Review Fakten + Credits


Arthur Malediction Filmstill

Arthur Malediction ©2022 LBP | capelight pictures

Da seine Eltern wenig Zeit für ihn haben, lebt der junge Arthur bei seiner Großmutter, die ihm vor dem Schlafengehen immer wieder von fantastischen kleinen Wesen erzählt, die unter der Erdoberfläche spannende Abenteuer erleben. Als Arthur herausfindet, dass die sogenannten Minimoys nicht etwa der Fantasie seiner Oma entsprungen sind, sondern in Wirklichkeit tief unter der Erde des Grundstücks seiner Großeltern hausen, findet der aufgeweckte Junge schnell eine Lösung, wie auch er Teil dieser bunten kleinen Gemeinschaft werden kann und schrumpft sich prompt auf deren Größe. Gemeinsam mit den Minimoys erlebte er ein rasantes Abenteuer, welches Millionen von Kindern auf der Kinoleinwand begeisterte. Nein, wir befinden uns natürlich noch nicht in der Synopsis von ARTHUR MALEDICTION, dessen Inhaltsangabe sich alleine schon aufgrund der Zugehörigkeit zum Horrorgenre selbstverständlich komplett anders liest.

So verrückt es auch klingen mag, handelt es sich bei Barthélemy Grossmanns ARTHUR MALEDICTION um ein Horror-Spin-Off des 2006 erschienenen Kinderfilms ARTHUR UND DIE MINIMOYS, dessen Plot in den einleitenden Worten vage wiedergegeben wurden. Luc Besson, der sich für die Regie des kindgerechten Mix aus Realverfilmung und Animationsfilm verantwortlich zeigte, hat für die Erwachsenenversion seines Fantasy-Stoffs zwar nicht erneut auf dem Regiestuhl Platz genommen, begleitete das Projekt jedoch als Drehbuchautor und Produzent. Wenn der Regisseur hinter Filmen wie DAS FÜNFTE ELEMENT oder LÉON – DER PROFI an die zugegeben völlig absurde Prämisse glaubt und seinen Namen unter die Neuausrichtung seiner Geschichte setzt, kann doch eigentlich nichts schiefgehen. Eigentlich!

Darum geht es…

Zu behaupten, Alex wäre ein großer Fan der kindgerechten Fantasy-Filmreihe ARTHUR UND DIE MINIMOYS wäre die Untertreibung des Jahrhunderts! Das Leben des zwischenzeitlich 17-jährigen Teenagers dreht sich auch heute noch zu einhundert Prozent, um die fantasiereiche Filmwelt, die er und seine Freunde bereits in ihrer frühen Kindheit geliebt haben. Da ist ein Wochenendtrip zum originalen Schauplatz, an dem bereits der fiktive Arthur seine filmischen Abenteuer erlebt hat, natürlich das perfekte Geschenk zu seinem 18. Geburtstag. Am verlassenen, heruntergekommenen Landhaus angekommen, muss die Gruppe jedoch schnell feststellen, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht.

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Rezension

Eine Frage der Erwartungshaltung! Wer aufgrund des scharlachroten deutschen Kinoposters, welches eine überaus präsent platzierte Horrorversion eines der kleinen trollartigen Geschöpfe aus der Kinderfilmvorlage abbildet, auf einen abgefahrenen Horrortrip mit blutrünstig animierten Fabelwesen gehofft hat, wird schlicht und einfach enttäuscht. ARTHUR MALEDICTION ist weder der durch das Marketing propagierte, total verrückte Horror-Mindfuck, noch eine echte Erweiterung der bekannten Welt rund um Arthur und seine kleinen Freunde. Abgesehen von der Meta-Ebene, die sich zu großen Teilen auf die ausladende Exposition beschränkt, entpuppt sich das Spin-Off als generische Teen-Horror-Ware, die man in dieser Form bereits unzählige Male gesehen hat. Angefangen beim verschrobenen Hinterwäldler am Wegesrand, der von bösen Vorkommnissen in der Region berichtet, ehe er die Neuankömmlinge auf ruppige Art und Weise von Dannen jagt, bis hin zu den effekthascherischen Jump-Scares, die sich zumeist als billige Finte herausstellen, durchlebt ARTHUR MALEDICTION sämtliche Klischees, die das Genre so zu bieten hat – und doch lässt sich ein gewisser Unterhaltungswert nicht absprechen.

Arthur Malediction Filmstill

Arthur Malediction ©2022 LBP | capelight pictures

Bis sich ARTHUR MALEDICTION dem eigentlichen Horror zuwendet und damit auch die stereotypen Konventionen des Genres Einzug erhalten, vergeht fast eine Stunde. Ein weiterer Punkt, der aufgrund der eingangs erwähnten Erwartungshaltung bei vielen Zuschauer*innen für Irritationen sorgen dürfte, sich dabei aber als eine der größten Stärken des Films herausstellt. Statt den üblichen Abziehbildern, Nervensägen und Unsympathen stellt Barthélemy Grossmann zur Abwechslung mal ganz normale Teenager in den Mittelpunkt seiner Geschichte. Diese profitiert ungemein von der glaubhaften Dynamik innerhalb der sympathischen Gruppe und verwandelt den Horrorthriller gerade in der ersten Stunde in einen abenteuerlichen Feel-Good-Film ehe das austauschbare Sterben beginnt. Auch wenn ARTHUR MALEDICTION, mit seiner finalen Auflösung, dann doch noch endlich das Versprechen eines absurden Horror-Erlebnisses einlösen kann – das ist zwar anders als erwartet, aber definitiv ziemlich gaga – wäre in Sachen Horror deutlich mehr herauszuholen gewesen.



Fazit

Ein Horror-Schocker als Teil des Kinderfilm-Franchise rund um Arthur und seine Minomys? Eine Idee so bescheuert wie genial – nur die Umsetzung, die ist ziemlich banal. ARTHUR MALEDICTION ist nicht der erwartete Fantasy-Horror voller absurder Einfälle und verrückter Ideen, sondern ein ganz gewöhnlicher, geradliniger Teenie-Slasher von der Stange. Trotz diverser Easter-Eggs und Referenzen an die Original-Trilogie holt Luc Besson wenig aus den durchaus vorhandenen Möglichkeiten heraus, die die Prämisse mit sich gebracht hätte. Wer sich jedoch von der eigenen Erwartungshaltung loslösen kann und sich stattdessen auf die neuen Gegebenheiten einlässt, wird mit einem kurzweiligen Horrorfilm belohnt – auch wenn dieser kaum generischer sein könnte. Die eigentliche Stärke liegt aber sowieso bei der unterhaltsamen Gruppendynamik, bevor der Horror überhaupt einsetzt und der ziemlich spaßigen Auflösung.

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