Am 27.01. feiert die Mini–Serie TIME ihre Deutschlandpremiere bei MagentaTV. Für das Drehbuch der britischen Serie war Drehbuchautor und Produzent James Stanley McGovern verantwortlich. McGovern hat in der Vergangenheit schon lobende Aufmerksamkeit für sein Schaffen bekommen. Seine größte Ehrung, die er bekommen hat, war im letzten Jahr das sogenannte „Freedom of Liverpool“. Dies ist eine Auszeichnung, die Menschen aus Großbritannien erhalten, die für ihr Land großartiges geleistet haben. McGovern bekam diese Verleihung für seine mehr als 40 Jahre lange, erfolgreiche Karriere im britischen TV, Film und Theater Business. Regie hat der englische Regisseur Lewis Arnold geführt, der zum Beispiel für die Serie BROADCHURCH bekannt ist. In den beiden Hauptrollen sind Sean Bean und Stephen Graham zu sehen. Sean Bean ist den meisten bekannt für seine Rolle in den HERR DER RINGE – Filmen. Graham hat in bekannten Filmen, wie den FLUCH DER KARIBIK – Teilen oder THE IRISHMAN mitgespielt.
Darum geht es…
Wir begleiten in TIME Mark Cobden (Sean Bean), der frisch in Haft ist und vor dem vier Jahre Strafe liegen. Es vergeht kein Tag für Mark, in dem er seine Tat nicht bereut. Seine Haft sieht er als Sühne an, welche ihm die Chance gibt, mit sich selbst im reinen zu sein. Das Gefängnisleben ist ein Leben voller düsteren Gedanken und Komplikationen und dies überfordert Mark erheblich. Gleichzeitig ändert sich das Privatleben von Mark außerhalb seines Gefängnislebens. Mark trifft den Gefängnisbeamten Eric McNally (Stephen Graham), der seit über 20 Jahren treu seinem Beruf nachgeht. Er tut sein Bestes, um für sein Zellenabteil da zu sein. Eines Tages bedroht einer der Insassen Erics Sohn, der in einem anderen Gefängnis frisch seine Haft absitzt. Eric wird mit moralischen Gewissensbissen konfrontiert, um alles daran zu tun seine Familie zu beschützen.
Rezension
Die Welt von TIME ist eine sehr erdrückende, düstere und kaum hoffnungsvolle Umgebung. Dies ist der stärkste Pluspunkt, den die Serie aus meiner Sicht enthält. Das Gefängnisleben ist kein Zuckerschlecken und in der Form haben es die Macher geschafft, einen authentischen Einblick zu gewähren. Außerdem ist es erstaunlich zu sehen, was für nachvollziehbare Entwicklungen die Charaktere im Laufe der Serie durchmachen. Bei einer Episodenanzahl von vier passiert in der britischen Serie einiges und selbst Nebencharaktere bekommen ihren Moment, selbst wenn es auch nur kleine Situationen sind. Wir werden in der Serie zu Beginn mitten ins Geschehen hineingeworfen und werden schnell mit den beiden Hauptpersonen konfrontiert. Dabei bleibt das Drehbuch konsequent. Die beiden Hauptpersonen Mark Cobden und Erik McNally werden nicht nur als “Schwarz” und “Weiß” dargestellt. Sie haben viel mehr als nur eine Charaktereigenschaft. Ihre Entscheidungen wirken nicht konstruiert, sondern ergeben sich aus der Folge der Komplikationen, die entstehen.
Ein Fehler ändert alles
Was ich TIME ebenfalls hoch anrechnen möchte, ist, dass die Menschen, die ihre Strafe absitzen, nicht alle als Draufgänger charakterisiert werden. Wie im realen Leben wird auch in der Serie thematisiert, dass die meisten aufgrund eines Fehlers aus ihrem Leben ins Gefängnis kommen. Typischerweise, wie man es in anderen Gefängnisserien kennt, gibt es auch in Arnolds Serie den typischen Draufgänger. Wieso die Person so drauf ist, da wird leider nicht so genau drauf eingegangen, wie man sich die Zeit nimmt für die anderen Charaktere. Grundsächlich suchen die meisten Haftinsassen in der Serie nach Vergebung, wie es auch Mark Cobden tut. Dabei werden ihre Taten nicht verherrlicht, denn das Drehbuch schafft es auf eine unglaubliche Art zu zeigen, wie im Prinzip jeder eine zweite Chance im Leben verdient hat, wenn man es von vollem Herzen bereut. Dabei kommen die Dialoge, die einen berühren und sogar mitreißen, äußerst ehrlich rüber.
