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A House on the Bayou

A House on the Bayou ©2022 Paramount Pictures

Wahrscheinlich wissen die meisten von euch was ein Haus ist. Für alle die es nicht wissen, als Häuser bezeichnet man menschengemachte Bauwerke, die uns als Schutz vor Regen und Kälte dienen. Diese sogenannten „Wohnhäuser“ haben es unseren Vorfahren ermöglicht nicht mehr auf Höhlen angewiesen zu sein. Der Mensch war mobil, und konnte sich überall auf dem Planeten ansiedeln. Sogar in Bayous, aber worum es sich dabei handelt ist vermutlich hinlänglich bekannt. Spaß beiseite. Als Bayous bezeichnet man die Sumpfgebiete im Südosten der USA. Hauptsächlich handelt es sich dabei um die Feuchtgebiete in Louisiana, die den Mississippi umgeben. Wahrscheinlich habt ihr alle das Bild von den schwülwarmen Sümpfen voller Alligatoren im Sinn, in denen man sich auf gar keinen Fall verlaufen sollte. Das perfekte Szenario also für einen Horrorfilm. Regisseur Alex McAulay erzählt in seinem 2021 erschienenen Horrordrama die Geschichte einer gespaltenen Familie, die einen unvergesslichen Horrortrip in den Sümpfen erleben soll.

Darum geht es…

Jessica Chambers (Angela Sarafyan) wartet bereits auf ihren Mann, um ihn mit den Fotos zu konfrontieren, die ein Privatdetektiv gemacht hat. Der Ermittler hat John Chambers (Paul Schneider) dabei erwischt, wie er seine Frau mit einer seiner Literaturstudentinnen betrogen hat. Für Jessica ist klar, dass eine Scheidung nicht in Frage kommt, auch wenn ihr Mann sie betrogen hat, liebt sie das Familienleben, außerdem will sie ihre pubertierende Tochter Anna (Lia McHugh) nicht belasten. So beschließt sie, dass die Familie einen Kurzurlaub machen soll, damit sie und ihr Mann wieder zusammenfinden. In ihrer Arbeit als Immobilienmaklerin ist sie über ein Haus in Louisiana gestolpert, von deren Räumen sie ohnehin Fotos machen muss.

A House on the Bayou

A House on the Bayou ©2022 Paramount Pictures

Am ersten Nachmittag schickt Jessica ihren Mann und ihre Tochter in den örtlichen Gemischtwarenhandel, um fürs Abendessen einzukaufen. In dem Laden, der von einem schweigsamen alten Mann (Doug Van Liew) geführt wird, trifft Anna auf einen Jungen in ihrem Alter, der sich ihr als Isaac (Jacob Lofland) zu erkennen gibt. Isaac mach der jungen Städterin Avancen, die sich von der direkten Art geschmeichelt fühlt.

Als Anna und ihr Vater zurück am Haus sind, klopft es kurze Zeit später an der Tür. Isaac stellt sich ebenfalls Jessica vor und lädt die Familie zum Essen ein, sie sollen abends einfach vorbeikommen. Doch einige Stunden später steht er wieder vor der Tür, der Herd sei kaputt gegangen und er und sein Großvater, der Ladenbesitzer, könnten doch einfach in dem großen Haus für alle kochen. Familie Chambers ahnt nicht, dass Isaac nicht derjenige ist, für den er sich ausgibt.

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Rezension

A HOUSE ON THE BAYOU ist ein weiterer Film aus der Horrorfilm-Schmiede Blumhouse. Bei vielen ist das Studio mittlerweile verschrien als Produktionsfirma für miserable Gruselstreifen. Allerdings fallen dabei oft Filme wie GET OUT, HAPPY DEATHDAY oder DER UNSICHTBARE unter den Tisch. Dementsprechend ist es bei Blumhouse Filmen immer wieder eine Überraschung, ob man einen sehr spannenden oder einschläfernden Streifen zu sehen bekommt. Regisseur Alex McAulay hat mit seinem Film A HOUSE ON THE BAYOU irgendwas dazwischen inszeniert, ein Film, der nicht vollständig überzeugen kann, aber doch einige spannende Ansätze liefert.

