Review Fakten + Credits


Des Teufels Bad

Veröffentlichung: 2024-03-08Genre: HorrorLänge: 121 minutenBudget: $ 0
Übersicht

Im 18. Jahrhundert gibt Agnes zu, ein Kind getötet zu haben und stellt sich freiwillig. Als Strafe wünscht die depressive Frau sich, hingerichtet zu werden, gilt ein Selbstmord doch als schlimmstes Verbrechen von allen. Denn seit langem schon fühlt sich die junge, verheiratete Frau isoliert von ihrem tief religiösen Mann, der keinen Platz für sie in seinem Leben zu haben scheint. Daher sieht sie den Akt der Gewalt als ihren einzigen Ausweg.

Quelle: www.themoviedb.org

Rezension

Des Teufels Bad Filmstill

Des Teufels Bad ©2024 Ulrich Seidel Filmproduktion | Heimatfilm

Unter einer trügerisch besänftigenden Wolkendecke liegen grauenvolle Geschehnisse verborgen: Schon die ersten Minuten veranschaulichen schonungslos die Gewalt, die in DES TEUFELS BAD, dem neuen Film der ICH SEH, ICH SEH- Regisseur*innen Veronika Franz und Severin Fiala, nicht nur Tiere, sondern auch Frauen und Kinder trifft. Ein Dorf in Oberösterreich Mitte des 18. Jahrhunderts wird Schauplatz der zermürbenden Ereignisse basierend auf historischen Gerichtsprotokollen. Für ihren neusten Film wählen Franz und Fiala jedoch nicht etwa nüchterne Schilderungen und dokumentarische Strenge. Um aus einem kaum beleuchteten Kapitel europäischer Vergangenheit zu erzählen, greifen sie die unmittelbare Perspektive einer jungen Frau auf.

Agnes ist eben frisch verheiratet, ihr gutmütiger Mann hat ihnen ein gemeinsames Haus im Wald gekauft. Nicht nur innerhalb der vier Wände jenes wie im Erdboden versunkenen Steinhauses offenbaren sich früh Einengung und Unterdrückung, die die Depression der Frau unaufhaltsam schnüren. Es sind auch die tiefreligiösen, patriarchalen Strukturen, die sie in ihre Rolle als Hausfrau zwingen, die längst manifestiert und unumkehrbar scheint. Hartnäckig kreist der Film um den mühsamen Alltag der Bewohner*innen, ohne seiner Hauptfigur oder auch dem Publikum einen erlösenden Ausweg aus den kräftezehrenden Szenerien zu gewähren.

Des Teufels Bad Filmstill

Des Teufels Bad ©2024 Ulrich Seidel Filmproduktion | Heimatfilm

Düstere Bilder verengen die Lebenswelt der Hauptfigur zu einem albtraumhaften Raum erdrückender Machtverhältnisse und unheilvoller Vorzeichen. Ausgefüllt wird dieser vom Leidensweg der in vielerlei Hinsicht außenstehenden, missverstandenen Protagonistin, von der in ihrer Gottesfurcht ignoranten und fanatischen Dorfgemeinschaft und der wiederkehrenden Symbolik, die sich in Agnes zerrüttete Perspektive setzen. Aber auch von der mit Horrorelementen liebäugelnden Atmosphäre, schmutzig-detaillierter Ausstattung und einer eindringlichen Performance von Anja Plaschg, die als Agnes viele Geschehnisse zurückhaltend in sich hineinfrisst, aus der in den letzten Minuten aber ebenso eindrücklich herausbricht.

Des Teufels Bad Filmstill

Des Teufels Bad ©2024 Ulrich Seidel Filmproduktion | Heimatfilm

Ähnlich eruptiv, wie sich die Emotionen in einzelnen Figuren äußern, zeigen sich barbarische Ermordungen in den wenig hoffnungsvollen Bildern. Abgetrennte Köpfe und Dorfbewohner*innen, die sich um ein Holzbecher von Menschenblut drängen sind nur Beispiele der unerbittlich eingefangenen Gewaltdarstellungen, die gerade gegen Ende zum stumpfen Schockeffekt entarten.  Länger hallt dagegen der Horror nach, der den ganzen Film über und auch ganz ohne Blut ausgrenzt, verstößt und demütigt.

Fazit

Nebelverhangen und durchsickert von Blut verknüpft der neue Film von Veronika Franz und Severin Fiala düstere Vergangenheitsaufarbeitung mit einer bedrückenden Figurenstudie zu einer tristen wie vereinzelt schaurigen Historientragödie.

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Review Fakten + Credits


Originaltitel Des Teufels Bad
Kinostart 8.3.2024
Länge: 121 minuten
Produktionsland Austria
Genre: Horror | Mystery | Historie
Regie Veronika Franz | Severin Fiala
Executive Producer Ulrich Seidl
Producer Georg Aschauer | Bettina Brokemper
Kamera Martin Gschlacht
Musik Anja Plaschg
Cast Anja Plaschg, Maria Hofstätter, David Scheid, Natalya Baranova, Lukas Walcher, Agnes Lampl, Camilla Schilien, Lorenz Tröbinger, Reinhold Felsinger, Elias Schützenhofer, Elmar Kurz, Tim Valerian Alberti, Elisabeth Gobbers, Annemarie Schwarzenberger, Franziska Holzer, Judith Hasleder, Fredi Hader, Thomas Haslinger, Claudia Martini

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