Hoffnung
Bei all den emotionalen und düsteren Momenten, die TIME mit sich bringt hat die Serie aber dennoch aufmunternde Momente, die ein Licht in dieser Welt aufzeigen. Es gibt eine Szene, auf die ich kurz eingehen möchte, ohne zu viel zu verraten. Es ist der erste Besuchstag für Mark Cobden. Diese Szene ist aus meiner Sicht so großartig geschrieben, da sie für mich eine hoffnungsvolle Atmosphäre ausgestrahlt hat. Wir bekommen zu sehen, wie auch andere Insassen ihre Familien zu Gesicht bekommen. Dabei hat jeder von ihnen einen anderen Leidensweg, der im Laufe der Serie noch eine Rolle spielen wird. Doch der eigentliche Grund wieso ich diese Szene so hervorragend finde, ist, dass Mark das Beste aus der Sache macht und seinen Eltern Hoffnung schenken möchte. Generell gibt es in der Serie weitere brillant geschriebene Szene, ähnlich wie diese, die bei den zuschauenden viele Gefühle auslösen können. Die meisterhaften Schauspielleistungen von Sean Bean und Stephen Graham tragen viel zu den vielschichtigen Charakteren bei, die alles daran tun, nicht die Hoffnung zu verlieren.
Fazit
Fans von Krimi-Dramen oder Serien aus England können auf jeden Fall mit TIME etwas anfangen. Die Serie lässt sich nicht lange Zeit und begibt sich von der ersten Episode an mitten ins Geschehen. Wir lernen die Charaktere, die eine große Bandbreite aus Eigenschaften besitzen im Laufe der vier Episoden näher kennen. Der Großteil der Charaktere ist nicht klar zuzuordnen, was die Serie so hervorragend macht. Die Herausarbeitung des Gefängnislebens ist detailliert und glaubhaft inszeniert. TIME ist eine sehr intensive, stark gespielte, wunderbar geschriebene und emotionale Serie, die ihrer Welt gerecht bleibt und sowohl bewegt als auch zum Nachdenken anregt. An dieser Stelle möchte ich die Serie jedem empfehlen, der oder die mit schweren Thematiken etwas anfangen kann. Ich kann verstehen, wenn nicht viele damit etwas anfangen können, denn heutzutage beinhalten die meisten Mainstream Serien eher Style over Substance, was das jungen Publikum deutlich mehr anspricht. Wer Lust auf etwas anspruchsvolles hat wird mit der Serie aus England auf jeden Fall zufrieden sein.
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Originaltitel | Time |
Serienstart | 27.01.2022 |
Länge | 4 x ca. 45 Minuten |
Produktionsland | Vereinigtes Königreich |
Genre | Krimi | Drama |
Verleih | MagentaTV |
FSK | unbekannt |
Regie | Lewis Arnold |
Drehbuch | Jimmy McGovern |
Produzierende | Lewis Arnold | Jimmy McGovern | Sean Bean | Stephen Graham | Simon Maloney | Andrew Morrissey | Michael Parke | Lucy Richer | Tom Sherry |
Musik | Sarah Warne |
Kamera | Mark Wolf |
Schnitt | Sacha Szwarc |
Besetzung | Rolle |
Sean Bean | Mark Cobden |
Stephen Graham | Eric McNally |
James Nelson-Joyce | Johnno |
Hannah Walters | Sonia McNally |
Dean Fagan | Stevie |
Jack McMullen | Daniel |
Paddy Rowan | David McNally |
Brian McCardie | Jackson Jones |
Siobhan Finneran | Marie-Louise |
Cal MacAninch | P. O. Galbraith |
Nadine Marshall | Alicia Cobden |
Kevin Harvey | Paul McAdams |
David Calder | John Cobden |
Sue Johnston | June Cobden |
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