Kurzkritik
Ein Vorfall im Familienurlaub wirft für das Elternpaar Adam und Helena eine Menge Fragen auf: Wieso ist ihr Junge plötzlich bewusstlos geworden? Und woher, wenn nicht von einem Sturz, hat er die Beule an seinem Kopf? Ist ihr Sohn möglicherweise mit einer anderen Person aneinandergeraten? Und wie wirken sich diese, aber auch eine Reihe anderer Urlaubsvorkommnisse, allen voran das gemeinsame Reisen mit einer befreundeten Familie, die nun plant, nach Japan zu ziehen, auf ihre Beziehung aus? Der neue Film von Samuel Perriard geht mit seinen Figuren auf Antwortsuche und das in einem sommerlichen Setting, dessen idyllischer Schein schon von Anfang an Risse zeigt.
Nicht nur gegenüber Einheimischen und Angestellten des Ferienressorts, sondern auch in den Gesprächen der Figuren offenbaren sich schnell deren privilegierte und oberflächliche Einstellungen und Beziehungen, die der Film anhand einzelner Situationen aufzubrechen versucht. Vordergründig folgt er dabei Adams Perspektive auf die Geschehnisse gegenüber welcher sowohl die Befindlichkeiten des Sohnes, die Geschichte der befreundeten Familie und allen voran Charakter und Sichtweisen beider Frauen blass bleiben. Verantwortungssuche, Kommunikationsschwierigkeiten und Beziehungsdisput verschärfen Adams Konflikte und das Verhältnis zu Helena, bleiben jedoch häufig aufgesetzt wie die Freundschaft der Familien, über deren angebliche Langlebigkeit sich angesichts des angespannten, mitunter destruktiven Miteinanders und des entgegengebrachten Misstrauens wenigstens gewundert werden darf.
Wirklich einprägsam sind die Ausschnitte einer Charakterstudie sowie psychologische Abrisse tiefliegender Figurenkonflikte, einzelne überzeichnete Handlungselemente und die kuriosen Urlaubsverstrickungen inklusive Militärübung selten. Auch zu Beginn reizvolle Figuren- und Spannungsverhältnisse entfalten durch die lose Fokussierung und Vertiefung der seichten Mischung aus Charakterdrama, zurückhaltender Komödie und Alltagseinblicken in die achttägige Urlaubsodyssee nur wenig Intensität und Potential. Letzteres zu fördern, versuchen die unaufgeregten Aufnahmen von Gaetan Varone, welche den angespannten Beziehungen ein sonniges Postkartenidyll sowie Nebengassen und abgelegene Orte des Touristenziels entgegensetzen und letztlich ähnlich routiniert, aber auch selten herausragend sind wie die soliden Darsteller*innen.
Fazit
8 TAGE IM AUGUST zeigt Urlaubseinblicke unter deren unaufgeregter Oberfläche es wiederholt brodelt, aus denen es jedoch weder inszenatorisch noch mit den Figuren und ihren Konflikten wirkungsvoll herausbricht.
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Originaltitel | 8 Tage im August |
Kinostart | 2.5.2024 |
Länge: | 90 minuten |
Produktionsland | Italy |
Genre: | Komödie |
Regie | Samuel Perriard |
Producer | Sarah Born | Martin Rattini |
Kamera | Gaetan Varone |
Musik | Rahel Zimmermann |
Cast | Julia Jentsch, Florian Lukas, Sami Loris, Sarah Hostettler, Fortunato Cerlino, Giandomenico Cupaiuolo |
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