Wir alle träumen vermutlich vom großen Geld. Wer hat sich noch nicht ausgemalt, wie es wäre, wenn man sich alles leisten könnte? Man könnte sich ein Haus kaufen, ein Auto und müsste sich nie wieder Sorgen machen. Geld bedeutet in unserer Welt Unabhängigkeit. Für die meisten von uns wird sich der Traum vom großen Reichtum vermutlich nie erfüllen, dennoch werden wir immer wieder gelockt, unser Geld einzusetzen, um mehr daraus zu machen. Seit vielen Jahrzehnten gibt es Lotterien, die uns mit dem großen Hauptgewinn locken. Heutzutage hat sich das Bild allerdings etwas geändert: Uns wird von vapenden Crypto-Bros Sicherheit versprochen. Jetzt schnell investieren, bevor (oder vielleicht damit) der Bitcoin im Kurs steigt. In THE TRUST von Alex und Benjamin Brewer streben die beiden Hauptfiguren ebenfalls nach dem großen Geld und greifen dabei zu eher unkonventionellen Methoden.
Darum geht es…
Jim Stone (Nicolas Cage) und David Waters (Elijah Wood) arbeiten beide als Forensiker bei der Polizei von Las Vegas. Gerade Jim ist frustriert von der Inkompetenz seiner Vorgesetzten und erhofft sich einen Weg, aus der misslichen Lage herauszukommen. Als er einen Kautionsbeleg genauer unter die Lupe nimmt, fällt ihm eine Unregelmäßigkeit auf. Der Inhaftierte wurde für 200.000 Dollar aus dem Gefängnis geholt, und das Geld wurde in bar bezahlt. Wo so viel Geld zur Verfügung steht, muss noch mehr sein. Gemeinsam mit David schmiedet er einen Plan. Sie beobachten den Kriminellen, um herauszufinden, woher das Geld stammt. Als sie den Ort finden, beschließen sie einzubrechen und das Geld zu stehlen, um sich ein besseres Leben zu gönnen. Dabei ahnen sie nicht, dass ihr Plan nicht so einfach umsetzbar ist, wie sie es erhofft haben.
Rezension:
THE TRUST startet und wirft uns direkt in die Welt der beiden Polizisten. Es handelt sich um zwei sehr unterschiedliche Charaktere, die jedoch einige Gemeinsamkeiten haben. David befindet sich gerade bei einer Prostituierten, bevor er sich zur Arbeit aufmacht. Sein Job als forensischer Assistent ist für ihn nur eine Möglichkeit, sich über Wasser zu halten. Er lebt in einem kleinen, schmutzigen Apartment, trinkt zu viel, raucht zu viel und nimmt Drogen. Jim hingegen scheint seine Aufgabe mit Leidenschaft auszuführen. Er sieht Geschichten in den Beweisstücken. Allerdings wird er von niemandem ernst genommen, viel mehr ist er der Freak, der für unliebsame Aufgaben eingesetzt wird. Dementsprechend fällt beiden die Entscheidung, einen Raub zu begehen, leicht. Sie wollen sich aus ihrer Misere befreien und streben ein besseres Leben an. Raus aus dem staubigen Sündenpfuhl Las Vegas, die Welt hält so viele schönere Orte bereit.
Nicolas Cage und Elijah Wood machen in der Darstellung ihrer Charaktere eine sehr gute Figur. Cages Figur Jim Stone wirkt im ersten Moment, als wäre er ein steifer Bürohengst. Je mehr er aber in die Kriminalität abrutscht, desto mehr sieht man seine unberechenbare Seite. Wen hätte man dafür besser nehmen können als Nicolas Cage? Zwar dreht der Schauspieler nicht völlig auf, so wie man es aus vielen seiner anderen Filme kennt, er gibt seiner Figur etwas mehr Subtilität und eine unheimliche Gewitztheit. Ihm gegenüber steht David Waters im Körper von Elijah Wood. Während man zu Beginn des Films noch denkt, dass David ein gleichgültiger Kleinkrimineller ist, steckt in ihm doch ein moralischer Kompass, durch den er einige Grenzen nicht überschreiten möchte. Dieses Zusammenspiel der beiden Schauspieler macht den größten Reiz von THE TRUST aus.
