwohl im Hintergrund im wahrsten Sinne des Wortes Krieg herrscht und die Marke für wenig von dem steht, was sie zu Zeiten des Films war. Dabei kommt es zu so vielen Details oder markanten Sätzen, dass der Film zu erneuten Sichtungen einlädt, was zweifelsfrei als eine Empfehlung für den Film zu verstehen ist.

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Originaltitel The Founder
Kinostart 24.11.2016
Länge: 115 minuten
Produktionsland Greece
Genre: Drama | Historie
Regie John Lee Hancock
Executive Producer Harvey Weinstein | Bob Weinstein | Christos V. Konstantakopoulos | David S. Greathouse | David Glasser | Karen Lunder | Glen Basner | Alison Cohen | William D. Johnson | Holly Brown
Producer Don Handfield | Jeremy Renner | Michael Sledd | Aaron Ryder | Parry Creedon
Kamera John Schwartzman
Musik Carter Burwell
Cast Michael Keaton, Nick Offerman, John Carroll Lynch, Linda Cardellini, B.J. Novak, Laura Dern, Justin Randell Brooke, Kate Kneeland, Patrick Wilson, Griff Furst, Wilbur Fitzgerald, David de Vries, Andrew Benator, Cara Mantella, Randall Taylor, Lacey King, Jeremy Madden, Rebecca Ray, Adam Rosenberg, Jacinte Blankenship

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