Knarrende Holzdielen, schwer ächzende Metalltüren, eine schummrige Silhouette, die eben noch im Schatten verborgen, zu diabolischem Gelächter plötzlich hervorschnellt und sich als finstere Höllenkreatur zu erkennen gibt, während sich die schmalen Gänge langsam mit dichten Nebel füllen: Willkommen im Geisterhaus! Die gruselige Attraktion erfreut sich bei Kindern und Erwachsen gleichermaßen großer Beliebtheit und ist in verschiedensten Farben und Formen auf eigentlich jedem Freizeitpark oder Jahrmarkt – je nach Region gerne auch Kirmes, Rummel oder Volksfest – anzutreffen. Wie gruselig wäre es da denn bitte, wenn die, mit Animatronics bekannter Gruselgestalten, etwas Licht- und Nebeleffekten und schauriger Musik aus den Lautsprecheranlagen sowieso schon für wohligen Grusel sorgende Kulisse einer Geisterbahn, plötzlich von einem echten Killer heimgesucht würde? Das dachte sich auch Simon Sandquist, der in HALLOWEEN PARK eine Gruppe Teenager bei einem nächtlichen Freizeitparkbesuch von einem messerschwingenden Maskenmörder überraschen lässt.
Darum geht es
Für die Freund*innen Dante (Omar Rudberg), Jenny (Amanda Lindh), Sebbe (Emil Algpeus) und Tora (Embla Ingelman-Sundberg) geht mit dem Gewinn eines exklusiven VIP-Einlasses in den ortsansässigen Freizeitparks ein kleiner Traum in erfüllung. Der Park gehört ihnen ganz allein – und das für eine ganze Nacht. Dass Dante und Co. mit Fiona (Wilma Lidén), einer Angestellten des Vergnügungsparks, die die Gruppe durch dieses Abenteuer begleitet, eine gemeinsame, nicht gerade schöne Vergangenheit haben, ist zwar nicht gerade ideal, aber auch nicht weiter schlimm. Als nach einigen spaßigen Fahrten mit diversen Fahrgeschäften und Leckereien von den Fresständen plötzlich das Licht ausgeht, verwandelt sich das Abenteuer schnell in ein Blutbad. Ein maskierter Killer hat es auf die Teens abgesehen und scheint den Park wie seine Westentasche zu kennen, was ein Entkommen nahezu unmöglich macht!
Rezension
Kein stundenlanges Anstehen an nicht enden wollenden Schlange vor den Fahrgeschäften, unbegrenzter Zugang zu Zuckerwatte, Bratäpfeln und Softdrinks und keine Spur von anderen lästigen Freizeitparkbesucher*innen – nicht einmal das Personal lässt sich blicken und verbringt den wohlverdienten Feierabend auf dem heimischen Sofa oder in einem gemütlichen Lokal. Ein Freizeitpark nur für sich allein. Das klingt doch herrlich! Aber auch herrlich dämlich. Dass ein kompletter Freizeitpark seine Tore für eine handvoll Auswähle öffnet, mag in gewisser Weise noch logisch herzuleiten sein, das Fehlen von Sicherheitspersonal, Kontrolleur*innen und Fahrgeschäftsbetreiber jedoch sollte selbst den weniger intelligenten Teenager*innen eines Horrorfilms zu denken geben. Auch wenn die Erklärung auf dem Fuß folgt und den glücklichen Gewinn der VIP-Tickets wenig überraschend als Täuschung des bis dato unbekannten Killers enttarnt – ist dies erst der Auftakt einer Abfolge unlogischer Handlungsentscheidungen und unglaubwürdiger Charakterentwicklungen – in stetiger Begleitung angestaubter Genreklischees.
HALLOWEEN PARK hat ein großes Glaubwürdigkeitsproblem. Die Isolation von der Außenwelt wirkt an den Haaren herbeigezogen, während per Notruf kontaktierte Polizeibeamt*innen geradezu karikaturistisch agieren, nur um das banale Treiben am Laufen zu halten, bis hin zur viel zu frühen und überaschungsarmen Demaskierung des abgenutzten Antagonisten-Stereotypen – und darüber hinaus. Das wirkt sich natürlich auch unmittelbar auf den quasi nicht vorhandenen Spannungsbogen aus und nimmt dem völlig belanglosen Setting – die Freizeitpark- bzw. Geisterhaus-Kulissen bleiben weitestgehend ungenutzt – jegliches Gefühl von Klaustrophobie und Gefahr. Das Ergebnis ist ein oberflächlicher Slasher nach bekanntem Muster: Blasse Charaktere hetzen durch verlassen-finstere Gänge, von einem blutarmen Kill zum nächsten.
Fazit
Mal abgesehen vom verheißungsvollen Freizeitpark-Setting, das letzten Endes jedoch völlig ungenutzt bleibt, erweist sich der schwedische Horrorthriller HALLOWEEN PARK als durch und durch generisches Slasher-Einerlei, das aufgrund des chronisch niedrigen Gewaltlevels nicht einmal für eingefleischte Hardcorefans interessant sein dürfte.
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Originaltitel | Karusell |
Kinostart | 20.10.2023 |
Länge: | 93 minuten |
Produktionsland | Sweden |
Genre: | Horror |
Regie | Simon Sandquist |
Executive Producer | Hans Engholm | Jenny Gilbertsson | Börje Hansson | Robert Arvidson | Lotta Carlsbogård | Kristina Börjeson |
Producer | David Ovsepian | Filip Hammarström |
Musik | Christian Sandquist |
Cast | Omar Rudberg, Wilma Lidén, Amanda Lindh, Emil Algpeus, Embla Ingelman-Sundberg, Ludvig Deltin, Gunnar Hoaas, Katerina Pavlou, Berna Inceoglu, Thomas Hedengran, Sandra Caraan, Michael Brolin, Rebecca Runfors Carlzzon |
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