Originaltitel: The Comeback Trail
Kinostart: 24.06.2021
Länge: ca. 104 Minuten
Produktionsland: USA | Vereinigtes Königreich
Regie: George Gallo
Schauspieler:innen: Robert De Niro | Tommy Lee Jones | Morgan Freeman
Genre: Komödie | Krimi
Verleih: Telepool
Abspannszenen: 1
Basierend auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1982, welcher schon weit früher produziert wurde und letztlich nie zu großer Resonanz gelangte, ist das hiesige Remake ein Herzensprojekt von Regisseur George Gallo, der sonst vorrangig als Drehbuchautor tätig ist und auf dessen Kappe vor allem solch namhafte Werke wie die BAD BOYS-Reihe und KEINE HALBEN SACHEN 2 – JETZT ERST RECHT! gehen. Derzeitig befindet Gallo sich mit weiteren sechs Projekten in der Vorproduktion. Nach eigenen Angaben hatte er im Jahr 1974 die Möglichkeit einen Rohschnitt des damaligen THE COMEBACK TRAIL anzuschauen (eher zufällig und nicht offiziell), welcher ihn zwar in der Umsetzung nur bedingt mitriss, aber als Geschichte vollkommen überzeugend wirkte. Von da an prägte eine Odyssee der Suche nach den Rechten der Geschichte, denn es wurde zu einem inneren Wunsch eine Fassung davon filmisch umzusetzen.
Nachdem es ihm viele Jahre später möglich war die Recht zu ergattern, hat es Gallo nun geschafft auch einen prominenten Cast um sich zu scheren, welcher durchaus aufhorchen lässt. Angefangen bei den Superstars Robert De Niro (THE IRISHMAN), Tommy Lee Jones (NO COUNTRY FOR OLD MEN) und Morgan Freeman (SIEBEN, MILLION DOLLAR BABY) bis hin zu bekannten Namen wie Zach Braff (Scrubs), Emile Hirsch (INTO THE WILD) und Sheryl Lee Ralph (SISTER ACT 2 – IN GÖTTLICHER MISSION), präsentiert uns Gallo ein breites Feld an Schauspieltalent.
Darum geht es…
Der abgehalfterte Filmproduzent Max Barber und sein Neffe Walter Creason stecken in finanziellen Problemen, denn ihre vielen Low Budget-Filme erzielen kaum Erfolge. Auch ihr letztes Werk floppt kräftig und nun fordert Investor und Gangsterboss Reggie Fontaine seine 350.000 Dollar in kürzester Zeit zurück – Walter und Max sind ruiniert. Doch es gibt noch Hoffnung, denn Max besitzt noch die Rechte an einem Drehbuch, bei dem er schon lange Zeit den Wunsch hegt, es zu realisieren. Während einer seiner Zöglinge ihm immer wieder anbietet dieses abzukaufen, wird er während eines Unfalls an einem Set auf eine unglaubliche Idee gebracht: Beim Dreh eines Films wird der Hauptdarsteller hoch versichert und durch einen scheinbaren Unfall soll dieser zu Tode kommen, damit Max die riesige Versicherungssumme kassiert und somit einerseits den Gangsterboss bezahlen kann und andererseits weiter seiner Leidenschaft als Filmproduzent nachgehen kann. Doch der Weg dahin, soll kein leichter sein…
Rezension von KINGS OF HOLLYWOD
Dafür, dass es sich bei KINGS OF HOLLYWOOD um ein Leidenschaftsprojekt des Regisseurs handelt, lässt das Endresultat doch erstaunlich wenig davon merken. Tatsächlich hat George Gallo zwar vollkommen recht damit, dass die Idee der Geschichte eine wirklich charmante ist und in der heutigen Zeit angesichts der kapitalistischen Denkweisen nicht so unrealistisch scheint, doch schafft er es nicht hieraus eine wirklich unterhaltsame filmische Umsetzung zu generieren. Rausgekommen ist vielmehr ein Film, der im heimischen TV nebenher dahin flimmern kann und keine größere Aufmerksamkeit benötigt, denn tatsächlich ist es möglich sich immer wieder in kürzester Zeit in die Handlung hineinzufinden, auch wenn Elemente des Films verpasst würden.
