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Jetzt auf Amazon kaufen oder leihen Originaltitel: Gut gegen Nordwind
Kinostart: 12.09.2019
DVD/Blu-ray – Release: 12.03.2020

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Länge: ca. 122 Minuten
Produktionsland: Deutschland
Regie: Vanessa Jopp
Schauspieler:innen: Nora Tschirner | Alexander Fehling | Ulrich Thomsen
Genre: Drama | Romanze
Verleiher: Sony Pictures Germany

Gut gegen Nordwind

Gut gegen Nordwind ©2019 Komplizen Film GmbH / Deutsche Columbia Pictures Filmproduktion GmbH / Erftal Film- und Fernsehproduktion GmbH & Co. KG

Daniel Glattauer ist der Autor des gleichnamigen Briefromans, der 2006 im Deuticke Verlag erschien. Dank seines großen Erfolgs wurde das Buch mittlerweile in 28 Sprachen übersetzt, erhielt mehrere Bühneninszenierungen und wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert sowie mit dem österreichischen Literaturpreis Buchliebling in der Kategorie Literatur, Romane und Belletristik ausgezeichnet.

Wer eignet sich für solch einen Film besser als Nora Tschirner, die bereits unzählige Male für deutsche Romanzen in die Hauptrolle sprang, unter anderem in ALLES IST LIEBE, SMS FÜR DICH und KEINOHRHASEN. Die Pankower Schauspielerin spielt an der Seite von Ulrich Thomsen und dem zurzeit hochgelobten Alexander Fehling, der stets in großartigen Rollen zusehen ist. Mit dem Film IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS ging er sogar ins Oscarrennen für den Besten fremdsprachigen Film, leider jedoch ohne Erfolg. Zuletzt überzeugte er mit seiner starken Rolle in DER HAUPTMANN und auch wenn DAS ENDE DER WAHRHEIT aus dem aktuellen Jahr in sich eine Enttäuschung war, ist auch hier seine Leistung wieder einmal absolut begeisternd.

Gut gegen Nordwind

Gut gegen Nordwind ©2019 Komplizen Film GmbH / Deutsche Columbia Pictures Filmproduktion GmbH / Erftal Film- und Fernsehproduktion GmbH & Co. KG

Darum geht es…

In GUT GEGEN NORDWIND gibt es nicht ganz so viel Schauspielleistung zu zeigen, da es sich, wie eingehend erwähnt, um die Verfilmung eines Briefromans (bzw. E-Mail-Verlaufs) handelt und somit der wesentliche Bestandteil des Werks die Vermittlung der Inhalte dieser Mails beansprucht. Dabei macht ein falsch gesetzter Buchstabe manchmal extrem viel aus. Leo Leike macht grade eine recht schwere Zeit durch, denn seine Freundin trennt sich wegen eines Anderen von ihm. In dem Moment erkennt er, wie so häufig in den kurzen Trennungsphasen, wie groß seine Liebe zu ihr ist und versucht sogar auf verzweifelte Art und Weise sie noch zu heiraten. Doch es hilft alles nichts.

Ich küsse so, wie ich schreibe!

Eingeschlossen in seiner Wohnung und der herzzerreißenden Verzweiflung nahe, erhält er wiedermal eine Kündigungs-Email für ein Magazin, die offenbar nicht an ihn gerichtet sein sollte. Immer wieder wird in der Mailadresse ein harmloses „E“ eingefügt, womit die Konsumenten nicht mehr bei dem eigentlichen Adressaten landen sondern bei Leo, der mittlerweile recht genervt davon ist und der Verfasserin Emma Rothner mit recht harschen Worten antwortet. Im Austausch etwaiger nicht so feinen Nettigkeiten, entsteht auf eine Art Verbindung beider Personen und sie schreiben sich weiter. Jeden Tag etwas mehr, werden die Mails stets umfassender und vertrauter und die Neugier auf die Person hinter der Mail-Adresse steigt stetig auf beiden Seiten. Doch haben beide ihre eigenen Leben, was sie beide auf recht bittere Art und Weise lernen müssen. Werden sich die Beiden jemals zu Gesicht bekommen?

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Rezension

Begeistert von dem Cast, jedoch nicht gerade überzeugt vom Trailer, war es schwer einzuschätzen, welchen Qualitätsstandard dieses Werk wohl bieten könnte. Der Anfang bewies auch deutlich, dass die Handlung zwar Potenzial hat, der Eindruck aus dem Trailer jedoch bestätigt werden kann. Recht langsam und ruhig wird zur eigentlichen Story hingeleitet und es dauert lange, bis der eigentliche Konflikt gefunden wird. Immer wieder gibt es kleinere Fehler, wie die Handlung aufgezogen wurde, wobei für mich persönlich dabei nicht bewertbar ist, wie stark der Film an das Buch tatsächlich angelehnt ist.

Gut gegen Nordwind

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Recht unspektakulär wirkt GUT GEGEN NORDWIND und es ist nicht das erste Werk, welches diesen Storyverlauf aufgreift.
Dem Zuschauer werden viele völlig überflüssige Informationen aufgetischt, die er nie wieder benötigt und die auch nicht für den Charme der Story notwendig sind. Inhaltlich hätte hier deutlich gespart werden können, womit auch die gesamte Länge der Produktion etwas kürzer gefasst sein könnte. Dies hätte ihr auf jeden Fall gut getan, da gut eine halbe Stunde zu viel Informationen aufgetischt wurden, während andere Parts vor Leere strotzen.

