Originaltitel: Unearth
Blu-ray/DVD – Release: 08.10.2021
Länge: ca. 94 Minuten
Produktionsland: USA
Regie: John C. Lyons | Dorota Swies
Schauspieler:innen: Adrienne Barbeau | Marc Blucas | Allison McAtee
Genre: Horror | Thriller | Drama
Verleih: Busch Media Group
Landwirt*innen haben es sowohl in den USA als auch in Europa Jahr für Jahr schwerer. Durch riesige landwirtschaftliche Unternehmen oder Importe aus dem Ausland, wird es immer schwerer am Markt bestehen zu können. So kann die Ernte nicht mehr für angemessene Preise verkauft werden, und die Bäuer*innen müssen sich in einen Preiskampf begeben, bei dem sie schließlich den Kürzeren ziehen. Erschwerend hinzu kommt der Klimawandel, der für immer mehr Ernteausfälle aufgrund trockener Böden sorgt. Gerade in den USA kommt erschwerend hinzu, dass die Industrie seit Jahren das Wasser verschmutzt, wodurch Schadstoffe auch in die Pflanzen gelangen. Mit diesen düsteren Themen befasst sich der Öko-Horrorfilm UNEARTH.
Bei dem Film handelt es sich um das Regiedebut von John C. Lyons und Dorota Swies. Die Hauptrollen und Familienoberhäupter zweier benachbarter Familien spielen Adrienne Barbeau (DAS DING, ARGO) und Marc Blucas (PLEASANTVILLE, BRAWL IN CELL BLOCK 99). Erstmalig ist der Film im August 2020 auf dem Fantasia International Film Fest in Montreal gezeigt worden und kam am 20. April 2021 offiziell in die Kinos.
Darum geht es…
Irgendwo in den ländlichen USA leben zwei benachbarte Farmerfamilien, denen es schwerfällt, genug mit ihrer Arbeit zu erwirtschaften. Auf der einen Seite gibt es Familie Dolan, deren Oberhaupt Kathryn (Adrienne Barbeau) immer noch Hoffnung in ihr Land und in den Hof hat, obwohl sie sich schon seit Jahren gerade so über Wasser halten können. Gemeinsam mit ihrer Familie kümmert sie sich um das Land, auch wenn ihre Enkelin Christina (Allison McAtee) eigentlich andere Pläne hat. Sie träumt davon Fotografin zu werden, doch hat es nie übers Herz gebracht ihre Familie zu verlassen und lebt ihre Leidenschaft für die Fotographie deshalb auf dem Hof aus.
Auf der anderen Seite steht Familie Lomack, die ihr Land schon lange nicht mehr bewirtschaften. Nachdem George (Marc Blucas) von seiner Frau, mit dem Land und seinen beiden Töchtern, allein gelassen wurde, wollte er sich nicht auch noch mit dem Hof belasten. Stattdessen betreibt er eine Autowerkstatt, bei der die Kundschaft immer weniger wird, so ertränkt er seine Sorgen im Alkohol. Als der Gaskonzern Patriot Exploration auf der Bildfläche auftaucht scheinen alle seine Sorgen gelöst. Sie bieten ihm einen hohen Betrag für das Land, mit dem er endlich aus der Armut entfliehen kann. Ihm war allerdings nicht klar, was unter der Oberfläche lauert.
Rezension
UNEARTH ist ein Film, der im Gewand eines Horrorfilms daherkommt, allerdings zu 80% ein Familiendrama ist und zu einem geringen Teil Horrorfilm. In der ersten halben Stunde des Films werden wir in die Welt der vielen Charaktere eingeführt. Dabei sind die Figuren sehr schweigsam und die Welt erschließt sich nur sehr langsam. Danach lernen wir für die nächste halbe Stunde den Konflikt kennen und die Probleme, die jede einzelne Figur in sich trägt, bis es dann einen kurzen Abschnitt Horror gibt und der Film unzufriedenstellend endet. Man wartet ziemlich genau eine Stunde, bis das womit der Film wirbt endlich losgeht. Grundsätzlich ist das kein Problem, wenn der Film bis dahin eine interessante Geschichte erzählt, oder Spannung aufbaut, leider trifft nichts davon zu. Die Regisseure hätten sich hier entscheiden müssen, ob sie eher ein Drama oder einen Horrorfilm drehen möchten, der Spagat gelingt leider nicht.
Ein großes Problem der Geschichte ist die Masse an Charakteren, die wir kennenlernen sollen. Wir begleiten insgesamt acht Figuren, von denen wir alle Hintergründe erfahren sollen, dabei verliert UNEARTH seinen Fokus und es wird nie klar, wer die eigentliche Hauptfigur ist. Zusätzlich sind alle Figuren wahnsinnig unsympathisch, da wäre die verbitterte Kathryn Dolan, die jede Person, die sie trifft, erstmal passiv aggressiv beleidigt, George Lomack, der Alkoholiker, der seine Töchter vernachlässigt, oder Christina Dolan, die nur an sich selbst denkt, und es fällt sehr schwer eine Identifikationsfigur zu finden. Darüber hinaus wirken die schlimmen Schicksale an den Haaren herbeigezogen, selbstverständlich gibt es sehr unglückliche Familien, aber so viel Pech wie diese beiden Familien kann man nicht haben. Es ist sehr schade zu sehen, dass der Film so konfus geworden ist, da die Schauspieler*innen alle einen soliden bis guten Job machen.