Gallos Intention war es das Werk nicht an die moderne Art der Inszenierung von Komödien anzulegen, sondern etwas ältere Mechanismen wieder aufleben zu lassen und dies in Bild und Ton kenntlich zu machen. Genau dadurch jedoch entsteht der enorme Eindruck der Belanglosigkeit. Die Story dümpelt einfach vor sich hin ohne uns Emotionen zu transportieren. Es gab nicht einen Gag, welcher wirklich zum Lachen anregte, nicht eine Actionszene, die wirklich imposant war und nicht eine leidenschaftliche Regung, die wirkliche Gefühle erzeugen konnte.
Nette Idee, doch wo führt das hin?
KINGS OF HOLLYWOOD lebt einzig und allein von der Brillanz, die eben jene großen Namen auf die Leinwand bringen, die hier voran gehen. Morgan Freeman sehen wir zwar nur recht selten, doch mimt er weitestgehend einen ernstzunehmenden Gangster. Gerade das Zusammenspiel von Robert De Niro und Tommy Lee Jones ist es doch, was jeglichen Charme dieses Streifens ausmacht, insbesondere wenn De Niro wieder einmal eine seiner hervorragenden Monologe auspackt, die alle schauspielerische Ekstase präsentiert, die er aufbringen kann, auch wenn er sich deutlich jünger gibt, als er eigentlich ist. Auch Zach Braff schafft es zu überraschen, denn nachdem er nun lange in der Versenkung untergegangen ist, ist es gar nicht so leicht ihn wieder zu erkennen und trotzdem schafft er es eine gewisse Stabilität in die Geschichte zu bringen und damit als Bindeglied zu fungieren. Ohne Braff wäre wohl einiges in die heillose Nichtigkeit zerbrochen.
Die dramaturgische Entwicklung folgt dabei einem ziemlich klassischen Schema. Es gibt mehrere kleine Höhepunkte, wobei diese zunehmend abflauen, wenn das Publikum erst einmal die Idee des Films durchdrungen hat. Ganz nett ist dabei allerdings, dass es George Gallo schafft, klammheimlich eine Parallelstory zu etablieren, die zwar mit der Haupthandlung einher geht, aber sich doch ein wenig unterschwellig einschleicht und im weiteren Verlauf ein wenig an DOLEMITE IS MY NAME erinnert. Abseits dessen kommt der Film jedoch fast zehn Jahre zu spät, denn tatsächlich gab es eine Zeitlang immer wieder Filme, in denen die alten Action- und Filmstars noch einmal gefeiert und gewürdigt wurden wie zum Beispiel in R.E.D. Auch KINGS OF HOLLYWOOD schlägt ziemlich genau in die Kerbe, nur dass eben jegliche Ironie ausgelutscht ist.
Fazit
Schlussendlich kann also nur noch gesagt werden, dass wir durchaus eine ganz nette Idee sehen, die zudem einen erschreckend realistischen Unterton hinsichtlich des Kapitalismus hat, diesen aber nicht in Ironie völlig ausleben kann und die Handlung selbst auch nicht gerade voll großer Emotionen strotzt. Der Cast ist fantastisch und gerade De Niro bringt viel Qualität in das Gesamtwerk hinein, kann aber die eher matte und unspektakuläre Inszenierung auch nicht mehr retten. Vielleicht schafft es ja irgendwann ein drittes Remake hieraus noch einen mitreißenden satirischen Film zu kreieren. Für das Heimkino durchaus mal ganz nett, aber eine Sichtung auf der großen Leinwand wird wohl keinen Mehrwert bringen.
