Originaltitel: Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt!
Kinostart: 10.09.2020
DVD/Blu-ray – Release: 25.02.2021
Länge: ca. 103 Minuten
Produktionsland: Deutschland
Regie: Alexander Schubert
Schauspieler:innen: Erkan Acar | Sina Tkotsch | Adrian Topol
Genre: Komödie
Verleih: Telepool
Endlich ist es soweit: Alexander Schubert hat seinen ersten Film produziert, bei welchem er gleichzeitig auch noch die Regie übernahm. Doch wer ist dieser Mann eigentlich? Tatsächlich ist er bisher immer ein wenig unter dem Radar geflogen und doch kennen ihn wohl die meisten Menschen in Deutschland. Als Schauspieler hat er bereits in unzähligen deutschen Produktionen mitgewirkt und schlägt dabei häufig eher die humoristischen Töne an. Aber auch ernste Serien und Filme finden sich immer wieder in seinem Repertoire wieder. Dabei ist er nur selten als Hauptdarsteller in Aktion und bedient sich zumeist nur kleineren Nebenrollen. Unverzichtbar hat er sich jedoch in den letzten zehn Jahren in der satirischen Heute Show von ZDF gemacht, in welcher er als „Außenreporter“ regelmäßig die deutsche und internationale Politik in kurzen Interviews aufs Korn nimmt.
Für sein erstes eigenes Werk hat sich Schubert einer Geschichte bedient, die es bereits gibt und 2003 veröffentlicht wurde. Im Film KOPS wird ein ähnliches Szenario gestrickt, konzentriert sich jedoch ausschließlich auf die Basisgeschichte, während der hiesige Film diese noch ein wenig erweitert. KOPS ist ein schwedisch/ dänisches Werk und wurde realisiert vom Drehbuchautor und Regisseur Josef Fares. Für die Neuinterpretation sicherte sich Schubert für seine Hauptrollen einen eher unbekannteren Cast, platzierte jedoch in diversen Nebenrollen das ein oder andere bekannte Gesicht deutscher Schauspielkunst, wie zum Beispiel Bjarne Mädel (25 KM/H) oder Jörg Schüttauf.
Darum geht es…
Nordrhein-Westfalen ist gespickt von lauter kleinen gemütlich Örtchen, in denen die Welt noch in Ordnung ist. In einer von ihnen ist es sogar so ruhig, dass die dort ansässige Polizeiwache 23 absolut nichts zu tun bekommen und ihre routinemäßige Stadtpräsenz obsolet wirkt. Dies denkt man sich offenbar auch an anderer Stelle und schickt Tina, die einmal überprüfen soll, ob es nicht sinnvoller wäre den Dienst der Station einzustellen und die Aufgaben auf umliegende Wachen zu verteilen. Schnell wird das Urteil klar, zu welchem sie zwangsweise kommen muss: Ein Weiterbetrieb lohnt sich nicht. Doch das wollen die vier Angestellten nicht so einfach hinnehmen, denn dies würde gleichzeitig einen Jobverlust mit sich bringen. Es müssen Straftaten her, die Polizei benötigt Aufgaben. Und wenn schon die Bewohner:innen keine Straftaten verursachen, dann muss die Polizei eben selbst ran. Doch wird Tina die Pläne durchschauen oder ist der Fortbestand nun gesichert?
Rezension
Diese Rezension wurde in Unkenntnis des dänisch/ schwedischen Original-Films KOPS verfasst und zieht daher keinerlei Vergleiche.
Drei Dinge fallen relativ schnell bei FAKING BULLSHIT – KRIMINELLER ALS DIE POLIZEI ERLAUBT! auf: Einerseits ist es wirklich angenehm, endlich mal wieder einen deutschen Film schauen zu können, der nicht mit der üblichen Stammbesetzung versehen ist, wie wir sie in praktisch jedem sonstigen Werk zu sehen bekommen. Dennoch wird der Cast sympathisch ergänzt durch die paar wenigen namhaften Darsteller:innen, die sich üblicherweise nicht so präsent in den Vordergrund drücken und trotzdem ihre Arbeit stets akkurat abliefern. Darüber hinaus wird die Geschichte von Beginn an recht dynamisch und unterhaltsam aufgezogen und schafft es damit sich von der üblichen starren und steifen Interaktionen abzuheben. Zu guter Letzt deutet schon der Filmtitel auf eine amüsante Zeit hin, insbesondere dadurch, dass „Krimineller als die Polizei erlaubt!“ eine recht deutliche Referenz auf den ersten POLICE ACADEMY aufweist, welcher den Untertitel „Dümmer als die Polizei erlaubt“ trägt.
