Gleichzeitig plant Hammond, ein Expeditionsteam nach Anlage B auf Isla Sorna zu schicken. Dieses soll die Dinos in freier Wildbahn dokumentieren, damit die Öffentlichkeit sich für den Artenschutz auf der Insel einsetzt. Als Dr. Malcom erfährt, dass seine Freundin Sarah Harding (Julianne Moore) bereits auf der Insel ist, verwandelt er die Mission in einen Rettungseinsatz und will sofort aufbrechen.
Doch neben seiner Tochter Kelly (Vanessa Chester) warten auf Dr. Malcom, Sarah, Eddie Carr (Richard Schiff) sowie Nick Van Owen (Vince Vaughn) weitere Überraschungen. Die Dinos haben sich rasanter ausgebreitet als erwartet und InGen hat unter Leitung von Peter Ludlow und dem Wilderer Roland Tembo (Pete Postlethwaite) ein weiteres Team geschickt, um Dinos für einen Park in San Diego zu fangen. Ein Rennen gegen InGen und die Karnivoren Dinosaurier beginnt.
Review
VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK ist der zweite Teil des Franchise und wurde wieder von Steven Spielberg inszeniert. Mit circa 73 Millionen Dollar ist das Budget gegenüber zum Vorgänger 10 Millionen Dollar höher, wodurch Fans in den Genuss von mehr Dinos kommen. Hierbei droht nur die Gefahr, dass Quantität Qualität ersetzt und die Magie der Dinos verloren geht.
Erfrischend neuer Wind
VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK verlegt das Setting von Isla Nublar aus JURASSIC PARK auf Isla Sorna, wo sich „Anlage B“ von InGen befindet. Diese bietet nicht nur Dinos in Hülle und Fülle, sondern gleich ein deutlich hilfloseres Szenario für die Menschen. Die Dinos haben zwischen den vier Jahren Handlung beider Filme die Kontrolle zurück erobert und von den einstigen Spuren von InGens Forschungsteams ist bis auf verfallene Gebäude wenig auszumachen.
Durch die Dinos, die sich frei bewegen, die satte, üppige, sowie tropische Vegetation und den spärlichen Kontakt zur Außenwelt entsteht bei den Zuschauenden automatisch Spannung, da die Gefahr hinter jedem Busch und jeder Baumkette lauern könnte. VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK fühlt sich dadurch wie eine postapokalyptische Welt an, in der die Menschen von Dinos als die Spitze der Nahrungskette vertrieben wurden.
Zugleich bekommen die Dinos in VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK mehr Raum, sowie Tiefgang und dienen nicht mehr ausschließlich als gefräßige Killer, vor denen die Protagonisten fliehen müssen oder harmlose Pflanzenfresser, denen die Hand auf das Gesicht gelegt werden kann. Es sind soziale Muster und Verhaltensweisen, wie der Schutz der Herde oder Familie erkennbar, wodurch die prähistorischen Tiere greifbarer wirken und die Zuschauenden selbst mit einem Tyrannosaurus Rex Mitleid verspüren.
Mehr = besser?
Das circa 10 Millionen Dollar höhere Budget von VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK gegenüber dem Vorgänger ist spürbar. Die Sets sehen nochmal mehr nach Urwald aus und generell sind viel mehr Dinosaurier zu sehen. Sein es CGI-Saurier oder Animatronik. Dabei verliert der Film nicht den Look des Vorgängers, wodurch der Charme der bräunlichen Dinosaurier bestehen bleibt und Zuschauende sich erneut von diesen im Bann ziehen lassen können.
Durch die Vielzahl an Sauriern und das InGen-Team, welche diese einfangen will, ist VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK deutlich actionreicher als JURASSIC PARK. Sein es Pete Postlethwaite und seine Schergen, die Jagd auf Horden von Dinosauriern machen oder Raptoren, die den Spieß umdrehen und im hohen Gras jagen. Immer passiert was und Steven Spielberg inszeniert das Geschehen jederzeit spannend.
