Review Kurzkritik Fakten + Credits


Deus Filmstill

Deus ©2022 Pandastorm Pictures

Wer von euch in Latein aufgepasst hat, wird wissen, dass das Wort DEUS übersetzt „Gott“ bedeutet. In seinem neuen Science-Fiction Film setzt sich Regisseur Steven Stone genau mit diesem Thema auseinander. Seit Beginn der menschlichen Existenz, versuchen wir im Göttlichen, Antworten auf vermeintlich unerklärliche Fragen zu bekommen. Doch mit dem Fortschreiten wissenschaftlicher Erkenntnisse, gerät der Glaube für immer mehr Menschen in den Hintergrund. Die Kirchen sind immer leerer und Gott spielt nur noch für wenige Menschen eine Rolle in ihrem Leben. Gerade in Deutschland treten jedes Jahr unzählige Menschen aus ihren Kirchen aus, um sich die monatliche Kirchensteuer zu sparen. Obwohl die Wissenschaft und der Glaube zwei völlig unterschiedliche Pole sind, hat es Steven Stone in seinem Film probiert, diese scheinbaren Gegensätze zu verbinden. Ob der Plan aufgeht, erfahrt ihr im folgenden Text.

Darum geht es…

In der Umlaufbahn des Mars ist eine mysteriöse schwarze Kugel aufgetaucht. Die Scans der Erde liefern keine Ergebnisse, die Kugel scheint vollkommen unerklärliche Eigenschaften zu haben. Um der Sache auf den Grund zu gehen, wird ein Raumschiff, die Achilles, gesandt, um Nachforschungen anzustellen. Die sechsköpfige Besatzung besteht aus Soldaten und Wissenschaftler*innen, die Koryphäen in ihrem Gebiet sind. Karla Grey (Claudia Black) ist die erste, die aus dem Kryoschlaf erwacht. Das Schiff ist kurz davor das seltsame Objekt zu erreichen, als Karla plötzlich beginnt Stimmen zu hören. Da wäre zum einen ihre Mutter, aber auch ihre Tochter, die sie vor kurzem bei einem Autounfall verloren hat. Dem Blogger Si (Branko Tomovic) scheint es ähnlich zu gehen, er zieht sich immer mehr zurück und berichtet der Erde von seinen Erfahrungen. Die Situation beginnt sich zuzuspitzen, als der fremde Himmelskörper Kontakt zum Schiff aufnimmt. Dem Bordcomputer gelingt es die kryptische Nachricht zu entschlüsseln. Sie enthält nur ein Wort: DEUS.

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Rezension:

Bevor ich anfange über DEUS zu schimpfen, möchte ich ein paar positive Worte zum Film loswerden. Als ich den Film eingelegt und beobachtet habe, wie das Raumschiff durchs All fliegt, war ich beeindruckt von dem visuellen Stil des Films. Mir war klar, dass ich mir keinen Blockbuster mit einem riesigen Budget ansehen werde, aus dem zur Verfügung stehenden Mitteln wurde dann aber einiges rausgeholt. Gerade die Außenaufnahmen des Schiffes sehen großartig aus. Es wirkt so, als wäre hier mit Miniaturen gearbeitet worden. Nichts an dem Schiff sieht künstlich, oder digital aus. Zusätzlich muss man Kameramann Kyle Heslop, ein gutes Gefühl für Perspektive zugestehen. Wir sehen viele Nahaufnahmen des Schiffs, die uns ein unglaubliches Gefühl von Größe vermitteln. Auch der Score des Films vermittelt eine entsprechende Stimmung. Passend zum Gesehenen, hören wir eine Mischung aus klassischen Sci-Fi-Klängen, die immer wieder mit Chorälen untermalt werden und uns so die Mischung zwischen Wissenschaft und Religion verdeutlichen.

Deus Filmstill

Deus ©2022 Pandastorm Pictures

Ein schöner Rahmen macht allerdings noch kein gutes Bild. Was nach der Sichtung des Films auffällt, ist dass er in den knapp 90 Minuten kaum Handlung hat. Vermutlich könnte man den Inhalt des Filmes – inklusive des großen „Twists“ – in zwei knappen Sätzen zusammenfassen. Der Film bedient sich dabei an Elementen von bereits bekannten Filmen wie EVENT HORIZON, ARRIVAL, oder PROMETHEUS. DEUS fehlt jegliche Originalität, auch wenn man hoffen könnte, dass der religiöse Aspekt eine frische Note gibt. Wir sehen eine taffe Hauptfigur, die sich sowohl ihren Look, als auch ihre Sprüche bei Ellen Ripley abgeschaut hat. Einen russischen Sicherheitsmann, der sicherlich nur gute Absichten hat und einen rigorosen Kapitän, der einem ganz eigenen Plan zu folgen scheint. Durch das Verhalten dieser Figuren merkt man sehr schnell, dass etwas nicht stimmt, sodass man die Handlung des Films relativ einfach vorhersehen kann.




What if god was… a black orb in the orbit of Mars?

Leider schaffen es die Darsteller*innen dabei auch schauspielerisch nicht zu überzeugen. Die Dialoge wirken, als würden sie aus einer drittklassigen Streaming-Serie stammen. Man nimmt den Figuren zu keiner Zeit die Emotionen ab. Obwohl hier ein ruhiger, kleiner, spannender Film hätte entstehen können, gibt es diverse große Gesten, die uns die Gefühlswelt der Figuren zeigen sollen. Wenn jemand Traurig ist, sehen wir keine Veränderung in der Mimik der Darsteller*innen, es wird mit dem kompletten Körper getrauert, damit man auch in der letzten Reihe genau erkennen kann was passiert. Zusätzlich wirkt jede Figur profillos. Man merkt, dass jede Figur zu einem bestimmten Zweck geschrieben wurde und sich nur an Bord der Achilles befindet, um die Handlung voranzutreiben.

Deus Filmstill

Deus ©2022 Pandastorm Pictures

Und dann wären da noch die vielen, vielen Logiklöcher. Warum schickt man eine Astronautin ins All, die gerade ihre Tochter verloren hat und davon tief traumatisiert ist. Gibt es niemand anderes für den Job? Was macht ein Blogger an Bord, der scheinbar nichts zur Mission beitragen kann? Was den findigen Science-Fiction Fan ebenfalls stören könnte, ist die Kommunikation mit der Erde. Wenn der Film sich in ein Gewand des Realismus kleiden möchte, ist es eine seltsame Entscheidung, dass man in Echtzeit zwischen Mars und Erde kommunizieren kann. Selbst in großen Filmen wie INTERSTELLAR müssen die Reisenden ihre Nachrichten aufzeichnen und senden, da die Distanz zu weit für Übertragungen ist. Das größte Logikloch des ganzen Films, ist die Auflösung, die Erklärung der schwarzen Kugel. Ich will hier nichts vorwegnehmen, falls ihr den Film trotzdem noch schauen wollt. Aber wie die Kugel entstanden ist und an ihren Ort gekommen ist entbehrt jeglicher Logik, selbst auf einer Science-Fiction Ebene.

Fazit:

Ich fand die Idee von DEUS wirklich interessant und war sehr gespannt auf die Auflösung, leider muss sich sagen, dass der Film inhaltlich auf ganzer Ebene enttäuscht hat. Die Darsteller*innen schaffen es nicht, ihren schlecht geschriebenen Figuren, Leben einzuhauchen und werden so zu eindimensionalen Klischees. Auch wenn der Film eine überraschend gute Optik präsentiert, hilft diese leider nicht über die vielen Logiklöcher hinweg. Gerade als Science-Fiction Fan wird man von DEUS frustriert sein. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

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