Cash Truck

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Originaltitel: Wrath of Man
Kinostart: 29.07.2021

FSK 16 ©FSK

Basierend auf dem 2004 erschienenen französischen Film CASH TRUCK – DER TOD FÄHRT MIT von Nicolas Boukhrief hat nun Guy Ritchie sich dieser Thematik angenommen und nach dem eher ruhigen und facettenreichen THE GENTLEMEN sich nun einem deutlich abenteuerlicheren und actiongeladenen Film zugewandt. Somit reiht sich dieses Werk in die lange Liste der Filme ein, die als Remake inszeniert wurden, damit auch das US-amerikanische Publikum davon begeistert wird, da dieses einfach sich weitestgehend immer weigert internationale Produktion in Original zu schauen. Weitere Beispiele sind die erfolgreichen Produktionen ZIEMLICH BESTE FREUNDE und HONIG IM KOPF sowie zuletzt auch NIGHT HUNT – DIE ZEIT DES JÄGERS, welcher als ALONE – DU KANNST NICHT ENTKOMMEN neu aufgelegt wurde.

Guy Ritchie und Jason Statham haben 1998 zusammen ihre großartige Karriere mit BUBE, DAME, KÖNIG, GRAS begonnen und seither drei gemeinsame Filme produziert. CASH TRUCK ist nun das vierte Werk der beiden Superhelden des Action- und Thrillergenres. Dabei war es nicht einmal schwer dieses Engagement zu organisieren, denn tatsächlich hatten sowohl Ritchie als auch Statham gerade nichts in der Pipeline und das Thema machte beide neugierig, weshalb ein einziger Anruf reichte, um das Duo wieder zu vereinen. Beide arbeiten zudem schon am nächsten gemeinsamen Projekt. Ritchie geht dabei immer wieder unkonventionelle Wege, um einen Film zu inszenieren. Während andere Regisseur:innen ihren darstellenden Personen nur ein Regie-Skript zukommen lassen, probte Ritchie mit seinem Team den gesamten Film binnen 8h einmal durch (die sogenannte Black-Box-Methode) und setzte zudem sehr auf spontane Stuntszenen, um das Werk deutlich natürlicher wirken zu lassen.

Darum geht es…

„H“ hat gerade als Neuling in einer Geldtransportfirma angefangen und beweist dort schnell sein Talent für den Job. Nach einem umfangreichen Training, in welchem er seine Fähigkeiten beweisen muss, um ausgebildet zu sein für die teilweise risikobelastete Arbeit, zeigt er schnell, dass er eine wahre Bereicherung für die Firma darstellt, denn nicht nur einmal für ein Truck überfallen, in welchem er mitfährt. Jedes Mal ist es ihm möglich die Angreifer auszuschalten und die Ware zu schützen und so arbeitet er sich schnell zum Helden der Firma hoch. Doch niemandem ist bekannt, dass mehr hinter diesem mysteriös wirkenden Kollegen steckt. Er hat eine persönliche Motivation diesen Job auszuführen, denn ein früherer Angriff auf einen Geldtransporter hat sein Schicksal eng mit der Firma verknüpft. Statt einfach nur dort Geld zu transportieren, beginnt H den Laden zu observieren und seinem Ziel näher zu kommen.

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Rezension

Bereits nach der Eröffnungsszene muss uns gar nicht mehr gesagt werden, dass hier Guy Ritchie seine Finger im Spiel hat, denn nur ein Visionär wie er lässt sich solch gelungene Inszenierungen einfallen. Wir sehen einen Überfall auf einen Geldtransporter durch eine Kamera, die im Heck eines solchen Wagens auf einem Stativ angebracht ist. Der gesamte Überfall wird dabei im One Shot einzig und allein von dieser Kamera gefilmt, die sich nur nach links oder rechts dreht. Sprich wir sehen viele Geschehnisse nicht, weshalb es umso wichtiger ist den Funkverkehr zu verfolgen, welcher ansatzweise die Ereignisse beschreibt. Ritchie schafft es somit geschickt eine Symbiose zu entwickeln aus sichtbaren Elementen und der Anregung der Vorstellungskraft. Die Wucht und Dramatik dieser Szenerie tut indes ihr Übriges und liefert uns einen wirklich spannenden Auftakt, der neugierig auf den weiteren Film macht.