Spannende Figuren und schwerfällige Handlung.
Leider bleibt die Handlung dabei etwas auf der Strecke. Gerade zu Beginn wabert THE TRUST so vor sich hin, ohne einen klaren Plan zu haben oder auch nur anzudeuten, wohin es geht. Man sieht die beiden Figuren bei ihrer Arbeit und fragt sich, wo genau die Reise hingehen soll. Es dauert ein gutes Drittel der knapp 90 Minuten, bis die Handlung endlich Fahrt aufnimmt. Während die beiden ihren Plan schmieden, fehlt es leider an interessanten Nebenfiguren. Der Film bietet keine Antagonisten, keine abschätzbare Gefahr, durch die Spannung entstehen könnte. David und Jim arbeiten in aller Seelenruhe an ihrem Plan. Erst zum Schluss entwickelt der Film einen glaubwürdigen Konflikt, durch den der bis dahin fade THE TRUST noch etwas Würze bekommt. Es hilft hier auf jeden Fall, wenn man schon vorher grob weiß, worum es im Film geht. Komplett ohne Vorwissen (so wie es bei mir der Fall war), fühlt man sich anfangs etwas verloren.
Rein handwerklich ist THE TRUST ein ordentlicher Film. Durch den Einsatz verschiedener Schauplätze bekommt man ein Gefühl für die Größe von Las Vegas. Es werden auch immer wieder Aufnahmen gezeigt, die uns die Weite der Stadt verdeutlichen. Auch der Soundtrack des Films trägt zum Aufbau der Atmosphäre bei. THE TRUST wird so zu einem Heist-Film, dem man eine Chance geben sollte, der es jedoch nicht schafft, an die Qualitäten von Genre-Größen wie Steven Soderberghs OCEAN‘S ELEVEN oder Edgar Wrights BABY DRIVER heranzukommen.
Fazit:
THE TRUST ist ein Film, dem man auf jeden Fall eine Chance geben kann. Man darf hier keinen actiongeladenen Heist-Film erwarten, sondern eher eine kleine Geschichte, in der es um die beiden Hauptfiguren geht. Nicolas Cage und Elijah Wood harmonieren wunderbar als Co-Stars. So gerne man den beiden beim Interagieren zusieht, so schwer kommt allerdings die Handlung in Gang. Es dauert eine halbe Stunde der Laufzeit, bis klar wird, worum es im Film eigentlich gehen soll. Gerade Fans von Cage sollten hier zugreifen, da der Schauspieler eine Figur verkörpert, die im Laufe der Handlung immer unberechenbarer wird.
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Originaltitel | The Trust |
Kinostart | 29.4.2016 |
Länge: | 92 minuten |
Produktionsland | United Kingdom |
Genre: | Thriller | Drama | Krimi |
Regie | Alex Brewer | Benjamin Brewer |
Executive Producer | John Jencks | Julie Kroll | Jeff Rice | Lee Broda | Habib Paracha | Ted Cawrey | Megan Forde | Arianne Fraser | Ness Saban | Charles Auty | Bill Bromiley | Simon Williams | Henry Winterstern | Jason Carter Miller | Delphine Perrier |
Producer | Michael Nilon | Molly Hassell | Braxton Pope | Glen Trotiner | Stephanie Pon | Bradford L. Schlei |
Kamera | Sean Porter |
Musik | Reza Safinia |
Cast | Nicolas Cage, Elijah Wood, Sky Ferreira, Jerry Lewis, Kevin Weisman, Steven Williams, Kenna James, Ethan Suplee, Eric Heister, Alexandria Lee, Carl Windom Carlito, Lisa Mack, Marc D. Donovan, Erica Vanlee, Tommie Vegas, Christie Beran, Ronnie Thurmand Jr, Jeff Howard, Keston John, Reagan Pfifer |
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