Review Fakten + Credits


Darum geht es
Nachdem der Priester Doug Jones (Gregory James Cohan) seine Eltern bei einer Autoexplosion verloren hat, ist sein Glaube in Gott geschwächt. Da Doug immer mehr an Gottes Existenz zweifelt, empfiehlt sein Vertrauter Pater Steward (Daniel Steere) ihm, eine Pilgerreise an einen Ort anzutreten, an dem Gott ihn nicht folgen kann.

So entschließt Doug sich nach China zu reisen, wo er nicht nur seinen Glauben, sondern auch ein seltsames Artefakt findet. Doch dieses Artefakt – eine Dinosaurierkralle – hat übernatürliche Kräfte. Sie lässt Doug nicht nur stärker werden, sondern lässt ihn auch in einen ganz bestimmten Dino verwandeln: den Velocipastor! Schockiert von seiner neuen Fähigkeit weiß Doug erst nicht wirklich, was zu tun ist.

Doch die Jurastudentin sowie Prostituierte Carol (Alyssa Kempinski), welche er vor einem Kriminellen als Velocipastor gerettet hat, ermutigt ihn dazu, seine neu gewonnenen Kräfte für das Gute einzusetzen. Gemeinsam mit ihr begibt er sich auf die Jagd nach Verbrechern. Bei diesem Abenteuer muss er sich fragen, ob er als Priester noch taugt und ob er sein Gelübte überhaupt noch einhalten kann.

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Review

THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES ist ein Trashfilm, welcher sich aber von der unterirdischen Massenschmiede von Studios wie The Asylum mit Filmen wie SHARKNADO – GENUG GESAGT! oder APE VS. MONSTER abhebt. Vielmehr erinnert der Film an die unterhaltsamen sowie spaßigen Action- und Horrorkracher der 80er, die sich massenweise in Videotheken ausgeliehen wurden und in den Köpfen der damaligen Zuschauenden Kultstatus erreicht haben. Dieses Publikum will THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES nicht nur erreichen, der Film will auch neue Zuschauenden für sich gewinnen.

Nahaufnahme eines männlichen Gesichts, das von Blutzspritzern übersät ist

The VelociPastor – Die Klaue Gottes ©2024 Busch Media Group

Viel mit Wenig

Die Produzenten von THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES waren sich ihrer begrenzten Mittel mit dem Budget von circa 35.000 Dollar bewusst und haben es trotzdem geschafft, aus wenig doch viel heraus zu holen, indem sie einfache sowie spaßige Unterhaltung bieten. Das fängt bereits mit einer gewissen Selbstironie an, indem der eigene Film als „rated x by an all christian jury“ bezeichnet wird, wodurch ein spitzer PR-Gag mit Seitenhieb gegen radikale Christen in den USA geboten wird.

Gleichzeitig schafft THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES es, die unterirdischen Dialoge des eher durchwachsenen Drehbuchs mit überraschend intelligenten Humor zu kaschieren. Dieser will so gar nicht nach billigen Trashproduktionen erinnern, sondern wirkt eher wie der konsequent trockene Humor von Leslie Nielsens Klassiker DIE NACKTE KANONE, welcher oft durch Missverständnisse im Gespräch entstand. Der Humor überrascht, die Lacher sind echt und schaffen bei den Zuschauenden eine herzlich angenehme Atmosphäre.

Ein Auf und Ab

In THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES kommen kaum visuelle Computereffekte zum Einsatz, was nicht zuletzt daran liegt, dass der Einsatz von VFX-Effekten teils vergessen wurde. So kann das Publikum Texte wie „VFX: Car on fire“ mitten im Geschehen lesen, ohne dass das brennende Auto auch nur zu erahnen ist. Es ist unklar ob dies gewollt oder unabsichtlich geschah, aber der Moment sorgt in ersten Moment für Verwirrung, nur um dann Lacher im Publikum zu erzeugen.

ein glatzköpfiger Mann in dunkler Kutte schießt mit Pfeil und Bogen vor dünnen Bäumen

The VelociPastor – Die Klaue Gottes ©2024 Busch Media Group

Abseits der VFX-Effekte setzt THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES auf praktische Effekte, bei denen die Kontaktlinsen von Gregory James Cohan als Pastor in Verwandlung zum Velocipastor, aber auch die Wunden an Feinden überzeugen können. Es wirkt schon wie niedrigpreisige Hollywoodproduktionen, wenn da nicht auch die andere Seite der Münze wär. Der Dino sieht wie eine billige Jahrmarktsattraktion aus und es ist zu erkennen, dass ein unbeholfener Schauspieler in einem zu kleinen Kostüm steckt. Gleichzeitig sind abgetrennte Gliedmaßen Teile von Schaufensterpuppen, die in der Maske so bearbeitet wurden, dass das Publikum zumindest erahnen kann, um wen es sich gerade handelt.