Doch es fehlt der Aha-Moment des Vorgängers. Die Dinosaurier in VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK bieten wenig neues. Bis auf zwei kurze Ausnahmen haben Zuschauende die Saurier bereits in den Vorgängern gesehen und wissen, welche Bedrohung von ihnen ausgeht. Gerade die Raptoren konnten sich nicht weiterentwickeln. Dass diese intelligente Jäger sind, die im Rudel agieren, wissen die Rezipienten bereits seit JURASSIC PARK. Hier fehlt das gewisse Etwas, um sich abzuheben.
Helden konträr zum Vorgänger
Weiterhin wenig abheben können sich die Figuren rund um Jeff Goldblum. Zwar bekommt jeder seinen kurzen Auftritt in VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK, wobei Vince Vaughns Rolle als Retter der Gefangenen Dinos als augenzwinkernde Entschuldigung Steven Spielbergs zu dem verehrenden gegenüber Haien dank DER WEIẞE HAI zu deuten ist. Aber all diese Charaktere gehen im Handeln von Jeff Goldblums Dr. Ian Malcom unter.
Einerseits ist seine Präsenz selbst zu stark, andererseits zeichnet VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK ihn als den hellsehenden Propheten, welcher ohne Wenn und Aber recht hat. Das passt zwar zu seinem Charakter, wie er aus dem Vorgänger zu kennen ist, aber hier geht es nicht nur auf Kosten der Nebencharaktere, sondern auch auf die von starken unabhängigen Frauenrollen. Julianne Moore kann sich zwar beweisen, ist aber immer wieder auf die Hilfe von Jeff Goldblum angewiesen. Kein Vergleich zur progressiven Rolle von Laura Dern aus JURASSIC PARK.
San Diego
Das letzte Drittel von VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK spielt in San Diego, wo der neue Park eröffnet werden soll. Doch dieser Handlungsstrang des Drehbuchs von Michael Crichton und David Koepp ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits kann der Film hier zeigen, was passiert, wenn Dinos auf die Zivilisation los gelassen werden und Steven Spielberg schafft es, dies mitreißend zu inszenieren, aber andererseits verliert sich der Film und die Handlung dreht sich im Kreis.
Es fühlt sich zu abgehetzt an, wodurch Zuschauenden der Gedanke kommt, dass VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK mit einem Cliffhanger vor den Ereignissen in San Diego hätte enden können und sich ein ausgefeilter Nachfolger mit einer Handlung, welche sich nicht nur im Kreis dreht, mit entlaufenen Dinos in der Großstadt beschäftigt. Doch so ist der Teil der Handlung trotz fesselnder Inszenierung überflüssig.
Fazit
VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK kann auch noch fast 30 Jahre nach Veröffentlichung unterhalten. Genauso wie im Vorgänger sind die Effekte zwar erkennbar, können aber mit ihren eigenen Charme überzeugen. Gleichzeitig bietet der Film durch ein kreatives Setdesign und die Masse an Dinosauriern eine stimmige Atmosphäre, die heute noch wirkt. Aber gerade im Vergleich zu JURASSIC PARK gibt es negative Punkte wie schnell entstehende Logiklücken oder eine sich drehende Handlung, die nicht übersehen werden können. Doch das alles schmälert nicht den Spaß und wer schon den Vorgänger mochte, sollte auch VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK sehen.
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Originaltitel | The Lost World: Jurassic Park |
Kinostart | 23.5.1997 |
Länge: | 129 minuten |
Produktionsland | United States of America |
Genre: | Abenteuer | Action | Science Fiction |
Regie | Steven Spielberg |
Executive Producer | Kathleen Kennedy |
Producer | Colin Wilson | Gerald R. Molen |
Kamera | Janusz Kamiński |
Musik | John Williams |
Cast | Jeff Goldblum, Julianne Moore, Pete Postlethwaite, Arliss Howard, Richard Attenborough, Vince Vaughn, Vanessa Lee Chester, Peter Stormare, Harvey Jason, Richard Schiff, Thomas F. Duffy, Joseph Mazzello, Ariana Richards, Thomas Rosales Jr., Camilla Belle, Cyd Strittmatter, Robin Sachs, Ross Partridge, Ian Abercrombie, David Sawyer |
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