Lose inspiriert vom zweiflügeligen Mottenmann, bot der erste JEEPERS CREEPERS Anfang des Jahrtausends eine weitere, unheimlich ins Szene gesetzte Kreatur im schon längst Ermüdungserscheinungen zeigenden Horrorgenre. Den ersten Teil sowie zwei ruhmlose Nachfolger inszenierte der in den 1980ern wegen Sexualverbrechen verurteilte und inhaftierte Regisseur Victor Salva. Fünf Jahre nach dem bisher letzten Teil JEEPERS CREEPERS 3 steht nun ganz ohne Beteiligung des ehemaligen Regisseurs ein neuer Teil des Franchises an. Mit IRON-SKY-Regisseur Timo Vuorensola soll das Franchise nicht nur für einen Teil, sondern eine ganze Trilogie wiederbelebt werden. So viel sei vorweggenommen, der Einstand in die neuen Filme eines von der Mehrheit ohnehin bescheiden aufgenommenen Franchises misslingt.
Darum geht es
Sam und Laine wollen gemeinsam das legendäre Horror Hound Festival besuchen. Doch während sich Sam Gedanken um einen Heiratsantrag macht, wird Laine schon bei der Anreise von unheimlichen Visionen heimgesucht. Als die beiden auf dem Festival den Zutritt zu einem Escape-Room gewinnen, ist zunächst die Freude groß. Bis sie feststellen, dass der Escape-Room weitaus gefährlicher ist als angenommen: es ist ein altes, verlassenes Haus und der Creeper ist ihnen auf den Fersen …
Rezension
Im Prolog, einer Art Soft-Remake und Recap der Geschehnisse des ersten Teils, manifestiert sich der Charakter des Films ohne Zögern: temporeich und entseelt, selbstreferenziell und flach. Eine unheimliche Atmosphäre ist in der überwiegenden Künstlichkeit der Erzählung und Inszenierung kaum möglich, schon gar nicht, wenn sie auf die Horrorfilmklischees schlechthin zurückgreift. JEEPERS CREPPERS: REBORN versucht sich an einer seichten Mischung aus Grusel und Parodie, zumindest wirkt es so, wenn versucht wird, die titelgebende Gestalt oder andere Horrorfilme zu referenzieren. Dem Film misslingt das eine wie das andere.
Ideenlos zerdehnt klammert sich die Handlung an mageren Genre-Elementen fest. Weder die Figuren noch die in Finsternis getauchten Settings bekommen einen eigenen Charakter, der über oberflächliche Bestandteile wie einen geheim gehaltenen Hochzeitsantrag oder effekthascherische Jump Scares hinausgeht. Die Figuren und sämtliche Darsteller*innen sind kraftloses Kanonenfutter in einem Horrorfilm, der trotz einer überschaubaren Laufzeit von nicht einmal 90 Minuten nicht ein einziges Mal Fahrt aufnehmen kann. Verschenkt wird nicht nur an einer Geschichte, mit der es mitzufiebern möglich ist, verschenkt wird an dieser Stelle auch Reboot-Potential, welches den näheren Ursprung der Kreatur hätte ergründen oder zumindest fesselnde Figurenperspektiven hätte liefern können.
Stattdessen bleiben aufgesetzte Referenzen und ungenutzte Einblicke in die Cosplay-Kultur, künstliche und kaum furchteinflößende Kulissen und ein spannungsarmer Haunted-House-Horror mit äußerst destruktiven Score, seltsamen Ausleuchtungen und schwachen Effekte. Das Design des Creepers ist da noch solide, zumindest bis er wortwörtlich seine komplette Spannweite zeigt. JEEPERS CREEPERS: REBORN verzichtet nicht auf unnötige, substanzlose Nebenfiguren, aufgesetzte Liebesbeweise, Metakommentare und Klischees. Das Ärgerlichste: Er versucht dabei oft ernst und Angst einflößend zu sein, entlockt jedoch höchstens ein müdes Lächeln über seine Trashmomente.
Fazit
JEEPERS CREEPERS: REBORN ist ideenarmes, effekthascherisches und schrecklich beliebiges Horrorkino. Weder die blassen Figuren, die kraftlosen Referenzen, noch die künstlichen Settings und die titelgebende Kreatur können dem Film, der immer wieder daran ist, dem Publikum vermeintliche Schockmomente entgegenzuschleudern, Wirkung verleihen. Angst werden sollte diesem wohl nur, wenn dem Teil tatsächlich noch zwei Fortsetzungen folgen würden.
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