Review Fakten + Credits


Darum geht es
Event Horizon - Am Rande des Universums Filmstill

Event Horizon – Am Rande des Universums ©Paramount Home Entertainment

Im Jahr 2040 begibt sich das Schiff Event Horizon auf eine Erforschungsmission. Mithilfe eines neuartigen Antriebs soll es die bisher unerreichbaren Orte der Galaxis erkunden. Jedoch verschwindet das Schiff plötzlich und von der Crew wird seitdem nichts mehr gehört. Doch sieben Jahre später taucht die Event Horizon in der Umlaufbahn des Neptuns auf. Sofort wird das Bergungsschiff Lewis & Clark mit einer erfahrenen Crew zum Einsatzort geschickt. Mit dabei ist der Wissenschaftler Dr. Weir (Sam Neill), der das Schiff entworfen hat. Als die Rettungscrew eintrifft, merkt diese schnell, dass etwas nicht stimmt. Die ehemalige Mannschaft ist nicht aufzufinden, die Rettenden werden von blutrünstigen Visionen heimgesucht und schnell wird klar, dass die Event Horizon in Dimensionen war, die man lieber nicht betreten sollte.

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Review

Paul W. S. Anderson ist eher für trashige Gurken wie ALIEN VS PREDATOR, DIE DREI MUSKETIERE (2011), MORTAL KOMBAT und MONSTER HUNTER bekannt. Mit EVENT HORIZON – AM RANDE DES UNIVERSUMS wagte er sich 1997 jedoch in die Welt des Science-Fiction-Horrors und versuchte das Publikum mit einer düsteren Atmosphäre, einer sympathischen Crew, schaurigen Schiffen, expliziter Gewalt und einer dramatischen Geschichte für sich zu gewinnen. Dabei verzichtete er auf die für ihn bekannte trashig rockige Musik sowie die Schnittmassaker und vertraute auf praktische Effekte.

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Event Horizon – Am Rande des Universums ©Paramount Home Entertainment

Ein unbehagliches Gefühl, das unter die Haut geht

EVENT HORIZON – AM RANDE DES UNIVERSUMS schafft es von der ersten Minute an, ein durchdringendes Gefühl des Unbehagens zu erzeugen, das Fans des Horrorgenres lieben. Das Publikum erschaudert bei dem Anblick des namensgebenden Schiffes und dessen Innenlebens. Das liegt nicht zuletzt am großartigen Schiffsdesign. Gerade der hintere Teil des Schiffs wirkt vom Aufbau wie eine dämonische Präsenz, die den Zuschauenden eine Gänsehaut verpasst. Es ist zu spüren, dass von diesem Schiff eine dunkle Aura ausgeht. Dies wird durch die Tatsache untermalt, dass die Rettungscrew der Lewis & Clark allein bei der Namensnennung der Event Horizon in Panik verfällt und liebend gern auf den Einsatz verzichten möchte. Dadurch wird die grauenvolle Legende des Schiffs für uns greifbarer.

Event Horizon - Am Rande des Universums Filmstill

Event Horizon – Am Rande des Universums ©Paramount Home Entertainment

Der Soundtrack an sich selbst ist eher belanglos, generisch und trägt nicht zur Atmosphäre bei. Dafür setzt der Film aber in den richtigen Momenten auf eine fast schon unerträgliche Stille oder auch düstere und einzelne lange Töne, die eine Gänsehaut erzeugen. Für die Rezipienten ist dies ein willkommener Mix und gleichzeitig eine nette Abwechslung zu den schnellen lauten Klängen, die sonst in Horrorfilmen den nächsten Jumpscare untermalen.

Ab der zweiten Hälfte terrorisiert EVENT HORIZON – AM RANDE DES UNIVERSUMS die Zuschauenden mit dem puren Wahnsinn und Verzweiflung. Es macht auf eine bizarre Art Spaß, den Charakteren bei dem Verfall in den Wahnsinn beizuwohnen. Gerade Sam Neill ist dabei anzusehen, wie viel Freude er bei den Dreharbeiten gehabt haben muss. Er geht in seiner wahnsinnig werdenden Rolle auf und bietet Material für die nächsten Albträume. Das bietet auch die explizite Gewalt, die ein wenig an die EVIL DEAD Filme erinnert. Zwar wünschen sich Liebhabende des Splatter-Genres noch ein wenig mehr Gewalt, aber es stellt sich doch die Frage, wieso die FSK damals so leichtherzig nur eine 16er Freigabe vergeben hat.

