Langreview English Version Fakten & Credits


Creed III - Rocky's Legacy Filmstill

Creed III – Rocky’s Legacy ©2023 Warner Bros.

Fast 50 Jahre nach Erscheinen des ersten ROCKY Films in den Kinos, verzeichnet die Boxfilmlegende Sylvester Stallone sechs Filme des eigenen Franchise sowie zwei Spin-off Filme unter dem Titel CREED – ROCKY’S LEGACY auf seinem Konto. Doch dabei wird es wohl bleiben, denn erstmalig wird mit CREED III – ROCKY’S LEGACY ein weiterer Film erscheinen, in welchem der mittlerweile 76-jährige US-Amerikaner nicht mehr auftritt. Doch hängt dies nicht mit seinem stattlichen Alter zusammen, sondern mit der weiteren Ausrichtung der Reihe, bei welcher schon jetzt ein weiterer Teil angekündigt wurde. Laut des Magazins The Hollywood Reporter wurde die Filmreihe in eine Richtung entwickelt, die sich von Stallones Vorstellungen massiv unterscheidet, weshalb eine weitere Zusammenarbeit nicht in Frage komme. Insbesondere aber auch, weil er absolut keine Rechte an der Figur Rocky Balboa hat, während der Großteil des sonstigen Kernteams welche besitzt.

Für Michael B. Jordan, der als Adonis Creed das Erbe von Apollo Creed und (entsprechend des Filmtitels) das Vermächtnis von Rocky Balboa antritt, macht es nun Stallone gleich und übernimmt zusätzlich zu seiner Hauptrolle auch noch die Regie für die zweite Fortsetzung. Es handelt sich dabei sogleich auch um sein Regiedebüt, für welches er bis auf Stallone alle Schlüsselfiguren mit den gleichen Schauspielenden der ersten beiden Teile besetzen konnte. Zudem wird der Cast durch Jonathan Majors ergänzt, der aktuell noch als Kang in ANT-MAN AND THE WASP in den Kinos zu sehen ist.

Darum geht es

Der Weltmeister Adonis Creed hat sich mit seiner Partnerin Bianca und seiner Tochter Amara merklich zurückgezogen und lebt ein wundervolles Leben im Luxus. Als eines Tages sein alter bester Kumpel Damian vor der Tür steht, holt die Boxlegende jedoch die Vergangenheit ein. 18 Jahre hat sein Freund im Gefängnis gesessen, wodurch dessen Hoffnung auf eine Boxkarriere zunichte gemacht wurde. Geplagt von Schuldgefühlen schöpft Adonis seine Möglichkeiten aus und bietet Damian die Chance für ein Comeback. Doch der verlorene Sohn will mehr als nur ein Sparringspartner zu sein und setzt alles daran den Weltmeistertitel zu gewinnen. Der Erfolg tut Damian jedoch nicht gut und schnell gerät er auf die schiefe Bahn. Wird Adonis seinen Freund wieder auf die rechte Bahn zurückholen können?

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Rezension

In Michael B. Jordans erstem Filmversuch zeigt sich deutlich, dass er entweder ein Händchen dafür hat, Kinostreifen zu inszenieren oder die Checklistenarbeit mittlerweile so perfektioniert wurde, dass es nahezu jedem Filmschaffenden möglich wird große Blockbuster bombastisch darzustellen. CREED III – ROCKY’S LEGACY vermengt eine „From Zero To Hero“ – Geschichte mit einer „Verlorener Sohn“ – Storyline sowie einer „Comeback“ – Handlung und versucht dadurch neue und andere Wege zu gehen als die sämtlichen Vorgänger des Franchise. Mit einem neuen Antagonisten und einer damit verbundenen noch stärkeren Fokussierung auf die PoC-Community, wird versucht dem Boxfilm neues Leben einzuhauchen. Dabei bedient man sich gleichzeitig alten Mechanismen und legt weniger Fokus auf die Boxkämpfe selbst, sondern konzentriert sich eher auf die Entwicklung einer Rahmenhandlung sowie auf eine stärkere Charakterisierung der verschiedenen Rollen.

Creed III - Rocky's Legacy Filmstill

Creed III – Rocky’s Legacy ©2023 Warner Bros.

Schon in den vergangenen Filmen hat sich der schleichende Prozess abgezeichnet, dass Rocky Balboa immer weniger Screentime erhielt und somit lediglich zu einer passiven Randfigur wurde. Dass diese nun relativ einfach vollständig aus der Handlung rausgeschrieben werden konnte, überrascht dabei wenig. Die Mentoren Rolle wird nun lückenlos von Michael B. Jordans Apollo Creed eingenommen, der damit einen nahezu gleichen Werdegang beschreitet wie einst die Legende Balboa. Mittlerweile ist es daher diskussionswürdig, ob wir noch von einer Sequelreihe reden oder nicht doch von einem kompletten Remake. Das ist jedoch nicht unbedingt als abwertend zu betrachten, denn Jordan zeigt eine furchteinflößende und respektable Präsenz in seinem Film, die ihn zur Naturgewalt mutieren lässt und somit für beeindruckende Schauwerte sorgt. Während ROCKY-Filme sich auf das leicht dümmliche Klischeebild eines Boxers fokussierten, liefert uns CREED nun das komplette Gegenteil.