Strukturiert und gesplittet in verschiedene Kapitel werden uns in der Folge einerseits verschiedene Perspektiven dieses Überfalls nähergebracht, andererseits aber auch die Persönlichkeit hinter Stathams Figur immer intensiver verdeutlicht. Sprich seine Darstellung erlangt mit der Entwicklung der Story immer mehr Tiefe und Facettenreichtum und wandelt sich in zunehmend in der Wahrnehmung. Abseits davon handelt es sich allerdings auch um eine der üblichen Wohlfühlrollen des Schauspielers, welcher sich immer wieder gerne in actiongeladenen und skrupellosen Figuren wiederfindet. Die Kombination aus innerer Ruhe und brutaler Wucht in der Darstellung der Kampfsequenzen gehört zu den absoluten Talenten des Darstellers und wird von Ritchie dementsprechend auch geschickt in Szene gesetzt. Gespielt wird dabei lange Zeit mit einem Mysterium um die Figur, weil uns einfach lange Zeit nichts über die Persönlichkeit des Protagonisten verraten wird.

Farbenfreude ade

Nach dem besonders ALADDIN eine grelle und bunte Farbenpracht wurde und auch in THE GENTLEMEN neben einigen verruchten Szenen eine überschwängliche Gestaltung einfloss, nimmt sich Ritchie nun einem deutlich düstereren Setting an, welches untermalt wird von dem derben Musiktheme, welches sich durch den gesamten Film zieht und ein wenig an TENET erinnert, welcher ebenfalls eine basslastige Tonalität wählte. Mit diversen Zeitsprüngen und spontanen Handlungswechseln verwirrt uns der Film in der ersten Hälfte immer wieder, denn lange Zeit ist nicht so recht klar, was wann genau spielt und welche Verbindungen zwischen den einzelnen Personen existieren. Erst nach und nach wird dem Zuschauenden bewusst, dass sich die Handlung im Wesentlichen nur um einen einzelnen Raubüberfall dreht und dieser immer wieder aus neuen Perspektiven geschildert wird. Insbesondere der drastische Wechsel der Hauptfiguren ist dabei anfangs recht schwer zu verkraften.

Je länger das Werk andauert, je mehr entwickelt sich die Handlung in Richtung des modernen Revenge-Thrillers, welchen uns JOHN WICK und zuletzt NOBODY in Perfektion zeigen konnten. CASH TRUCK folgt den simplen Konventionen dieses speziellen Genres problemlos und präsentiert uns eben jene Härte, die wir für solch einen Film uns erhoffen. Dieser Kontrast aus spannender und ruhiger Persönlichkeit des Protagonisten und dem plötzlichen Wechsel zu einem psychopathischen Killer mit vollkommen nachvollziehbaren Motiven ist ein wirklich charmantes Element, welches zum jetzigen Zeitpunkt noch immer hervorragend wirkt.

Viele Fragen bleiben offen

Doch Ritchie belässt seine Hauptfigur in den geheimnisvollen und mysteriösen Gefilden und verrät uns bis zum Schluss nie so recht, welchen Hintergrund der Protagonist eigentlich hat. Wir erfahren zwar, dass dieser in einer Mafiösen Organisation tätig ist, jedoch nicht wofür die steht, welches Ansehen diese genießt oder sonst etwas. Zudem bleibt völlig offen, was diese Organisation nun letztlich mit dem Transportunternehmen zu tun hat. Dies wird einigen Zuschauenden sicherlich etwas aufstoßen, weil der wesentliche Konflikt eigentlich gerade daraus entspinnt, doch tatsächlich ist es eine gute Wahl nicht jedes Detail bis zum Letzten zu verraten und somit noch mehr Spielraum für eigene Ideen zu lassen.

