Originaltitel: Two Heads Creek
Kinostart: 27.08.2021
Länge: ca. 85 Minuten
Produktionsland: Australien | Vereinigtes Königreich
Regie: Jesse O’Brien
Schauspieler:innen: Kathryn Wilder | Gary Sweet | Jordan Waller
Genre: Horror | Komödie | Thriller
Verleih: Busch Media Group
Bisher ist der australische Regisseur Jesse O’Brien ein relativ unbeschriebenes Blatt, was seine Filmographie angeht. Im Jahr 2012 hat er einen Kurzfilm mit dem Titel ARROWHEAD veröffentlicht, für den er dann 2015 die Chance bekommen hat, ihn in Spielfilmlänge umzusetzen. Damit ist TWO HEADS CREEK der zweite Spielfilm des Regisseurs und entführt uns in ein völlig anderes Szenario. Bei ARROWHEAD hat es sich um einen klassischen Science-Fiction Streifen gehandelt, der uns eine Geschichte über einen Gefangenen in einem totalitären System erzählt.
Bei TWO HEADS CREEK werden nun neue Wege eingeschlagen. Zwar handelt es sich wieder um einen Genre-Film, diesmal präsentiert und O’Brien allerdings eine sehr brutale Horrorkomödie. Ein krasser Wechsel, der dem Regisseur sehr gut gelingt, dazu aber später mehr.
Darum geht es…
Norman (Jordan Waller) führt die Fleischerei seiner kürzlich verstorbenen Mutter. In der kleinen Stadt in England, wird er schon seit längerem angefeindet. Seitdem der es aber zum Brexit gekommen ist, hat der Sohn einer polnischen Einwanderin allerdings wenig zu lachen. Nun veranstaltet er die Totenwache für seine Mutter in der Fleischerei, zu der auch seine Zwillingsschwester Annabelle (Kathryn Wilder) erscheint. Während der Feier eröffnet sich den beiden Geschwistern ein Geheiminis, dass ihre Mutter eigentlich mit ins Grab nehmen wollte. Norman und Annabelle, sind nicht die leiblichen Kinder der Verstorbenen, sondern wurde adoptiert. Sie finden nach der Totenwache eine Postkarte ihrer leiblichen Mutter und reisen daraufhin in den kleinen Ort TWO HEADS CREEK in Australien.
In Australien angekommen, finden sich die beiden in dem Bus einer asiatischen Reisegruppe wieder, die ebenfalls auf dem Weg in die kleine Stadt ist. In Two Heads Creek werden die beiden mit offenen Armen begrüßt. Die Bewohner sind alle wahnsinnig freundlich, vielleicht etwas zu freundlich, die beiden Geschwister schieben es aber auf die Mentalität der Australier. Als sie sich als die Kinder von Mary (Kerry Armstrong) zu erkennen geben, bekommen sie mitgeteilt, dass auch ihre leibliche Mutter vor kurzem gestorben ist. Norman wittert, dass hier etwas faul ist und beginnt nachzuforschen, was er dabei entdeckt, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
Rezension
Wie oben erwähnt handelt es sich bei TWO HEADS CREEK um eine blutige Horrorkomödie. Dabei hat der Film ein sehr gutes Tempo. Der Film startet in der Schlachterei von Norman, dabei ist das Szenario dunkel gehalten und die Kamera schwenkt immer wieder auf alte Stücke Fleisch. Dabei entsteht bereits eine unangenehme Stimmung und man erwartet den ersten Schock des Films. Allerdings spielt O’Brien mit den Erwartungen seiner Zuschauer*innen. In der ersten Hälfte fühlt der Film sich an, wie eine einfache schwarze Komödie, die uns immer wieder mit unerwarteten Gags zum Schmunzeln bringt.
Befeuert wird die Komik des Films von Kathryn Wilder und Jordan Waller. Besonders aus kleineren Produktionen kennt man es, dass die Schauspieler*innen nicht das Comedy-Timing eines Hollywoodstars haben, diese beiden brauchen sich aber nicht vor den Großen der Branche zu verstecken. Sie haben viele sehr lustige Momente miteinander, die vor allem durch ihre spitzfindigen Dialoge leben. Häufig kommen die Gags mit einer solchen Geschwindigkeit, dass man sie fast verpasst und sich die Komik der Situation beim Realisieren langsam entfaltet. Das Ganze erinnert an die Dialoge von Simon Pegg und Nick Frost in Filmen wie SHAUN OF THE DEAD oder HOT FUZZ.
Bloody Hell!