Im Grunde liefert der Film gar nicht mal so viel Erzählstoff für eine Review, denn er schlägt von Beginn an eine humoristische Schiene ein, die auch fast bis zum Schluss durchgezogen wird. Dabei lebt das Werk vor allem von den recht unterschiedlichen Charakteren, die hier aufeinandertreffen und vor allem einen recht simplen und trockenen Sinn für Ironie zeigen. Der Witz orientiert sich teilweise schon an der englischen Schwarzhumorigkeit und bietet auch den ein oder anderen derben Spruch. Besonders herzhaft lachen kann man, nachdem eine Imbissbude explodiert ist und einer der Kriminalbeamten feststellt: „Selbstmordattentäter können wir ja schon mal ausschließen – keine Toten!“. Lobenswert muss auch erwähnt werden, dass die Gags nicht auf dem modernen niveaulosen Fäkalhumor aufbauen und vielleicht gerade deswegen besonders gut funktionieren und somit auch beweisen, dass heutige Produktionen oftmals viel zu weit über das Ziel hinausschießen.
Amüsante Kleinstadtidylle
Generell hätte der Wortwitz jedoch trotzdem noch ein wenig derber ausfallen können. So bekommen wir in der ersten Szene ein kleines Feuerwerk von ironischem Alltagsrassismus präsentiert, der sich gerade noch im Rahmen der Akzeptanz bewegt. In dessen Folge jedoch geht Regisseur Alexander Schubert nicht mehr an die Grenzen des erträglichen – ob es daran liegt, dass die Sorge existierte, womöglich zu doll auf den Putz zu hauen? Im Wesentlichen lebt aber die Unterhaltung davon, dass schon die Geschichte darauf ausgerichtet ist natürliche Absurdität zu verkörpern. Ich meine, Polizisten, die Straftaten initiieren, um ihren Job zu behalten – was braucht es mehr?
Und genau diese Frage wirft auch ein weiteres Problem auf, denn tatsächlich bietet eigentlich genau diese Grundgeschichte alles, was es braucht, doch hat Alexander Schubert diese noch erweitert um eine kleine Kriminalstory, die sich erst ganz zum Schluss auflöst und zumindest ein halbwegs versöhnliches Ende liefert. Die Story selbst wäre jedoch nicht in diesem Ausmaß nötig gewesen. Viel charmanter und ehrlicher hätte es wohl gewirkt, wenn man sich weiter an kleinen smarten Ideen entlang gehangelt hätte, die die Kernidee zu einem größeren Knall aufgebaut hätte. Schade.
Fazit
In der Kürze liegt die Würze und so bleibt tatsächlich nicht viel mehr zu sagen, als dass FAKING BULLSHIT – KRIMINELLER ALS DIE POLIZEI ERLAUBT! ein amüsanter kleiner Film ist, der den ein oder anderen netten Moment liefert. Regisseur Alexander Schubert schafft es auch ohne übertriebene Humordarstellungen einen wunderbaren Witz zu integrieren, der das ein oder andere Mal zum herzhaften Lachen animiert. Die Geschichte ist simpel und vollkommen solide, insbesondere auch, weil sie auf einem schwedisch/ dänischem Original beruht, die ja ebenfalls dafür bekannt sind den richtigen amüsanten Ton zu treffen. Für einen netten Filmabend gibt es wohl kaum eine bessere Wahl, doch von einem inszenatorischen Meisterwerk ist diese Produktion noch Meilen entfernt. Dennoch macht dieses Regiedebüt durchaus Hoffnung auf mehr.
In der Kürze liegt die Würze und so bleibt tatsächlich nicht viel mehr zu sagen, als dass diese Krimikomödie ein amüsanter kleiner Film ist, der den ein oder anderen netten Moment liefert. Regisseur Alexander Schubert schafft es auch ohne übertriebene Humordarstellungen einen wunderbaren Witz zu integrieren, der das ein oder andere Mal zum herzhaften Lachen animiert. Die Geschichte ist simpel und vollkommen solide, insbesondere auch, weil sie auf einem schwedisch/ dänischem Original beruht, die ja ebenfalls dafür bekannt sind den richtigen amüsanten Ton zu treffen. Für einen netten Filmabend gibt es wohl kaum eine bessere Wahl, doch von einem inszenatorischen Meisterwerk ist diese Produktion noch Meilen entfernt. Dennoch macht dieses Regiedebüt durchaus Hoffnung auf mehr.