Fazit

Tatsächlich macht CASH TRUCK wieder einmal eine ganze Menge richtig. In groben Zügen orientiert sich der Film am Original und auch wenn ich das Original nicht gesehen habe, bin ich mir doch ziemlich sicher, dass es nicht mit dieser besonderen Raffinesse des hiesigen Regisseurs gestaltet worden ist. Auch wenn dem Film im Mittelteil ein wenig die Puste ausgeht, schafft es Ritchie doch über die gesamte Laufzeit einen spannenden und nervenaufreibenden Thriller zu inszenieren, der einfach Spaß macht und in welchem Jason Statham seine Stärken bestens ausspielen kann. Besonders toll ist es, dass in dem modernen Revenge-Thriller die Helden nicht mehr unverletzlich sind, wie es in den Actionfilmen der 80er bis 2000er war, sondern nun selbst teils schwere Rückschläge erleben müssen. Zwar kann CASH TRUCK bei weitem nicht mit anderen Meisterwerken des Regisseurs mithalten, doch bietet dieser Film zumindest die unterhaltsame Show, die wir uns von ihm erwarten.

Würdet ihr einmal einen Geldtransporter überfallen, um künftig für immer sorgenfrei leben zu können? Dann solltet ihr euch auf jeden Fall von diesem hier entfernt halten, denn mit Jason Statham als Transporteur ist nicht zu spaßen, wie er uns schon mehrfach in seinen Filmen bewiesen hat. Der neuste Geniestreich von Guy Ritchie kombiniert den modernen Revenge-Thriller mit den geschickten und faszinierenden Ideen des äußerst unkonventionell arbeitenden Regisseurs. Schon die erste Szene ist ein wahrer Augenschmaus und sollte in vollen Zügen genossen werden. Während der Film zwar im Mittelteil ein wenig lahmt, bekommen wir doch über die gesamte Strecke einen wirklich starken und unterhaltsamen Kinoblockbuster präsentiert. Zwar ist dies nur ein Remake und orientiert sich sehr an dem französischen Original, doch gerade Ritchies Talent für ungewöhnliche Aufnahmen und Aufmachungen sorgt für neue tolle Darstellungen. Durchaus bleibt jedoch noch ein wenig Luft nach oben und gerade Genrebezogen bieten und JOHN WICK und NOBODY einfach noch charmantere Ideen, doch für das gute Unterhaltungs- und Popcornkino ist CASH TRUCK allemal geschaffen.

Original title: Wrath of Man
Cinema release: 29.07.2021

FSK 16 ©FSK

Based on the 2004 French film Le Convoyeur by Nicolas Boukhrief, Guy Ritchie has now taken up this theme and, after the rather quiet and multi-faceted THE GENTLEMEN, has now turned to a much more adventurous and action-packed film. This work joins the long list of films that have been remade to appeal to US audiences, who largely refuse to watch international productions in their original form. Other examples are the successful productions INTOUCHABLES and HONIG IM KOPF and most recently FÖRSVUNNEN, which was remade as ALONE.

Guy Ritchie and Jason Statham started their great career together in 1998 with LOCK, STOCK AND TWO SMOKING BARRELS and have since produced three films together. CASH TRUCK is now the fourth work of the two superheroes of the action and thriller genre. It wasn’t even difficult to organise this engagement, because in fact both Ritchie and Statham didn’t have anything in the pipeline at the time and the topic aroused both of their curiosity, which is why a single phone call was enough to reunite the duo. Both are also already working on their next project together. Ritchie always takes an unconventional approach to directing a film. While other directors only give their actors a director’s script, Ritchie rehearsed the entire film once with his team within 8 hours (the so-called black box method) and also relied heavily on spontaneous stunt scenes to make the work seem much more natural.

That’s the story about

“H” has just started as a rookie in an armoured car company and quickly proves his talent for the job. After extensive training, in which he has to prove his abilities in order to be trained for the sometimes risky work, he quickly shows that he is a real asset to the company, because not only once is a truck robbed in which he is riding. Each time he is able to take out the attackers and protect the goods, and so he quickly works his way up to become the company’s hero. But no one knows that there is more to this mysterious-looking colleague. He has a personal motivation to do this job, because a previous attack on an armoured truck has closely linked his fate to the company. Instead of just transporting money there, H starts to observe the shop and get closer to his goal.

