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Review Fakten + Credits


In nahezu unberührter Natur liegen zwei Menschen auf der Lauer. Einer von ihnen ist der französische Schriftsteller Sylvian Tesson, der andere der Natur-Fotograf Vincent Munier. Vor ihnen erstrecken sich weitläufige Landschaften, wolkenverhangene Täler und im frühen Sonnenlicht erwachende Graslandschaften. Ihre Expedition ins Hochland von Tibet ist weitaus mehr als die Suche nach einem selten gewordenen Schneeleoparden. Regisseurin Marie Amiguet begleitete die beiden Männer auf einer außergewöhnlichen Spurensuche, die das Wesen der Natur und die Beziehung des Menschen zu ihr studiert.

Darum geht es

Geduldig begeben sich Munier und Tesson auf die Suche nach einem Schneeleoparden. Ihre tagelange Reise durch das frostige tibetische Hochland führt sie vorbei an überwältigenden Naturschauspielen und dem unangetasteten Leben des Gebirges. Aus den Bildern und ihren Beobachtungen heraus entwickelt sich eine Reflektion über den Menschen und seinem Platz in dieser Welt …

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Rezension

Ist nach den atemberaubendsten Aufnahmen des aktuellen Filmjahres gefragt, dürfte sich DER SCHNEELEOPARD eines vorderen Platzes gewiss sein. Jede einzelne Aufnahme sei es gigantisch aufwirbelnder Staub, der warme Atem von Tieren in der eisigen Morgenluft oder Nachtaufnahmen, in denen Tiere durch geistweiße Nebelfetzen galoppieren, transportiert die Schönheit und Lebendigkeit jener Flora und Fauna mühelos. Malerisch entfalten sich Bilder in einnehmender Ruhe und erzählen ihre eigene Geschichte, die das stellenweise verzichtbare Voice-Over nur schwer in Worte fassen kann.

Der Schneeleopard Still

Der Schneeleopard ©2021 Vincent Munier

Es vergeht kaum Zeit und die Tier- und Wildnis-Dokumentation öffnet sich für Gedanken über die Haltung und die Rolle des Menschen innerhalb der Natur. In poesievollen Monologen, die niemals ins Esoterische driften, formuliert der Film philosophische Impulse zur menschlichen Sehnsucht und Achtung von Lebewesen, zur Beobachtungsgabe und dem verlernten Blick auf die Umwelt. Gelegentlich bedeutungsschwer aufgeladen, reißen die Voice-Over-Sequenzen und Gesprächspassagen das Publikum zwar niemals aus der Atmosphäre des Films, wären aufgrund der deutlichen Bildsprache, in welcher Menschen oft winzig oder einfach nur abwartend die Landschaft ausschmücken, auch zaghafter eingesetzt wirksam gewesen.




Der Schneeleopard Still

Der Schneeleopard ©2021 Paprika Film & Kobalann Productions

Feiner als mit den Dialogen und Monologen verschmelzen die Bilder mit der Musik der australischen Künstler Nick Cave und Warren Ellis, die gemeinsam bereits die Filmmusik zu DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD und zu THE ROAD komponierten und in DER SCHNEELEOPARD erneut ihr gekonntes Werk einfließen lassen. Ohne den Bildern durch musikalische Zuspitzungen an Kraft zu nehmen, wurde ein Klangteppich entworfen, der sich den philosophischen Meditationen, der wortlosen Schönheit und Demut der Reisenden angleicht und nicht zuletzt die besondere, dokumentarisch begleitete Exkursion mit dem Song “We Are Not Alone” eindringlich abrundet.

Fazit

DER SCHNEELEOPARD schickt sein Publikum auf eisige, bildgewaltige Reise. Auf eine ruhe- und sehnsuchtsvolle Exkursion auf der Suche nach einem zur Seltenheit gewordenen Tier. Marie Amiguet und Vincent Muniers Dokumentarfilm ist eine beeindruckend fotografierte, stellenweise poetisch aufbereitete Spurensuche, die in anderthalb Stunden mehr als einmal fasziniert und nachdenklich stimmt.

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