Als Cooper durch den extrovertierten Ticketverkäufer Jamie (Jonathan Langdon) erfährt, dass dieses Konzert nur eine Falle für den Butcher ist, um ihn zu schnappen, schaltet der Familienvater von einem Modus in den Anderen und versucht mit allen Mitteln aus der Arena zu entkommen, ohne die Wege der Spezialeinsatzkräfte des FBI oder die Profilerin Dr. Josephine Grant (Hayley Mills) zu kreuzen. Es entsteht ein Katz- und Mausspiel.
Review
Durch ein stetiges Auf und Ab sowie keine konstante Qualität sind die Filme von M. Night Shyamalan wie eine Wundertüte, bei der die Zuschauenden nicht wissen, ob sie eine Überraschung wie SPLIT oder eine Enttäuschung wie OLD bekommen. Bei TRAP: NO WAY OUT war das Publikum bereits im Vorfeld skeptisch, da der Twist bereits im Trailer verraten wurde, Warner Bros. auf eine Pressevorstellung verzichtete und den Film nur eine Woche nach DEADPOOL & WOLVERINE in die Kinos brachte.
Wo ist der Knall?
Josh Hartnett geht im Umgang mit seiner Tochter Ariel Donoghue glatt als Vater des Jahres durch, wodurch die Rezipienten durch die Tatsache, dass der sympathische Hauptdarsteller eigentlich der gesuchte Serienkiller „Butcher“ ist, geschockt wären, wenn die Werbekampagne von TRAP: NO WAY OUT diesen Twist nicht bereist in den Trailern sowie im Marketing breitgetreten hätte. Auch, wenn M. Night Shyamalan seit geraumer Zeit darauf steht, nur noch High-Concept-Filme zu produzieren, ist der Schritt unverständlich.
Gerade, wenn das Publikum bedenkt, dass M. Night Shyamalan mit UNBREAKABLE – UNZERBRECHLICH, THE SIXTH SENSE – NICHT JEDE GABE IST EIN SEGEN oder SPLIT Filme geschaffen hat, die für ihre Twists bekannt sind, welche heute auch noch auf das Publikum wirken. Währenddessen liefert der Regisseur mit seinen neuen Filmen fast ausschließlich vorhersehbare Twists, welche schon im Marketing enthüllt werden und somit sowieso nicht wirken. TRAP: NO WAY OUT hätte Potential für einen überwältigenden Twist gehabt, wodurch diese verschenkte Chance nochmal mehr ärgert.
Doch dieses Ärgernis kann Josh Hartnett mit seinem Schauspiel wieder wett machen. Dieses ist gerade dank seinem extrovertierten Spiel mit Mimik das große Highlight von TRAP: NO WAY OUT und sorgt für echte Unterhaltung sowie herzliche Lacher. Gleichzeitig ist durch sein Katz- und Mausspiel mit der Polizei sowie sein Drang zur Flucht aus der Arena Spannung vorprogrammiert und das Publikum kann nicht erwarten, was sein nächster Plan ist.
Taylor Swift: The Eras Tour 2.0
Das zweite große Highlight von TRAP: NO WAY OUT ist das Konzert, für das M. Night Shyamalan seine Tochter Saleka Shyamalan als Lady Raven verpflichten konnte. Für den Film hat sie 14 Songs geschrieben und darauf bestanden, dass die Songs zu den jeweiligen Szenen live zum Dreh aufgeführt werden. Dadurch entsteht eine besondere Dynamik, welche das Feeling wie bei einer Taylor Swift Tour neben den jugendlichen Fans, die an Swifties erinnern, unterstützt. Das Konzert ist glaubhaft und die Songs bleiben im Kopf.