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Review

Already after the opening scene, we don’t even have to be told that Guy Ritchie has his fingers in the pie here, because only a visionary like him can come up with such successful stagings. We see a robbery of an armoured car through a camera mounted on a tripod in the rear of the car. The entire robbery is filmed in one shot by this camera alone, which only turns to the left or right. In other words, we do not see many of the events, which is why it is all the more important to follow the radio traffic, which describes the events to some extent. Ritchie thus skilfully manages to develop a symbiosis of visible elements and the stimulation of the imagination. The impact and drama of this scene do the rest and provide us with a really exciting opening that makes us curious about the rest of the film.

Structured and split into different chapters, we are on the one hand introduced to different perspectives of this robbery, but on the other hand the personality behind Statham’s character becomes increasingly clear. In other words, his portrayal acquires more and more depth and richness of facets as the story develops, and his perception changes more and more. Apart from that, however, it is also one of the actor’s usual feel-good roles, who always likes to find himself in action-packed and unscrupulous characters. The combination of inner calm and brutal force in the portrayal of the fight sequences is one of the actor’s absolute talents and is accordingly also skilfully staged by Ritchie. The mystery surrounding the character is played with for a long time, because nothing is revealed about the protagonist’s personality for a long time.

Goodbye coloufulness

After ALADDIN in particular was a bright and colourful splendour and THE GENTLEMEN also had an exuberant design along with some wicked scenes, Ritchie now takes on a much darker setting, which is underpinned by the rough music theme that runs through the entire film and is somewhat reminiscent of TENET, which also chose a bass-heavy tonality. With various time jumps and spontaneous plot changes, the film confuses us again and again in the first half, because for a long time it is not really clear what exactly is happening when and what connections exist between the individual characters. Only gradually does the viewer become aware that the plot essentially revolves around a single robbery and that this is repeatedly portrayed from new perspectives. Especially the drastic change of the main characters is quite difficult to cope with at first.

The longer the work goes on, the more the plot develops in the direction of the modern revenge thriller, which JOHN WICK and most recently NOBODY were able to show us in perfection. CASH TRUCK follows the simple conventions of this particular genre without any problems and presents us with just the kind of toughness we hope for in such a film. This contrast between the thrilling and calm personality of the protagonist and the sudden change to a psychopathic killer with completely comprehensible motives is a really charming element, which still works excellently at this point.

Many questions remain open

But Ritchie leaves his main character in the mysterious and enigmatic realms and never quite tells us what the protagonist’s background actually is until the very end. We do learn that he is active in a mafia organisation, but not what it stands for, what reputation it enjoys or anything else. In addition, it remains completely open what this organisation has to do with the transport company. This will certainly offend some viewers, because the essential conflict actually arises from this, but it is actually a good choice not to reveal every detail to the last and thus leave more room for one’s own ideas.

Conclusion

In fact, CASH TRUCK once again does quite a lot right. In broad strokes, the film is based on the original and even though I haven’t seen the original, I’m pretty sure it wasn’t crafted with this particular sophistication by the local director. Even if the film runs out of steam a little in the middle section, Ritchie still manages to stage a thrilling and nerve-racking thriller over the entire running time that is simply fun to watch and in which Jason Statham can play to his strengths to the full. It is especially great that in this modern revenge thriller the heroes are no longer invulnerable, as they were in the action films of the 80s to 2000s, but now have to experience some serious setbacks themselves. Although CASH TRUCK is nowhere near the director’s other masterpieces, this film at least offers the entertaining show we expect from it.

Schauspieler:in	Rolle
Jason Statham	H
Holt McCallany	Bullet
Josh Hartnett	Boy Sweat Dave
Rocci Williams	Hollow Bob
Jeffrey Donovan	Jackson
Scott Eastwood	Jan
Andy Garcia	Agent King
Deobia Oparei	Brad
Laz Alonso	Carlos
Raúl Castillo	Sam
Chris Reilly	Tom
Eddie Marsan	Terry
Niamh Algar	Dana
Tadhg Murphy	Shirley
Alessandro Babalola	Stuart