A House on the Bayou

A House on the Bayou ©2022 Paramount Pictures

Was den Film so spannend macht, ist dass man zu jeder Zeit auf der Suche nach der Bedrohung ist und dabei regelmäßig hinters Licht geführt wird. Durch das Auftreten der Figur Isaac wird zwar sehr schnell klar, dass er etwas Böses in sich trägt, dieses Böse breitet sich allerdings nur langsam aus. Wie bei einem guten Krimi versucht man selbst zu ergründen, was in dem Haus vor sich geht, ohne dabei klare Antworten zu finden. Zuerst entsteht der Eindruck, dass sich Familie Chambers in einem Spukhaus irgendwo in den Sümpfen aufhält, dabei geht der Film später einen etwas anderen Weg. So spannend es am Anfang ist, selbst zu entschlüsseln was in A HOUSE ON THE BAYOU vor sich geht, so ernüchternd ist dann das Finale. Durch dieses sehr durchschnittliche Ende verpufft alles was der Film aufgebaut hat und verliert einiges an Wirkung.

Ein Lichtblick im Horrorsumpf?

Ein großer Pluspunkt ist das Schauspiel einiger Darsteller*innen. Angela Sarafyan fällt leider etwas ab, im Gegensatz zu ihren Kolleg*innen. Sie ist eine sehr eindimensionale Figur, die sich im Laufe des Films nicht entwickelt. Im krassen Gegensatz dazu steht Jacob Lofland als Isaac. Der junge Schauspieler schafft es seiner Figur völlig unterschiedliche Charakterzüge zu geben und wechselt elegant zwischen ihnen hin und her. In einem Moment ist er noch der charmante Junge, auf den Anna ein Auge wirft, in der nächsten Sekunde strahlt er etwas unberechenbar Bösartiges aus. Zusätzlich schafft es Paul Schneider in seiner Rolle zu überraschen. Zuerst wirkt er wie ein resignierter Mann in der Mid-Life-Crisis, hinter diesem ersten Eindruck verbirgt sich allerdings eine wesentlich tiefergehende Figur.

A House on the Bayou

A House on the Bayou ©2022 Paramount Pictures

Auch wenn A HOUSE IN THE BAYOU einiges zu bieten hat, steckt der Film leider voller Logiklöcher und Klischees. Am offensichtlichsten wird das Bild der gefährlichen Hill-Billys ausgeschlachtet, Isaac uns sein Großvater wirken wie einfache Leute, die zurückgezogen auf dem Land leben. Wie in den 1980ern werden sie als Gefahr für die kultivierten und intelligenten Städter inszeniert.  Zum Ende des Films brechen die Figuren mit ihrer eigenen Logik, insbesondere Isaac. Obwohl er zuerst als unberechenbar dargestellt wird, folgt er doch einem klaren Muster, dass gegen Ende zugunsten eines dramatischen Finales gebrochen wird. Das spricht nicht gerade für das Drehbuch.

Fazit

A HOUSE ON THE BAYOU ist ein durchaus unterhaltsamer kleiner Horrorstreifen, den man allerdings nicht zu sehr hinterfragen darf. Der Film eignet sich wunderbar um ihn nach einem anstrengenden Tag als leichte Grusel-Unterhaltung zu sehen. Es handelt sich um einen Film, der das Rad nicht neu erfindet, der allerdings einige spannende Ansätze verfolgt. Leider ist es dem Regisseur nicht gelungen seine guten Ideen bis zum Ende auszuspielen, stattdessen hat er sich für ein durchschnittliches Finale entschieden, durch das der Film einiges an Wirkung verliert. Insgesamt lebt der Film von seinem unheimlichen Antagonisten und der Atmosphäre des Hauses in den Sümpfen.

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