Jedoch ist M. Night Shyamalan selbst wahrscheinlich kein großer Konzertgänger, was sich in TRAP: NO WAY OUT immer wieder bemerkbar macht. Es ist für das Publikum einfach nicht glaubhaft, dass die Tochter Ariel Donoghue es mitmacht, dass Josh Hartnett so oft abwesend ist oder sie nach ihm sucht, während ihre Lieblingssongs laufen. Das rüttelt etwas an der Konzertdarstellung, welche sonst treffend inszeniert ist.
Das nicht endende Karussell
Während die bisherigen Kritikpunkte von TRAP: NO WAY OUT nicht tiefgreifend schlimm, sondern eher enttäuschend sind, ist die Länge des Films schon eher ein Problem. Diese beträgt zwar nur 106 Minuten, aber gerade der dritte und finale Akt dreht sich einmal zu oft im Kreis und fühlt sich wie eine nicht enden wollende Karussellfahrt. Hier hätte M. Night Shyamalan um die 15 Minuten kürzen können, damit der eh schon spannungsgeladene Film nochmal knackiger ist und sich noch mehr entfalten kann.
Ein nettes Extra
Der thailändische Kameramann Sayombhu Mukdeeprom schafft tolle Bilder mit Fokus auf Josh Hartnetts Gesicht, welches mit der Mimik spielt und hat gleichzeitig darauf bestanden, TRAP: NO WAY OUT auf 35 MM Analogfilm zu drehen, wodurch der Film wie TWISTERS ein eigenes Bild bekommt, welches entspannend für die Augen ist und eine gern gesehene Abwechslung zu den auf Hochglanz polierten auf Digital gedrehten Filmen ist.
Eigentlich sollte TRAP: NO WAY OUT wegen einer Steuervergünstigung in Cincinnati in Ohio gedreht werden, was aber durch den Streik der SAG-AFTRA im letzten Jahr erschwert war. Der Dreh selbst musste aber nicht gestoppt werden, da M. Night Shyamalan eine Sondergenehmigung zum Drehen bekam, da er alleiniger Finanzier sowie einer der Produzenten des Films war und eine faire Bezahlung garantierte. Somit wurde der Dreh nach Hamilton und Ontario in Kanada verlegt, was der Darstellung von Philadelphia aber nicht schadet, da der Großteil des Films im Stadion stattfindet.
Fazit
TRAP: NO WAY OUT hebt sich von M. Night Shyamalans letzten Filmen positiv ab, weist aber trotzdem einige Schwächen auf, von denen die Lauflänge am meisten heraussticht. Durch Josh Hartnett, seiner Chemie mit Ariel Donoghue und seiner Mimik sowie der Inszenierung des Konzerts kann der Film jedoch überzeugen. Sollte TRAP: NO WAY OUT nun also im Kino gesehen werden? Diese Frage ist allein durch die letzten Fehlschläge des Regisseurs schwer zu beantworten. Die Chance für den Film lohnt sich, aber es ist auch komplett verständlich, wenn das Publikum bis auf den Heimkino-Release wartet, wo der Film aber einen Blick wert ist.
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Originaltitel | Trap |
Kinostart | 31.7.2024 |
Länge: | 105 minuten |
Produktionsland | United States of America |
Genre: | Thriller | Krimi |
Regie | M. Night Shyamalan |
Executive Producer | Steven Schneider |
Producer | Ashwin Rajan | M. Night Shyamalan | Marc Bienstock | Jeff Robinson | Scott Friend |
Kamera | สยมภู มุกดีพร้อม |
Visual Effects | Yabin Morales | Will Towle |
Musik | Herdís Stefánsdóttir |
Cast | Josh Hartnett, Ariel Donoghue, Saleka, Alison Pill, Hayley Mills, Jonathan Langdon, Mark Bacolcol, Marnie McPhail, Kid Cudi, Russ, Marcia Bennett, Vanessa Smythe, M. Night Shyamalan, Lochlan Ray Miller, Steve Boyle, David D'Lancy Wilson, James Gomez, Nadine Hyatt, Michael Brown, Hailey Summer |
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