Originaltitel: Wild Mountain Thyme
DVD/ Blu-ray – Release: 28.05.2021

FSK 12 ©FSK

Länge: ca. 102 Minuten
Produktionsland: Vereinigtes Königreich | Irland
Regie: John Patrick Shanley
Schauspieler:innen: Jamie Dornan | Emily Blunt | Christopher Walken | Jon Hamm
Genre: Romanze | Komödie | Drama
Verleih: capelight pictures

Der Duft von wildem Thymian ©2021 capelight pictures

Das nächste Mal klappts mit den Akzenten

Der neue Film von John Patrick Shanley, welcher den meisten wohl weniger durch seine Filme und viel mehr durch die von ihm Geschriebenen Theaterstücke bekannt sein dürfte, bringt mit DER DUFT VON WILDEM THYMIASN genau das auf die große Leinwand, die Verfilmung seines eigenen Theaterstücks. Dieses wurde nämlich schon 2014 unter dem Titel “Outside Mullingar” am New Yorker Broadway aufgeführt. Für dessen Verfilmung gab es schon im Voraus viel Spott aus gerade dem Land in welchem der Film spielt, Irland. Die Iren werfen den Schauspieler:innen wie Emily Blunt oder Jamie Dornan eine im Original wahrlich schreckliche Imitation des Irländischen Akzents vor, und da wir gerade vom Cast reden, der kann sich wirklich sehen lassen. Da hätten wir neben den oben genannten auch noch Jon Hamm oder auch Christopher Walken, alles andere als unbekannte Vertreter ihrer Kunst.

Darum geht es…

Rosemary ist schon seit sie 6 ist, unsterblich in ihren eigenwilligen und sehr verschlossenen Nachbarn Anthony verliebt, schafft es jedoch nie diese Liebe auszusprechen. Viele Jahre später hat sich an dieser Situation nichts geändert. Rosemary ist zu einer sturen Frau geworden und Anthony scheint die Familienflucht seiner Familie geerbt zu haben, wodurch er weder seine eigenen Gefühle zum Ausdruck bringen kann und schon gar nicht die Gefühle von Rosemary erkennt. Stattdessen verbringt er den Großteil seiner Zeit auf der Farm zusammen mit seinem Vater Tony. Nachdem dieser die Farm lieber verkaufen möchte als sie an seinen Sohn zu übergeben, muss sich Anthony endlich die Frage stellen, welcher er immer ausgewichen ist. Was soll er mit seinem Leben machen und was wird dann aus ihm und Rosemary?

Von der Biene und dem Schießgewehr

Es gibt schlechte Filme, und dann gibt es Filme die zwar im Grunde etwas Interessantes zu erzählen haben, es aber einfach nicht schaffen diese Geschichte, vom Drehbuch, auf die Leinwand zu bringen.

Der Duft von wildem Thymian ©2021 capelight pictures

Wie ihr euch sicher schon denken könnt, ist DER DUFT VON WILDEM THYMIAN ein Film dem vermutlich genau dieses Problem zum Verhängnis wurde. Ein Film die im Grunde etwas wirklich Interessantes erzählen wollte, was am Ende aber an einer komplett wirren Erzählstruktur und den abstrusesten Dialogen seit langem endete. So abstrus, dass es sich fast schon lohnt, dieses Kuriose Werk einmal selbst zu sehen. Ein solches, natürlich unbeabsichtigtes, Kunststück gelingt nur sehr wenigen Filmen. Immerhin schafft man es den Zuschauer bis zum Ende hin so zu verwirren das dieser garantiert weiterschaut nur um zu sehen wie absurd die Gespräche noch werden können. Und das, obwohl das Theaterstück, auf dem der Film basiert, wirklich gut sein soll.

Allein deshalb schafft es der Film in meine “So schlecht, dass er schon wieder gut ist“ Liste und ich muss sagen das ich wirklich laut und herzlich lachen konnte. Was jedoch nicht an dem flachen und schlechten englischen Humor liegt, sondern an den, wer hätte es gedacht, völlig Absurden Dialogen der Hauptcharaktere. Diese schaffen es, und das ist wirklich verblüffend, in einer auf die andere Sekunde von “ich mach dir ein Sandwich” zu “ich möchte mich am liebsten mit dem Gewehr meines Vaters erschießen” bis hin zu “ich bin eine Honigbiene” zu springen. Was das Letzte angeht, und ich habe mehrfach zurückgespult, um mir die Szenen nochmal anzuschauen, ich bin mir immer noch sicher das diese Aussage ernst gemeint war.

Der Duft von wildem Thymian ©2021 capelight pictures

Sagen wir es mal so, es gibt viel zu sehen!

Es lässt sich sagen das der Film eine Liebesgeschichte alla Rosamunde Pilcher ist welche einen gefährlichen Drang zur Absurdität aufweist. Um diese nochmal etwas deutlicher zu machen, stellt euch den Film als eine Ansammlung von irischen Klischees, entlaufenen Pferden, betrunkenen Sängern, kranken Kühen, Guinness, sturen Iren und schlechtem Wetter vor, das ganze nimmt man dann und erschafft ein surrealistisches Kunstwerk daraus. Aber zugegebener Weise ist nicht alles so extrem schlecht.

Der Film bietet einen wunderschönen Einblick in die irische Natur und das ländliche Leben dort, die Kamera ist zwar einfach gehalten und bietet keine großen Überraschungen, kann dafür aber alles sehr schön einfangen und passt zur Tonalität des Films. Auch die Schauspielerische Leistung von Christopher Walken, als griesgrämiger Vater, hat mir gut gefallen. Genau wie Jon Hamm, welcher als Reicher Neffe aus New York fungiert und als einziger zu erkennen scheint wie absurd sich die beiden Hauptfiguren verhalten mochte ich wirklich gerne. Von Emily Blunt und Jamie Dornan hingegen war ich eher enttäuscht, besonders weil ich weiß, dass sie mehr können, ich spürte zu keinem einzigen Zeitpunkt eine wirkliche Verbundenheit der zwei. Tatsächlich empfinde ich sie gar als Fehlbesetzung da man ihnen zu keinem Zeitpunkt abnimmt, was besonders ihrem Perfekten Hollywood aussehen geschuldet, das der jeweils andere ihre letzte Hoffnung auf Liebe sei.

Der Duft von wildem Thymian ©2021 capelight pictures

Fazit

DER DUFT VON WILDEM THYMIAN lässt sich als eine klassische, altmodische Liebesgeschichte mit drang zum absurden beschreiben. Die leider zu große Teil weder nachvollziehbar noch wirklich romantisch wirkt und das, obwohl der Cast wirklich toll ist und abgesehen von den beiden Hauptfiguren auch überzeugend spielt. Das Setting ist klasse gewählt und die Kamera zwar einfach aber gut. Am Ende scheitert der Film leider an den Hauptfiguren und den absurden Dialogen, welche man gesehen haben muss, um zu begreifen das es das wirklich gibt.