Gerade wenn der Dino – der Velocipastor – gegen Ninjas oder verbrecherische Schergen kämpft, wirkt das Geschehen irre komisch, ohne dass es komplett verblödet ist. Denn im Rahmen des Möglichen mit dem Kostüm sind die Kämpfe choreografiert. THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES bietet kein Schnittmassaker und die Rezipienten erkennen jederzeit, was in diesem ulkigen Geschehen vor sich geht. Dadurch wirken die Kämpfe humoristisch kultig und erinnern das Publikum an Trash-Klassiker der 80er-Jahre. Böse sein kann man dem Film hierfür nicht.

Doch nach dem Lob…

Die Action profitiert zudem von einem klaren, scharfen Kamerabild. THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES hat zwar nicht den polierten Hochglanz von Blockbustern, wirkt aber zumindest wie eine professionelle Produktion im Privatbereich und hebt sich somit von den körnigen Digitalkamerabildern von Filmen der Trashschmiede The Asylum ab. Die Produzenten wussten, wie hier mit wenig viel erreicht werden kann. Wäre da nur nicht die Führung der Kamera.

Diese ist in vielen Szenen verwackelt, da die Kamera teils zu nahe an das Geschehen heran wollte, oder einfach kein besseres Knowhow verfügbar war. Überraschenderweise trifft es die essentiellen Kampfszenen eher weniger, sondern die ersten Passagen des Velocipasort oder Spaziergänge in der Stadt, welche vielleicht das Schwindelgefühl von Gregory James Cohan untermauern sollen, aber zu hektisch abgefilmt wurden.

ein abgedunkeltes Zimmer, wenige Kerzen erhellen den Raum, ein Mann im weißen Unterhemd fletscht die Zähne und hebt seine entstellt, klauenähnliche Hand

The VelociPastor – Die Klaue Gottes ©2024 Busch Media Group

Kopie oder Inspiration

Immer wieder erinnert THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES inhaltlich sowie optisch an die ersten Filme von Quentin Tarantino, ohne diesen zu erreichen. Dabei ist der Grat zwischen Kopie und Inspiration schmal. Sei es die markante gelbe Schrift im Intro, die typischen Kamerafahrten im Auto, die an PULP FICTION erinnern oder die Inspiration sowie der Rachetrip, die ihn zu einen Großmeister nach China führen, was an KILL BILL erinnert.

Die Gemeinsamkeiten sind nicht von der Hand zu weisen, aber THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES schafft es mit Müh und Not die Referenzen an Tarantino wie eine Hommage wirken zu lassen. Die schräge Handlung, die fast selbst aus seiner Feder hätte stammen können, hebt sich noch ausreichend von den KILL BILL Filmen ab und an der markanten Schrift sowie den typischen Kamerafahrten haben sich bereits andere Filme wie SISU: RACHE IST SÜẞ oder BLOOD & GOLD bedient. Zumindest eine absichtliche Kopie ist hier nicht erkennbar.

Fazit

THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES drückt die volle Nostalgieschiene und will an trashige Klassiker der 80er-Jahre erinnern. Dies gelingt dem Film durch Humor, Choreos und eine komplett übertriebene Story. Auch wenn hier alles nach Trash schreit, ist der Film bei weitem nicht schlecht. Die Produzenten wussten, wie man mit solch einem geringen Budget umgehen muss und haben das Geld an den richtigen Stellen eingesetzt. Optisch und inhaltlich kann THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES zwar nicht mit großen Hollywoodproduktionen wie FURIOSA: A MAD MAX SAGA oder DUNE: PART TWO mithalten, schafft aber trotzdem eine erfrischende Unterhaltung für das Publikum, welches sich bereits auf einen zweiten Teil mit mehr Budget freuen darf.

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Originaltitel The VelociPastor
Kinostart 28.9.2018
Länge: 71 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Action | Horror | Komödie
Regie Brendan Steere
Executive Producer Jessica Yue
Producer Brandon Taylor | Jesse Gouldsbury | Brendan Steere
Kamera Jesse Gouldsbury
Cast Gregory James Cohan, Alyssa Kempinski, Claire Hsu, Aurelio Voltaire, Daniel Steere, Fernando Pacheco de Castro, Yang Jiechang, Nicholas M. Garofolo, Zachary Steere, Jesse Turits, David Sokol, Douglas Saint James, Yang Jiechang, Janice Young, Pat Hroncich, George Schewnzer

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