Originaltitel: Wild Rose
Kinostart: 12.12.2019
Länge: ca. 100 Minuten
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Regie: Tom Harper (III)
Schauspielende: Jessie Buckley | Julie Walters | Sophie Okonedo | Daisy Littlefield
Genre: Musikfilm | Drama | Komödie
Verleih: Entertainment One Germany
Julie Walters ist ein Glanz der britischen Filmwelt. In Produktionen wie MAMMA MIA!, PADDINGTON, HARRY POTTER und KALENDER GIRLS brillierte sie wie kaum sonst jemand. Deutlich erkennbar wird jedoch aus der jüngeren Vergangenheit, dass Musikfilme es ihr besonders angetan haben. So auch dieses Mal an der Seite der Durchstarterin Jessie Buckley, die zwar schon vor über 10 Jahren bei einer Talent-Show zu sehen war, doch erst in den vergangenen drei bis vier Jahren den Sprung auf die Leinwand schaffte. Die beiden wichtigsten Werke dürften wohl unangefochten JUDY und die Serie Chernobyl sein, die derzeitig in aller Munde sind.
Wilde Country-Sängerin aus Glasgow
In WILD ROSE spielt sie in der Hauptrolle eine gerade aus dem Gefängnis entlassene Frau, die mit Laib und Seele ihre Musikkarriere als Country-Sängerin verfolgt. Als die wohl bekannteste Musikerin Glasgows strebt sie danach irgendwann einmal nach Nashville zu kommen und dort groß durchzustarten. Wäre ihr doch nicht ein großer Stein im Weg. Mit Mitte Zwanzig, ist sie Mutter zweier Kinder, die eigentlich all ihrer Aufmerksamkeit bedürfen. Doch da sie dafür keine Zeit und Interesse aufbringen kann, versucht sie immer wieder die Beiden in die Obhut der Großmutter abzuschieben, deren Wunsch es jedoch ist, dass Rose-Lynn einmal im Leben Verantwortung übernimmt. Wied sie es also schaffen mit ihrer Musik groß durchzustarten oder ist es Großmutter Marion möglich sie zur Vernunft zu bringen?
Nach so vielen Musikfilmen in diesem Jahr also nun noch eine weitere Runde pünktlich zu Weihnachten. Doch diesmal wenden wir uns einer nicht ganz so populären Musikrichtung wie den Beatles oder Elton John zu: der Country-Musik.
Mit stimmungsvoll rhythmischen Akkorden wird schon der Auftakt harmonisch eingeläutet. Immer wieder in sehr regelmäßigen Abständen, finden die begeisternden und massentauglichen Songs ihren Weg in die Produktion und werden gezielt und effektiv eingesetzt. Visuell erhalten die Musiktitel dabei eine vielfache Präsentationsbühne. So gibt die Hauptdarstellerin zum einen ein spontanes Eskalationskonzert in einer Bar und zum Anderen eine kleine Privatvorstellung mit einer imaginären Band auf Arbeit beim reinigen eines Zimmers.
Starke Geschichte mit noch besseren Musiktiteln
Im Gegensatz zu diesen positiv gestimmten und lebhaften Songs, wird es geschafft eine vielschichtige Protagonistin zu schaffen, die sich stets selbst im Weg steht. Dabei wird ein eher unkonventioneller Weg eingeschlagen und aus der Protagonistin eine Antagonistin gemacht. Die parolibietende Sängerin wechselt im Blick der Zuschauer immer wieder zwischen einer musikalischen Lichtgestalt und einer menschlich verkümmerten Persönlichkeit.
Daher ergibt sich ein spannender Plot, in dem die Hauptdarstellerin in eine Rolle gedrängt wird, in die sie nicht schlüpfen möchte und zugleich den schweren Weg aufgezwungen bekommt Verantwortung im Leben zu übernehmen.
Ich wollte, dass du Verantwortung übernimmst, dir aber nie die Hoffnung nehmen.
Mit Abstand muss hierbei Julie Walters genannt werden, die von der ersten Sekunde an die perfekte Nebenrolle abliefert. Als heimliche Protagonistin schafft sie es mit hervorragenden Monologen zu begeistern. Und dies, obwohl weder Emotionalität noch Spannung je so richtig Zugang zur Story finden. Vielmehr ist dies durch die viele Leidenschaft möglich, die alle Darsteller mit an das Set gebracht haben.
Reger Charakterwechsel führt zu einer tiefgreifenden Persönlichkeit
Leider jedoch wurde zum Ende hin etwas zu viel gewollt, denn es beginnt ein ständiges Hin und Her zwischen der menschlichen Verbindung zur Familie und dem persönlichen Traum. Zwar zeigt dies auch extrem stark die innere Zerrissenheit, überzeugt jedoch auch nicht so ganz im finalen Werdegang. Obwohl hier auch gesagt sei, dass mit dem Ende ein gelungener Zwischenweg gefunden wurde, der wohl die meisten Gemüter befriedigen dürfte.
Drei Akkorde und die Wahrheit!
Zu guter Letzt sei noch gesagt, dass Jessie Buckley die Songs größtenteils selbst performt hat, was in der heutigen Zeit nicht immer eine Selbstverständlichkeit darstellt. Die Titel werden stets in sauberem britischen Englisch wiedergegeben, während die sonstigen Dialoge stets in schottischem Englisch gehalten sind und daher durchaus immer wieder für Verständnisprobleme sorgen können.
Alle Fans von Musicals und Musikfilmen sollten also einmal wagen sich den Film zu Gemüte zu führen. Wer damit jedoch gar nichts anfangen kann, findet möglicherweise auch keine Befriedigung im restlichen Familiendrama.
Schauspieler:in | Rolle |
Jessie Buckley | Rose-Lynn |
Matt Costello | Prison Officer 1 |
Jane Patterson | Prison Officer 2 |
Lesley Hart | Prison Officer 3 |
Carol Pyper Rafferty | Prisoner 1 |
Natalie Mcconnon | Prisoner 2 |
Maureen Carr | Eileen |
James Harkness | Elliot |
Julie Walters | Marion |
Adam Mitchell | Lyle |
Daisy Littlefield | Wynonna |
Louise Mccarthy | Amanda |
Allison Simpson | Line Dancer Teacher |
Craig Parkinson | Alan |