Review Fakten + Credits


Rezension

Der deutlich harmloser und heimeliger klingende Titel THE ROSES, den Jay Roach seiner angepassten Adaption Warren Adlers rabenschwarzer 1981er Romanvorlage “The War of the Roses” verpasst, antizipiert deren entscheidendes Manko. Der Krieg, der Kulmination und Kernelement der sarkastischen Scheidungssatire ist, machen der US-amerikanische Regisseur und sein Drehbuchautor Tony McNamara zum referenziellen Randaspekt. Beide interessieren sich augenscheinlich weniger für den (selbst)zerstörerischen Kleinkrieg des Protagonisten-Paares Jonathan (Benedict Cumberbatch) und Ivy (Olivia Coleman) Rose als deren exzentrischen Freundeskreis. Jene mit Kate McKinnon, Andy Samberg, Zoë Chao und Jamie Demetriou besetzte Runde partnerschaftlicher Vergleichsmodelle zu den Hauptfiguren ist durchaus amüsant, zerfranst den ausufernden Plot jedoch ins anekdotische und verwässert den zentralen Konflikt.

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Jener demaskierte in Adlers Roman und dessen kultiger Verfilmung durch Danny DeVito 1989 das patriarchalische Muster männlicher Erwerbstätigkeit als deprimierende für die Partnerin und destruktiv für die Beziehung. Deren Implosion dekonstruierte das mittelständische Ideal vom perfekten Heim (inklusive Kindern und Haustieren) als Status-Surrogat individueller Erfüllung. Statt in die sozialkritische Tiefe zu gehen, bleibt Roachs Remake konsequent an der Oberfläche. Das sprunghafte Szenario zerfällt in wechselhafte Sketche, die nur das hervorragende Ensemble erträglich macht. Insbesondere Coleman und Cumberbatch entfalten eine wortwörtlich explosive Chemie bei ihrem Wandel von Romantik zu Rache. Deren aberwitzige Ausmaße distanzieren sich indes bewusst von jeder glaubhaften Satire bourgeoiser Beziehungsideale.

Eine Person mit schulterlangem, gewelltem Haar trägt eine hellgemusterte Bluse und eine dunkle Schürze. Sie hält eine Kelle in der rechten Hand und gießt eine Flüssigkeit in einen Behälter auf einem Tisch. Im Hintergrund sind hängende Töpfe und Küchenutensilien zu sehen. [erstellt mit KI]

Die Rosenschlacht © 2025, Walt Disney Germany

 

Fazit

Die materialismuskritische Metaphorik der Vorlage ist nicht der einzige dramaturgische Kollateralschaden Jay Roachs vermeintlichen Modernisierung, die tatsächlich das Gegenteil ist. Waren es in der Buchvorlage und deren erster Kinofassung konservative und kapitalistische Konzepte vom häuslichen Segen und Eheglück, die beides zerstörten, ist es bei Roach die Umkehr traditionalistischer Gender-Rollen. Aus dem bissigen Abgesang auf patriarchalische Partnerschaftskonstrukte und konsumeristische Ersatz-Erfüllung ungenutzten Potenzials wird eine implizite Warnung vor deren Lockerung. Obwohl äußerlich drastischer, ist das Finale ernüchternd zahm gegenüber der ursprünglichen mörderisch-makaberen Message. Jene verliert sich in einem darstellerisch und dramaturgisch überladenen Ensemble-Stück, das sich altbackener anfühlt als der Stoff, den es erneuern will.

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Review Fakten + Credits


Originaltitel The Roses
Kinostart 27.8.2025
Länge: 105 minuten
Produktionsland United Kingdom
Genre: Komödie | Drama | Liebesfilm
Regie Jay Roach
Executive Producer Michael Adler | Jonathan R. Adler | Benedict Cumberbatch | Olivia Colman | Cait Collins | Katherine Pomfret
Producer Tom Carver | Leah Clarke | Ed Sinclair | Adam Ackland | Michelle Graham | Jay Roach
Kamera Florian Hoffmeister
Visual Effects Theo Demiris | David Van Dyke
Musik Theodore Shapiro
Cast Olivia Colman, Benedict Cumberbatch, Andy Samberg, Kate McKinnon, Belinda Bromilow, Ncuti Gatwa, Sunita Mani, Zoë Chao, Jamie Demetriou, Allison Janney, Delaney Quinn, Ollie Robinson, Hala Finley, Wells Rappaport, Will Smith, Caroline Partridge, Margaret Clunie, Ollie Dabbous, Jude Coward Nicoll, Akie Kotabe

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