Der Junge und der Reiher |
|
Veröffentlichung: 2023-07-14Genre: AnimationLänge: 124 minutenBudget: $ 50,000,000 | |
ÜbersichtNachdem seine Mutter bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg umgekommen ist, muss der elfjährige Mahito Tokio verlassen. Er zieht zu seinem Vater und dessen neuer Frau in ein altes Herrenhaus. Isoliert von der Welt beginnt Mahito, die verzauberten Landschaften, die sein neues Zuhause umgeben, zu erforschen und begegnet einem mysteriösen Graureiher, der hartnäckig an seiner Seite bleibt. Quelle: www.themoviedb.org |
Rezension
Das einem Gedicht Paul Valérys entnommene Fazit Hayao Miyazakis vermeintlich letzten Films THE WIND RISES findet seine Resonanz und Reflexion im japanischen Originaltitel seines jüngsten, nun wohl tatsächlich finalen Werks. Obzwar dramaturgisch, stilistisch und philosophisch deutlich weniger ebenmäßig und einheitlich, ist das allegorische Anime ein passenderer Abschluss eines beeindruckenden Oevres. Dessen übergreifende Themen, Konflikte und Motive prägen auch die bitter-süße Coming-of-Age-Story des 12-jährigen Hauptcharakters. Gequält von aus Traum und Trauma amalgamierten Erinnerungen an seine Mutter Hisako, die 1943 bei einem Krankenhausfeuer in Tokio umkam, zieht Mahito Maki (Stimme: Soma Santoki) mit seinem Vater – einem Flugzeugkonstrukteur – aufs Land zu dessen neuer Frau.
Die ist seine Tante Natsuko (Yoshino Kimura), die einer jüngeren Version ihrer verstorbenen Schwester gleicht. Diese reale Anknüpfung an die überirdischen Elemente des zweiten der beiden diametralen Handlungsakte verstärkt sowohl Mahitos stummen Zorn über seine veränderte Lebenslage und den Wunsch, seine Mutter zurückzuholen. Als Inkarnation dieses Haderns mit dem Schicksal führt der Reiher (Masaki Suda) den Protagonisten durch eine geheime Pforte in ein jenseitiges Reich, wo Mahito in Himi (Aimyon) seine Mutter als Gleichaltrige begegnet. Dergleichen Konfrontationen mit den märchenhaften, magischen und metaphorischen Kreaturen sind der eigentliche Kern einer faszinierende, wenn auch bezeichnend fatalistischen Fabel über die Akzeptanz des Unumkehrbaren.
Fazit
„How do you life?“ Die (original)titelgebende Frage Hayao Miyazakis kontemplativen Kunstwerks ist in ihrer Mehrdeutigkeit zugleich zeitgemäßer Spiegel des Schlussworts seines vorherigen Films und indirekte Aufforderung zur Introspektion. Ein solches Ergründen der eigenen Ethik in einer von Trauer, Krieg und Furcht erschütterten Ära ist diese enigmatische Exkursion in eine gewohnt grandios gezeichnete Welt. Deren bezaubernde Bildsprache vereint mühelos grausame Realität und verspielte Phantastik in einem zwischen Poesie und Pragmatismus, Offensichtlichem und Opaken mäandernden Abschiedsfilm.
Wie hat Dir der Film gefallen?
Originaltitel | 君たちはどう生きるか |
Kinostart | 14.7.2023 |
Länge: | 124 minuten |
Produktionsland | Japan |
Genre: | Animation | Abenteuer | Fantasy | Familie | Drama |
Regie | Hayao Miyazaki |
Executive Producer | Kiyofumi Nakajima | Goro Miyazaki | Koji Hoshino |
Producer | Yoshiaki Nishimura | Toshio Suzuki |
Kamera | 奥井敦 |
Musik | 久石譲 |
Cast | Soma Santoki, Masaki Suda, 柴咲コウ, Aimyon, 木村佳乃, 木村拓哉, Keiko Takeshita, Jun Fubuki, 阿川佐和子, 滝沢カレン, Shinobu Otake, Jun Kunimura, 小林薫, 火野正平 |
Wie hat dir der Film gefallen?
[…] This piece first appeared … […]