Traumpaar Tschirner und Fehling

Abgesehen davon ist die Idee ganz schön und wurde vor allem von den beiden Protagonisten auch wunderbar umgesetzt. In bester Schauspielmanier haben Tschirner und Fehling herausragend harmoniert, was für eine Romanze quasi essenziel ist. Auch die diversen Nebendarsteller haben konnten überzeugen und haben sich in ihre Rolle wunderbar hineingefühlt. Leider jedoch, und das kann man nicht den Schauspielern, sondern eher dem Drehbuch anrechnen, kommen die Sinnlichkeit, die Romantik und die vielen eigentlich erhofften Emotionen nicht so recht zum tragen. Schuld daran ist nach meiner Vermutung wieder einmal die Länge des Films, denn viele romantische Augenblicke wurden einfach viel zu stark ausgedehnt und zum Teil dann harsch unterbrochen, woran schnell die Stimmung leidet.

Gut gegen Nordwind

Gut gegen Nordwind ©2019 Komplizen Film GmbH / Deutsche Columbia Pictures Filmproduktion GmbH / Erftal Film- und Fernsehproduktion GmbH & Co. KG

Abgesehen von den Schauspielern sind die diversen Figuren sehr liebevoll gezeichnet und haben recht angenehme Charakterzüge erhalten, die zum Teil sogar unerwartet erscheinen, da immer wieder die Frage aufkommt: Hätte ich auch so gehandelt und gedacht? Doch dabei ist auch zu erwähnen, dass diese durchaus auch Respekt verdienen, da nur wenige Figuren auf diese Art und Weise mit Konfliktsituationen umgehen.

Unterhaltsam mit klassichem finalen Fehler

Die vielen E-Mails werden stets von den Off-Stimmen der Protagonisten vorgelesen und teilweise auch auf den mobilen Endgeräten gezeigt oder sogar im normalen Handlungsverlauf auf das Bild projiziert. Die dort entstandenen „Dialoge“ sind an sich gut geschrieben, wenn auch etwas einfallslos für einen Linguisten (der Beruf von Herrn Fehling im Stück). Zudem finden auch ein paar nette Bilder ihren Platz und ein wenig nackte Haut ist auch hin und wieder zu sehen ohne das dies jedoch einen wesentlichen Anteil im Film einnimmt. Die Musik nimmt da schon einen deutlich wichtigeren Part ein. Sie ist sorgfältig ausgewählt und hält stets die Stimmung hoch. Ohne diese Soundunterlegung wäre das ganze Werk wohl nur halb so stark gewesen.

Gut gegen Nordwind

Gut gegen Nordwind ©2019 Komplizen Film GmbH / Deutsche Columbia Pictures Filmproduktion GmbH / Erftal Film- und Fernsehproduktion GmbH & Co. KG

Nun noch ein kurzes Wort zum Schluss, ohne zu spoilern. Der Schluss ist wie schon zuletzt bei DIE TRAUMFABRIK einfach eine Minute zu lang gefasst. Genau eine Szene vorher hätte der finale Cut gesetzt werden müssen für ein hervorragendes interpretationsreiches Ende, welches alle Möglichkeiten bietet. Nun wurde sich jedoch wieder einmal dazu entschieden dem Zuschauer das denken abzunehmen und bis in die letzte Faser alles zu erläutern. Sehr schade, denn das hätte den Film noch einmal gut aufwerten können. Ebenfalls enttäuschend bleibt, dass der Film zwischenzeitlich etwas langatmig scheint und versucht hat zu viel mit Bildern zu zeigen und nicht einfach auf starke „Dialoge“ vertraut hat.

Der sympathische Alexander Fehling schafft es nach eher harten Themen in seinen letzten Filmen nun wieder die sanften Klänge anzuschlagen und zusammen mit Nora Tschirner die Herzen vieler Menschen höher schlagen zu lassen. Die beiden harmonieren prächtig in GUT GEGEN NORDWIND, welcher eine Geschichte basierend auf dem gleichnamigen Buch erzählt. Dadurch entsteht eine liebevolle und herzliche Verbindung der beiden Protagonisten in einer eher unüblichen, wenn aber auch nicht neuen, Erzählebene, die vor allem auf Basis eines E-Mail-Austausches stattfindet. Humorvoll und schön anzusehen, ist wohl das größte Manko des Films die sehr ausgedehnte Spiellänge von über zwei Stunden. Diese entzerrt zwar und lässt den Gefühlen deutlich mehr Raum, doch entstehen dadurch auch viele stupide Lücken, die den Zuschauer streckenweise doch sehr ermüden. Zudem gibt es zwar einen dramatischen Konflikt, doch verliert auch dieser auf Grund der ausgedehnten Erzählweise enorm an Power und sorgt daher nicht für einen ausreichenden Kontrast zur eh schon sanften und ruhigen Taktung. 

Gut gegen Nordwind

Gut gegen Nordwind ©2019 Komplizen Film GmbH / Deutsche Columbia Pictures Filmproduktion GmbH / Erftal Film- und Fernsehproduktion GmbH & Co. KG