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Review Fakten + Credits


The War Below Filmstill

The War Below ©2022 capelight pictures

Am 7. Juni 1917 detonierte eine schier unglaubliche Menge von 450 bis 600 Tonnen Sprengstoff in der Nähe des belgischen Dörfchens Messines – ein Ereignis, das noch heute als die größte nichtnukleare Explosion aller Zeiten gilt. Doch was war passiert? Der Erste Weltkrieg neigte sich dem Ende und doch schien die Lage in dem als Schlacht bei Messines in den Geschichtsbüchern beschriebenen Schlagabtausch zwischen den deutschen und den britischen Truppen festgefahren. Durch den Bau eines langen Tunnels bis unterhalb der deutschen Linien sollte das unüberbrückbare Niemandsland zwischen den verfeindeten Schützengräben unterwandert werden. Statt eine weitere Geschichte über alles überstrahlende Helden auf dem Schlachtfeld zu erzählen, widmet sich THE WAR BELOW einer Gruppe einfacher Arbeiter, die mit viel Engagement und Willenskraft einen großen Teil dazu beitrugen die deutschen Streitmächte zu besiegen – mit nichts als einem Spaten bewaffnet!

Darum geht es

1917 während des Ersten Weltkriegs: Die Schlacht zwischen den britischen Truppen und den deutschen Stellungen im belgischen Messines befindet sich in einer Art Pattsituation, weshalb sich der britische Colonel „Hellfire Jack“ (Tom Goodman-Hill) für einen ungewöhnlichen Schritt entscheidet. Mithilfe einer Gruppe von Tunnelbauern, angeführt von William Hawkin (Sam Hazeldine), soll ein unterirdischer Gang quer durch das Schlachtfeld gegraben werden, um einen Sprengstoff unterhalb der deutschen Belagerung zu deponieren. Eine riskante Mission, die den jungen Männern alles abverlangt…

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Rezension

Entschlossenheit, Pflichtbewusstsein und Opferbereitschaft. Für die auf wahren Begebenheiten beruhenden Ereignisse in THE WAR BELOW lenkt der britische Drehbuchautor und Regisseur J.P. Watts das Augenmerk weg von den üblichen Scharmützeln zwischen verfeindeten Schützengräben, hin zu einer kleinen Gruppe von tapferen Männern, die sich plötzlich inmitten des Schreckens des Krieges zurechtfinden müssen. Watts und sein Co-Autor Thomas Woods scheinen kein Interesse daran zu hegen, eine weitere überstilisierte Geschichte von glorreichen Helden abzubilden und inszenieren ihre Protagonisten als das, was sie sind – ganz normale Menschen, die allen Widrigkeiten zum Trotz einer waghalsigen Mission nachgehen. Um die festgefahrene Situation zwischen der deutschen Armee und den britischen Streitkräften aufzulösen und dem Ende des Krieges ein gutes Stück näherzukommen, liegt die gesamte Hoffnung auf den Schultern von einer Handvoll einfacher Tunnelbauer aus Yorkshire. Der unverfälschte Blick auf die Kriegsgeschehnisse, ohne pathetischen Lobgesang auf romantisierte Heldenbilder, ist im Genre des Kriegsfilms zwar längst kein Novum mehr, wirkt in THE WAR BELOW dank dem verlagerten Fokus aber nochmal ein Stück erfrischender.

The War Below Filmstill

The War Below ©2022 capelight pictures

Leiber behandelt das Skript seine im Kern interessanten Figuren viel zu halbgar und bespricht angerissene Themen, wie die militärische Hierarchie, unbefriedigend oberflächlich. Die sprunghafte Abwicklung einzelner Charaktermomente und interner Konflikte steht dabei maßgeblich in Verbindung mit der für das Genre ungewöhnlich kurzen Laufzeit von gerade einmal eineinhalb Stunden. Selbst die Einblicke in die geschichtsträchtige Arbeit der „Clay-Kickers“ fallen spärlich aus und nehmen der gewichtigen Tätigkeit dadurch sämtliche Bedeutung, während die Darstellung der körperlichen Mühen in den Engen der Tunnelsysteme vollständig aufgespart wird. So verliert das Publikum jegliches Zeitgefühl für die in Wahrheit monatelang andauernden Strapazen, die sich in diesem Fall eher wie ein Akt von fünf Minuten anfühlen. Dies wiederum wirkt sich unweigerlich auf den Spannungsbogen und den Grad des Mitfieberns aus, was THE WAR BELOW letztlich immer wieder kleinere Längen beschert. Mit Fokus auf die Bauphase hätte das Kriegsdrama gegebenenfalls sogar das Zeug zum klaustrophobischen Thriller gehabt.




The War Below Filmstill

The War Below ©2022 capelight pictures

Hier gehen nur die Tunnel in die Tiefe…

Trotz des ungenutzten Potenzials ist THE WAR BELOW aber noch lange kein schlechter Film. Sowohl handwerklich als auch darstellerisch kann man dem Weltkriegsdrama keine Vorwürfe machen – denkwürdige Momente sollte man dennoch nicht erwarten. Es ist fast schon profan, wie sich die Adjektive „solide“ und „okay“ auf die komplette Bandbreite an Kriterien eines Films in Falle von THE WAR BELOW übertragen lassen. Angefangen beim unaufdringlichen Score, über den unauffälligen Cast, bis hin zu der, dem Genre angepassten Kameraarbeit – THE WAR BELOW bleibt auf allen Ebenen von negativen wie auch positiven Ausreißern unberührt und ist dabei nie ärgerlich schlecht, noch besonders herausragend. Beispielhaft wäre hier die Kamera von Nick Cooke zu nennen, der zwar das geringe Budget geschickt zu kaschieren weiß und den spärlichen Settings mit sorgsam gewählten Kameraeinstellungen eine glaubhafte Kriegsstimmung verleiht, dabei aber dennoch zu streng limitiert ist, um über ein solides Kino-Niveau hinauszukommen und nennenswerte Akzente zu setzten. Solide eben!

Fazit

Inspiriert von wahren Ereignissen gewährt THE WAR BELOW einen authentischen Blick auf ein eher unbekanntes Kapitel des Ersten Weltkriegs und bietet darüber hinaus interessante geschichtliche Fakten. Doch statt dieses Potenzial für eine spannende, menschliche Geschichte zu nutzen, versandet das Kriegsdrama im belanglosen Mittelmaß. Trotz der soliden Inszenierung und den angemessenen darstellerischen Leistungen lässt THE WAR BELOW große Emotionen und tiefergehende Schicksale vermissen.

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