Daughter of the Wolf © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Gina Carano ist längst keine Unbekannte mehr auf dem Filmparkett. Ähnlich wie derzeitig viele andere US-amerikanische Schauspielkollegen, kommt die gebürtige Texanerin aus dem Kampfsport und sichert sich aktuell eine Rolle nach der Anderen im Filmbusiness. Die wohl prominentesten Auftritte waren dabei in FAST & FURIOUS 6 sowie in DEADPOOL. Auch mit Richard Dreyfuss hat sich Regisseur David Hackl einen prominenten Darsteller geangelt, der unter anderem mit MR. HOLLAND’S OPUS bereits für einen Oscar nominiert war.

Hackl selbst ist vor allem durch die SAW-Teile bekannt geworden, bei denen er den zweiten bis vierten als Art Director sowie als Second-Unit-Regisseur mitproduzierte und mit dem fünften sogar selbst erstmalig in den Regiestuhl stieg. Seit dem erscheinen in recht unregelmäßigen Abständen immer mal wieder Produktionen auf dem Markt wie zuletzt INTO THE GRIZZLY MAZE und LIFE ON THE LINE.

Daughter of the Wolf © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Für die Familie tue ich alles

Clair Hamilton steckt in einer üblen Lage, denn ihr Sohn wurde entführt und nun fordern die Kidnapper ein hohes Lösegeld. Dieses entspricht genau dem Vermögen, dass sie von ihrem kürzlich verstorbenen Vater geerbt hat. Für Clair gibt es natürlich keine andere Entscheidung als das Geld zu bezahlen und damit ihr Kind zu schützen. Oder etwa nicht?
Als Militärveteranin fährt sie selbstbewusst zum Übergabeort und präpariert diesen zielsicher. Als jedoch die Kidnapper ohne ihren Sohn auftauchen, muss sie ihren Plan ändern. In einer plötzlichen hitzigen Schießerei schafft sie es drei der Entführer zu töten. Ein weiterer entkommt vorerst, doch beginnt nun eine wilde Verfolgungsjagd.

Mitten im Nirgendwo einer großen Schneelandschaft geschieht das unvermeidliche: Die Jagd hat ein jähes Ende, als die Autos plötzlich außer Kontrolle geraten. Doch beide überleben und als Clair ihrem Angreifer Larsen unmissverständlich klar gemacht hat, dass dieser keine Chance hat, bringt sie ihn dazu ihr das Versteck des Jungen zu zeigen wo eine weitere große Überraschung auf die Kämpferin wartet.

Simple Handlung kommt sofort zum Punkt

Der erste gemeinsamer Film von Richard Dreyfuss und Gina Carano verspricht allein vom Titel her schon recht viel und beginnt auch ordentlich rasant und ohne viel Vorgeplänkel. Dem Zuschauer wird nicht lang und breit erst eine Einführung gegeben, welche Figuren in welcher Konstellation zueinander stehen und was der wesentliche Plot ist, sondern treffen wir die Protagonistin bereits zu einem Zeitpunkt an, als die Handlung schon vor ihrem ersten kleineren Höhepunkt steht. Die recht simple Handlung und wenigen Figuren machen es dem Publikum leicht in kürzester Zeit einzutauchen. In einem verheißungsvollen ersten Zusammentreffen der gegnerischen Fronten wird zudem gleich klar gemacht, dass eine FSK 16 für dieses Werk absolut gerechtfertigt ist.

Daughter of the Wolf © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Leider jedoch folgen sogleich die ersten fraglichen Ungenauigkeiten, denn als die Protagonistin im Eis einbricht, wird sie plötzlich von ihrem Feind gerettet. Nächstenliebe? Schlechtes Gewissen? Dummheit? Es wird leider nie gänzlich aufgeschlüsselt, auch wenn später noch einmal Bezug auf die Situation genommen wird. Und genauso geht es weiter. Der Film erinnert arg an das Pendant THE GREY – UNTER WÖLFEN mit Liam Neeson, denn die ruhige Schneelandschaft birgt gefährliche und tückische Situationen, in die die beiden immer wieder hineintappen und damit stets um ihr Leben kämpfen. Was jedoch nie so recht klar werden will ist der Bezug von Titel zum Film, denn weder ist die Protagonistin eine Tochter von Wölfen (egal wie poetisch dieser Ausspruch zerpflückt wird), noch spielen Wölfe überhaupt eine große Rolle in dem Werk. Im Gegenteil, diese tauchen insgesamt nur drei Mal so richtig auf und habe auch in diesen Momenten keine wirkliche Bewandtnis für die Handlung.

Daughter of the Wolf © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Sportliche Gina Carano bringt Feuer in das Werk

Abgesehen davon zeigt jedoch Gina Carano ihre sportlichen Fähigkeiten und setzt diese gekonnt in Szene. Es gibt mehrere tolle Actionkämpfe die schon irgendwie Spaß machen und auch vor etwas Blut nicht zurückschrecken. In wilden Schießereien, rasanten Verfolgungsjagden und spektakulären Kämpfen, die zum einen tatsächlich überraschende Verläufe annehmen, dabei leider jedoch auch überflüssigerweise die Unverwundbarkeit der Hauptfigur beweisen ein kurzweiliges und zum Glück auch nicht all zu langes Actionspektakel, dass sich durchaus immer wieder auf etwas zu lang gezogenen Passagen ausruht und nicht immer vollends der Logik folgt.

Daughter of the Wolf © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

DAUGHTER OF THE WOLF ist damit ein netter kleiner Unterhaltungsbissen für zwischendurch, der an Hand der eher simplen Storyline dem Zuschauer durchaus die Möglichkeit gibt nicht ganz so genau hinzuschauen. Dies ist auch manchmal wirklich nötig, auch wenn Richard Dreyfuss einen angenehmen Bösewicht repräsentiert und mit Gina Carano eine wirklich taffe Widersacherin auf seine Fährte lockt. Ein bisschen mehr pepp und Abwechslung hätte dem Werk durchaus gutgetan.

Ein rasanter Actionfilm, der widersprüchlicherweise doch immer wieder Zeit und Raum bietet für ein kleines Nickerchen. Während Gina Carano extreme Präsenz zeigt und damit im Wesentlichen die Handlung völlig alleine tragen muss, bietet die Geschichte doch einige Albernheiten, die eher überflüssig sind. Gleichzeitig gibt es einen guten Actiongehalt, geprägt von sportlich hochwertigen Stunts. Die sehr simple Story ist recht direkt und der Film steigt auch ohne Umschweife in den Plot direkt ein. Das Potential ist durchaus erkennbar, doch wird es zu kaum einen Zeitpunkt wirklich ausgeschöpft, weshalb ich dieses Werk eher als Lückenfüller empfehlen kann.

Daughter of the Wolf © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH