Der junge Held Charles d’Artagnan (François Civil) sucht verzweifelt nach seiner Geliebten Constance Bonacieux (Lyna Khoudri), während Athos (Vincent Cassel) von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Beide müssen sich umso mehr auf ihre Freunde Aramis (Romain Duris) sowie Porthos (Pio Marmaï) verlassen und bekommen bei der Schlacht um La Rochelle, welche die Helden von ihren persönlichen Zielen abhält, unerwartete Unterstützung von neuen Gesichtern.
Review
DIE DREI MUSKETIERE – MILADY ist der direkte Nachfolger von DIE DREI MUSKETIERE – D’ARTAGNAN und wurde am Stück mit diesem gedreht. Wie schon im Vorgänger setzt der Regisseur Martin Bourboulon auf echte Locations, hochwertige Kostüme und belebte Sets, um die Adaption von Alexandre Dumas Roman so lebendig wie nur möglich wirken zu lassen.
Eine bereits gewohnte Qualität
Die Sets von DIE DREI MUSKETIERE – MILADY profitieren wie schon in DIE DREI MUSKETIERE – D’ARTAGNAN von einem überzeugenden Setdesign, welches die engen, verwinkelten Gassen dreckig sowie die großen Hallen und Sääle so prunkvoll wie möglich erscheinen lässt. Gleichzeitig setzt der Film auf viele Komparsen, wodurch die Szenen belebt, hektisch und fast schon schwindelerregend wirken. Damit das Publikum sich auch vollends, wie im Frankreich des 17. Jahrhunderts fühlt, wurde auf wertige Kostüme geachtet, die verbunden mit den Sets eine Reise in die Vergangenheit ermöglichen.
Hier merken Cineasten, dass an den 150 Drehtagen fast ausschließlich an echten Locations wie der Zitadelle von Saint-Malo oder der Abtei Royaumont gedreht wurde. Auch der Einsatz von praktischen Effekten mit der Kombination gezielter vereinzelter digitaler Effekte zahlt sich aus, wodurch die circa 36 Millionen Euro teure Produktion DIE DREI MUSKETIERE – MILADY visuell und künstlerisch problemlos mit Hollywoodfilmen der letzten Jahre mithalten kann.
Besonders die Kamera muss hier in Verbindung mit der Action gelobt werden. Diese weiß, wann nah auf das Geschehen rauf gehalten werden muss und wann eine weite gemäldeartige Panoramaaufnahme das Publikum am meisten beeindruckt. Schnitte sind logisch gesetzt und lassen die Zuschauenden die durchchoreografierte Action mit Pistolen und Degen gebannt verfolgen. Es ist jederzeit klar erkennbar, was passiert, ohne dass die Kämpfe zu sauber oder glatt wirken. Es ist dreckig, hektisch, brutal und saugt die Zuschauenden förmlich in seinen Bann.
Neue Interpretation – neue Probleme?
Doch auch inhaltlich muss sich der Mantel-und-Degen-Film DIE DREI MUSKETIERE – MILADY nicht hinter anderen Blockbustern verstecken. Die Handlung beruht zwar auf dem Roman von Alexandre Dumas und wurde bereits oft genug adaptiert, jedoch geht der Film genug eigene Wege, um sich von den anderen Filmen, den Serien und auch der Buchvorlage abzugrenzen. Charaktere werden weggelassen, neue hinzugefügt und auch Entscheidungen getroffen, die die Möglichkeit eines Franchise offenhalten.
Hier ist auch der Knackpunkt von DIE DREI MUSKETIERE – MILADY. Die Adaption des Romans erfolgt so hochwertig, wie es nur sein kann und kann Fans des Stoffes von sich überzeugen, jedoch sind die eigenen Ideen, die hinzu kommen zwar nett gedacht, aber eben nicht oft zu Ende gedacht. Gerade der neue Charakter Hannibal (Ralph Amoussou) wird nie richtig etabliert, wodurch das Publikum mit diesem trotz gewissen Charismas nicht mitfiebern kann.
Und auch der Franchisegedanke ist ein zweischneidiges Schwert. Zwar wäre es für Fans von Actionfilmen und gerade für Liebhabende von Mantel-und-Degen-Filmen wünschenswert solch hochwertigen Abenteuerfilme aus Europa zu bekommen, jedoch wären neue frische kreative Ideen mit neuen Charakteren wünschenswert.
Fast schon Seifenoper
Wie schon im Vorgänger kann das Schauspiel der Darstellenden in DIE DREI MUSKETIERE – MILADY gerade in der Chemie untereinander überzeugen. Die Schauspielenden richten sich nach den Regeln des Genres, wodurch einzelne Dialoge geschwollen daherkommen mögen, das wirkt aber keineswegs wie Overacting, da von dem Regisseur darauf geachtet wurde, in den richtigen Momenten ernst zu sein und auf den auflockernden Humor, der gerade von Pio Marmaï für Lacher im Publikum sorgt, zu verzichten.
Hans Zimmer 2.0
Der Soundtrack von DIE DREI MUSKETIERE – MILADY ist an sich stimmig, untermalt die Szenen passend und wertet diese eigentlich auf. Jedoch fällt dem geübten Ohr auf, dass der Score von Guillaume Roussel in vielen Passagen sehr stark Hans Zimmer, insbesondere seinen Werken aus den 2010er Jahren ähnelt. Eine gewisse Inspiration ist selbstredend legitim, jedoch wirkt der Soundtrack teils mehr als nur inspiriert. Es reißt das Erlebnis nicht komplett herunter, da der Verdacht des Plagiats nicht aufkommt, jedoch hat es einen leichten Beigeschmack.
Fazit
DIE DREI MUSKETIERE – MILADY ist wie schon der Vorgänger DIE DREI MUSKETIERE – D’ARTAGNAN eine würdige Fortsetzung des Mantel-und-Degen-Genres. Wer mit leicht schnulzigen Dialogen, dem typischen Schauspiel des Genres und vielen Intrigen zurechtkommt, sollte einen Blick wagen, da dieser mit ausladenden Sets, detaillierten Kostümen und einem beeindruckenden Schauspiel belohnt wird. Einzig der Score und das Offenhalten des Franchise nagen an dem Film, wobei letzteres zumindest auf weitere aufwendige Produktionen aus Europa hoffen lassen kann.
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Originaltitel | Les Trois Mousquetaires : Milady |
Kinostart | 13.12.2023 |
Länge: | 109 minuten |
Produktionsland | Belgium |
Genre: | Abenteuer | Action | Drama |
Regie | Martin Bourboulon |
Executive Producer | Matthieu Prada |
Producer | Dimitri Rassam | Cédric Iland | Ignacio Segura | Bastien Sirodot |
Kamera | Nicolas Bolduc |
Visual Effects | Olivier Cauwet |
Cast | François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris, Pio Marmaï, Eva Green, Lyna Khoudri, Louis Garrel, Vicky Krieps, Jacob Fortune-Lloyd, Eric Ruf, Marc Barbé, Patrick Mille, Julien Frison, Ralph Amoussou, Alexis Michalik, Camille Rutherford, Dominique Valadié, Thibault Vinçon, Olivier Lanchy |
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