Effekte zum bestaunen

Trotz der Tatsache, dass EVENT HORIZON – AM RANDE DES UNIVERSUMS über 25 Jahre alt ist, sind die visuellen Effekte erstaunlich gut gealtert und können teilweise noch mit heutigen Filmen mit mittelklassigem Budget mithalten. Gerade in der neu überarbeiteten 4K-Fassung der Blu-Ray hinterlassen die Raumschiffe einen bleibenden Eindruck. Einzig und allein die Feuereffekte fallen negativ auf, da diese nicht nur altbacken aussehen, sondern ein paar Szenen vorher mit echtem Feuer gearbeitet wurde. Die Unterschiede fallen daher sofort ins Auge.

Event Horizon - Am Rande des Universums Filmstill

Event Horizon – Am Rande des Universums ©Paramount Home Entertainment

Die negativen Feuereffekte können dem Publikum aber nicht die Illusion der Schwerelosigkeit nehmen. Die Darstellung dieser wirkt täuschend echt, was nicht zuletzt an vielen kleinen umherfliegenden Gegenständen liegt. Diese kommen zwar alle aus dem Computer und sind für das geschulte Auge auch klar als CGI erkennbar, sind aber trotzdem schön gealtert und überzeugen vor allem mit einer realistischen Interaktion mit Menschen.

Nicht alles, was glänzt ist Gold

Die Story von EVENT HORIZON – AM RANDE DES UNIVERSUMS hat einige Ungereimtheiten, die sich bei genauerer Betrachtung durch die Handlung ziehen. Jedoch lässt der Film den Zuschauenden keine Chance, sich davon rausreißen zu lassen. Dafür sind die Horror- und Splattereinlagen so eng aneinander getaktet, dass die Fehler bei erster Betrachtung gar nicht auffallen. Der Film gönnt in den 96 Minuten Lauflänge keine Verschnaufpause und hetzt uns durch die Adrenalin-Achterbahn.

Event Horizon - Am Rande des Universums Filmstill

Event Horizon – Am Rande des Universums ©Paramount Home Entertainment

Damit das Publikum aber vor der unbehaglichen Angst nicht selbst in den Wahnsinn verfällt gibt es mit Cooper (Richard T. Jones) einen Charakter, der die Situation auflockern soll und immer einen Witz parat hat. Diese Witze zünden jedoch nicht immer oder reißen zu schnell aus dem Horror raus. Meist glücken Richard T. Jones humoristische Einlagen, jedoch wird die Zuschauenden mit ihm nicht ganz warm, da er eben nur für die Witze existiert. Er hat keinen weiteren Zweck für die Handlung.

stilisierter Zelluloidfilm mit roter Ziffer "7"Fazit

Paul W. S. Anderson ist nicht gerade für Filmperlen bekannt und auch EVENT HORIZON – AM RANDE DES UNIVERSUMS ist wahrlich kein Meisterwerk. Aber dem Film wurde von den Kritikern mit ihrem Totalverriss mehr als nur Unrecht getan. Der Horror entsteht nicht durch kreativlose Jumpscares, sondern ist leidenschaftlich und echt. Die Sets sind detailverliebt schön und die Science-Fiction-Horrorelemente gepaart mit dem Splatter bieten dem Publikum wunderbar gruselige Unterhaltung. Der Film ist zwar nicht einer der besten Filme, aber der Beste von Paul W. S. Anderson, wenn nicht sogar sein einzig guter Film. Definitiv eine Empfehlung für alle Fans von Science-Fiction-Horror.

 

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Originaltitel Event Horizon
Kinostart 15.8.1997
Länge: 96 minuten
Produktionsland United Kingdom
Genre: Horror | Science Fiction | Mystery
Regie Paul W. S. Anderson
Executive Producer Nick Gillott | Colin Brown
Producer Jeremy Bolt | Lawrence Gordon | Lloyd Levin
Kamera Adrian Biddle
Visual Effects Richard Yuricich
Musik Michael Kamen | Phil Hartnoll | Paul Hartnoll | Orbital
Cast Laurence Fishburne, Sam Neill, Kathleen Quinlan, Joely Richardson, Richard T. Jones, Jack Noseworthy, Jason Isaacs, Sean Pertwee, Peter Marinker, Holley Chant, Barclay Wright, Noah Huntley, Robert Jezek, Teresa May, Emily Booth

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