Der Film macht keinen Hehl daraus, dass er sich zu keinem Zeitpunkt ernst nimmt, O’Brien gelingt es trotzdem, dass die Handlung nicht völlig ins lächerliche abrutscht. Wir wollen erfahren was in dem kleinen Ort TWO HEADS CREEK vor sich geht. Wenn man genau hinsieht, fallen etliche Details im Hintergrund auf, die uns auf den Schrecken vorbereiten, der den beiden Geschwistern bevorsteht, während diese im Dunkeln tappen. Dadurch wird es sehr interessant den Film mehrfach zu schauen, um wirklich alles zu entdecken.
Ab der zweiten Hälfte des Films ändert sich die Tonalität des Films. Man braucht für diesen Teil und besonders für das Finale, einen starken Magen. Nicht umsonst hat der Film keine Altersfreigabe in Deutschland bekommen. Was hier geboten wird, ist ein wahres Fest für Splatter-Fans. Es werden literweise Filmblut verschüttet und Gliedmaßen fliegen durch die Gegend. Man sollte allerdings nicht zu viel über die Geschehnisse wissen, nur so viel: Das Finale des Films macht sehr großen Spaß.
Mehr als ein blutiger Spaß?
Nun könnte man erwarten, dass es sich bei TWO HEADS CREEK um eine stumpfe Horror-Komödie handelt. Es werden allerdings sehr kritische und politische Seiteinhiebe verteilt. Als wir uns im Bus nach Two Heads Creek befinden, spricht die Fremdenführerin über die australische Kultur und darüber, dass das Land nichts wäre, ohne Einwanderer. Währenddessen sieht man, wie dem Busfahrer, der selbst Ureinwohner ist, der Zorn ins Gesicht steigt. Danach schwenkt die Kamera auf eine rassistisch stereotype Wackelkopf-Figur eines Ureinwohners, wodurch die Arroganz der weißen Bevölkerung hervorgehoben werden soll. Dabei zeigt O’Brien, dass niemand vor Ausgrenzung sicher ist, da auch der Brite Norman, aufgrund seiner vermeintlich polnischen Wurzeln, angefeindet wird.
Fazit
TWO HEADS CREEK ist eine spaßige kleine Genre-Perle. Der perfekte Film für einen Filmabend mit den filmbegeisterten Freunden. Obwohl es etwas dauert, bis der Film zur spaßigen Splatter-Orgie wird, baut Regisseur O’Brien bis zu diesem Moment Spannung auf. Der Film ist zwar nicht perfekt, liefert aber über seine Laufzeit von knapp 85 Minuten kurzweilige Unterhaltung für Genre-Fans.
Bei dem Film TWO HEADS CREEK, des australischen Regisseurs. Jesse O’Brien handelt es sich um eine spaßige Horror-Komödie. Die Geschwister Norman (Jordan Waller) und Annabelle (Kathryn Wilder) finden bei der Beisetzung ihrer Mutter heraus, dass sie adoptiert sind und ihre leibliche Mutter, in dem kleinen Ort, Two Heads Creek in Australien lebt. Sie machen sich auf den Weg zur anderen Seite der Welt und werden mit offenen Armen empfangen. Schnell müssen sie aber feststellen, dass auch ihre leibliche Mutter verstorben ist und den Ort ein dunkles Geheimnis umgibt.
Dadurch entsteht ein sehr spaßiger und vor allem auch blutiger Film, der besonders Genre-Fans Spaß machen sollte. Der Film lebt von dem Schauspiel seiner beiden Hauptdarsteller*innen, die eine großartige Chemie miteinander haben und durch ihre Comedy Timing überzeugen. Immer wieder kommt es zu witzigen Situationen, in denen die Beiden auf ihre trockene, britische Art Witze machen, der langsam seine Wirkung entfaltet. Der Film braucht zwar etwas, bis es zu den Splatter-Szenen kommt, die wir alle sehen wollen, schafft es aber in der Zeit Spannung aufzubauen. So rätseln wir, was in dem Ort vor sich geht und versuchen die vielen Details und Hinweise zu deuten, die der Regisseur immer wieder einstreut. Damit ist TWO HEADS CREEK zwar ein Film, dem man seine geringen Mittel anmerkt, der aber trotzdem großen Spaß macht. Auf jeden Fall ein Geheimtipp.
Schauspieler:in | Rolle |
Kerry Armstrong | Mary |
Gary Sweet | Hans |
Kathryn Wilder | Annabelle |
Stephen Hunter | Clive |
Helen Dallimore | Apple |
Jordan Waller | Norman |
Kevin Harrington | Noah |
Don Bridges | Onkle Morris |
Keavong Alson Men | Tourist |
Gregory J. Fryer | Apari |
Kasha Bajor | Agata |
Kent Lee | Kong Dang |
Anna Tolputt | Roksana |
Madelaine Nunn | Daisy |
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