Mehr Inklusion…

Sprachlich begibt sich das Werk auf neues Terrain und arbeitet neben einem gewissen Underground Duktus vor allem mit viel Gebärdensprache. Letztere ist zuvor lediglich als Randerscheinung eingebunden wurden, während sie nun große Teile des Films in Beschlag nimmt und somit weitestgehend überzeugend Inklusion betreibt. Während es nicht unüblich ist solche Szenen mit dem gesprochenen Wort zusätzlich zu unterlegen, werden uns nun lediglich Untertitel angeboten, die das Geschehen deutlich authentischer gestalten.

Creed III - Rocky's Legacy Filmstill

Creed III – Rocky’s Legacy ©2023 Warner Bros.

Durch das Zusammenspiel von Jonathan Majors und Michael B. Jordan wird einerseits eine lebhafte Synergie erzeugt, die dem Geschehen frischen Wind einhaucht, gleichzeitig aber auch eine Zweiklassengesellschaft etabliert, die maßgeblich zum Ausbau der jeweiligen Absichten und Ideologien beiträgt. Der anfangs opportunistische von Majors verkörperte Damian Anderson offenbart recht schnell seine Abneigung zum Karriereverlauf seines früheren Freundes und reagiert darauf kathartisch, wodurch ein Konflikt erzeugt wird, der ähnlich der Story von ROCKY V auf einer deutlich persönlicheren Ebene ausgetragen wird. Ebenso wie Jordan überzeugt Majors dabei mit einer erstaunlichen Physis die durch ein über Einjähriges Training aufwendig antrainiert wurde. Nach eigenen Angaben soll Majors im Verlauf der Aufnahmen zudem über 100 Schläge ins Gesicht abbekommen haben.

Creed III - Rocky's Legacy Filmstill

Creed III – Rocky’s Legacy ©2023 Warner Bros.

… und weniger Energie

Die Kampfsequenzen sind aufwendig entwickelt wurden und zeigen eine mächtige Wucht, die teilweise auch im Publikum zu spüren ist. Schläge sind dabei deutlich schneller und massiver gestaltet als wir es aus den ROCKY Filmen kennen. Untermalt mit einschlägigen Rap wird eine epochale Stimmung erzeugt, die dem zeitlich verhinderten Komponisten Ludwig Göransson würdig ist. Leider jedoch fehlen an vielen Stellen die Bässe, die das Kino selbst zu einem Boxring werden lassen würden. Visuell wurden keine Kosten und Mühen gescheut und perfektionistische Bilder erzeugt, die immer wieder mit Gegenlicht und einer vorrangig warmen Farbpalette gestaltet sind. Hierbei ist auffällig, dass Szenen rund um den Antagonisten häufig kühler und dunkler angelegt sind, wodurch die Publikumssympathien stets auf den scheinbar warmherzigen Creed übertragen werden. Unzählige symbolische Bilder aus Trainingsphasen sollen zudem die Urinstinkte der Fans des Boxsports wecken.

stilisierter Zelluloidfilm mit roter Ziffer "7"Fazit

Unterm Strich ist CREED III – ROCKY’S LEGACY nur ein weiterer Teil, welcher sich bereits etablierter Mechanismen bedient und lediglich verschiedene Standartentwicklungen in einen Topf schmeißt und kräftig durchmixt. Dennoch ist es zeitgleich auch ein würdiges Sequel für die CREED Reihe, in welchem sich Michael B. Jordan abermals auf neue Art beweisen muss und Jonathan Majors im Vergleich zu ANT-MAN 3 wirklich demonstrieren kann, was er drauf hat. Uns zeigt sich damit bestes Sportunterhaltungskino mit einer deutlich größeren Spannbreite zwischen Rache, Stolz, Ehre und Freundschaft. Auch in Richtung Inklusion wird ein größerer Schritt gemacht, auch wenn noch immer ein ausbaufähiger Restspielraum bleibt.

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Originaltitel Creed III
Kinostart 1.3.2023
Länge: 117 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Drama | Action
Regie Michael B. Jordan
Executive Producer Zinzi Coogler | Adam Rosenberg | Sev Ohanian | Nicolas Stern
Producer Michael B. Jordan | Ryan Coogler | Charles Winkler | William Chartoff | David Winkler | Jonathan Glickman | Irwin Winkler | Sylvester Stallone | Elizabeth Raposo
Kamera Kramer Morgenthau
Visual Effects Christian Wood
Musik Joseph Shirley
Cast Michael B. Jordan, Tessa Thompson, Jonathan Majors, Phylicia Rashād, Mila Davis-Kent, Wood Harris, José Benavidez Jr., Florian Munteanu, Selenis Leyva, Thaddeus J. Mixson, Spence Moore II, Tony Bellew, Ann Najjar, Jacob 'Stitch' Duran, Terence Crawford, Bobby Hernandez, Yahya McClain, Lamont Lankford, Corey Calliet, Kenny Bayless

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