Braune Felder und viel Bewegung
Zusätzlich sieht UNEARTH nicht gut aus. Über dem Bild liegt ein sehr starker braun-gelb Filter, der dafür sorgt, dass die Umgebung trocken und warm aussieht, allerdings sieht die Welt durch die verwaschenen Bilder auch permanent matschig aus. Allgemein ist die Kameraarbeit nicht sehr gelungen. Besonders im Finale des Films fällt es schwer der Handlung zu folgen, da die Szenen voller Schnitte sind und die Kamera ständig in Bewegung ist. So befinden wir uns beispielsweise in einer rasanten Fluchtsequenz und mittendrin gibt es einen Zeitsprung ans Ende der Flucht, wodurch man völlig aus dem Geschehen gerissen wird. Dabei wurde häufig versucht mit dem Wackeln einer Handkamera Dynamik zu erzeugen, diese wird allerdings auch in ruhigen Szenen eingesetzt, sodass eigentlich friedliche Szenen unruhig erscheinen.
Dabei verfolgt UNEARTH eigentlich einen sehr noblen Ansatz, indem er uns zeigen will, was es für Konsequenzen haben kann, wenn wir unseren Planeten weiter so quälen, wie wir es schon seit Jahren tun. Öko-Horrorfilme verfolgen die Agenda ihre Zuschauer*innen über ihr Handeln reflektieren zu lassen, damit sie sich im Idealfall zu besseren Menschen verändern. Häufig eröffnen diese Filme eine zweite Ebene im Subtext, die wir als Metapher verstehen können. Auch hier kann UNEARTH leider nicht mithalten, der Film hat keine tiefere Ebene, die offensichtliche Botschaft des Films ist, dass Fracking schlecht ist. Das war es dann aber auch. Hier wurde einiges an Potential verschenkt.
Fazit
UNEARTH wirbt mit dem Zitat „Nervenaufreibender Horror-Schocker“, für mich gab es in dem Film eher nervende Langeweile. Der Film braucht eine Stunde, bis etwas passiert und dann ist der Horror nicht mal wirklich spannend. Stattdessen erkennt man kaum etwas durch die unruhige Kamera und die matschigen Bilder. Hätte man dem Horror mehr Zeit eingeräumt und den einzelnen Charakteren weniger, wäre wahrscheinlich ein wesentlich spannenderer Film entstanden. So kann ich UNEARTH leider nicht empfehlen, auch wenn die Schauspieler*innen das Beste aus dem gemacht haben, was ihnen gegeben wurde.
UNEARTH ist ein Öko-Horrorfilm von den beiden Regisseur*innen John C. Lyons und Dorota Swies. In ihrem ersten Film erzählen sie die Geschichte von zwei Farmerfamilien, die in den ländlichen USA leben und es von Jahr zu Jahr schwieriger haben. Bei der einen Familie wird es immer schwerer Geld mit der Ernte zu verdienen, die andere hat die Landwirtschaft bereits aufgegeben und versucht sich eher schlecht als recht mit einer Autowerkstatt über Wasser zu halten. Als sie kurz vor dem Konkurs stehen taucht der Gaskonzern Patriot Exploration auf, der beiden Familien das Land abkaufen will. Die Familien wissen allerdings nicht, was sich neben dem Gas noch unter der Oberfläche verbirgt.
Der Film will uns zeigen welche Auswirkungen unser Handeln auf die Natur hat und dass alle darunter leiden müssen, wie wir mit dem Planeten umgehen, doch leider scheitert der Film bei dem Versuch seine Botschaft zu übermitteln. Das liegt zum einen an der Struktur des Films, wir sehen ein einstündiges Familiendrama, bevor uns der Film für 20 Minuten mit Horror konfrontiert. Dabei lernen wir viel zu viele unsympathische Charaktere kennen, mit denen man sich nicht identifizieren kann. Zum anderen hat der Film große Probleme mit seiner Präsentation. Gerade in den Horrorszenen fällt es schwer den Überblick zu behalten, da die Kamera permanent in Bewegung ist und der gelb-braun Filter die Bilder matschig erscheinen lässt. Dadurch entsteht ein Film ohne jegliche Spannung, der ein gutes Ziel verfolgt und solide schauspielerische Leistungen zeigt, aber leider nicht überzeugen kann.
Schauspieler:in | Rolle |
Adrienne Barbeau | Kathryn Dolan |
Marc Blucas | George Lomack |
Allison McAtee | Christian Dolan |
Brooke Sorenson | Kim Lomack |
Rachel McKeon | Heather Lomack |
P. J. Marshall | Tom Dolan |
Monica Wyche | Aubrey Dolan |
Lauren Valentine | Tammy |
Chad Conley | Eddie Drake |
Benjamin Sheeler | Earl Yates |
Ryan Ball | Officer Petrus |
Brielle Brown | Blondes Mädchen |
Roan Hobson | Reese Lomack |
Emily Askin | Becky |
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