Wie schön ist es doch, wenn Herzensprojekte Wirklichkeit werden. Dass hinter dem hiesigen Film viel Leidenschaft und eine schier unendliche Odyssee als Entwicklungsgeschichte steckt, die ihr in der Langreview nachlesen könnt, lässt das fertige Produkt leider nicht so recht erahnen. Mit Kings of Hollywood kommt eine Hommage an das gleichnamige Werk aus den 80er Jahren nun auf die Leinwand, welches allein schon durch den fabelhaften Cast für sich spricht. Von einem Robert De Niro, der nach THE IRISHMAN nun endlich mal wieder etwas Seichteres drehen wollte, über einen Tommy Lee Jones, der immer ein Garant für mürrische und gleichzeitig liebevolle Figuren ist, bis hin zum Alleskönner Morgan Freeman und Comedygigant Zach Braff ist einfach alles dabei und präsentiert den Film bereits in einem respektablen Blickwinkel. Darüber hinaus bekommen wir eine sehr charmante und nette Geschichte erzählt, die durchaus aktuelle Züge an sich hat und großes Potential liefert. Doch all das hilft leichter nichts, wenn die Inszenierung langweilig und unspektakulär stattfindet und der Rezipient schließlich darauf wartet, dass die Gags mal wirklich zünden, die Emotionen wirklich einmal die Gefühlslage ansprechen oder die Actionszenen imponieren. Stattdessen kriegt er viel mehr ein Altherrentreff der ehemaligen Schauspielelite, welcher einzig und allein auf deren pompösen Leinwandpräsenz aufbaut. Sehr schade, hier wäre deutlich mehr drin gewesen.
Original title: The Comeback Trail
Cinema release: 24.06.2021
Length: approx. 104 minutes
Country of production: USA | United Kingdom
Director: George Gallo
Actors: Robert De Niro | Tommy Lee Jones | Morgan Freeman
Genre: Comedy | Crime
Distributor: Telepool
Credit scene: 1
Based on the 1982 film of the same name, which was produced much earlier and ultimately never achieved much resonance, the remake here is a project close to the heart of director George Gallo, who otherwise works primarily as a screenwriter and is responsible for such notable works as the BAD BOYS series and THE WHOLE TEN YARDS. Gallo is currently in pre-production on another six projects. By his own admission, he had the opportunity to watch a rough cut of the then THE COMEBACK TRAIL in 1974 (rather by chance and not officially), which only carried him away to a limited extent in its realisation, but seemed completely convincing as a story. From then on, an odyssey of searching for the rights to the story marked him, as it became an inner desire to realise a version of it on film.
After it was possible for him to get hold of the rights many years later, Gallo has now managed to gather a prominent cast around him, which certainly makes one sit up and take notice. From superstars Robert De Niro (THE IRISHMAN), Tommy Lee Jones (NO COUNTRY FOR OLD MEN) and Morgan Freeman (SEVEN, MILLION DOLLAR BABY) to well-known names like Zach Braff (Scrubs), Emile Hirsch (INTO THE WILD) and Sheryl Lee Ralph (SISTER ACT 2 – BACK IN THE HABBIT), Gallo presents us with a wide range of acting talent.
That’s the story about
The washed-up film producer Max Barber and his nephew Walter Creason are in financial trouble, as their many low-budget films hardly achieve any success. Their last work also flops badly and now investor and gangster boss Reggie Fontaine demands his 350,000 dollars back in no time – Walter and Max are ruined. But there is still hope, because Max still owns the rights to a script that he has wanted to realise for a long time. While one of his pupils keeps offering to buy it from him, he gets an unbelievable idea during an accident on a set: during the shooting of a film, the main actor is heavily insured and is supposed to die in an apparent accident so that Max can collect the huge insurance sum and thus pay the gangster boss on the one hand and continue to pursue his passion as a film producer on the other. But the path to this goal is not supposed to be easy…
Review
Considering that KINGS OF HOLLYWOOD is a passion project of the director, the final result shows surprisingly little of it. In fact, George Gallo is absolutely right that the idea of the story is a really charming one and does not seem so unrealistic in today’s capitalist mindset, but he does not manage to generate a really entertaining cinematic realisation from it. The result is rather a film that can flicker along on the TV at home and does not need much attention, because it is actually possible to find one’s way into the plot again and again in a very short time, even if elements of the film are missed.
Gallo’s intention was not to adapt the work to the modern way of staging comedies, but to revive somewhat older mechanisms and to make this recognisable in image and sound. Exactly because of this, however, the enormous impression of triviality is created. The story simply plods along without conveying any emotions to us. There was not one gag that really made us laugh, not one action scene that was really impressive and not one passionate movement that could generate real feelings.
Nice idea, but where does it lead?
KINGS OF HOLLYWOOD lives solely from the brilliance brought to the screen by the very big names who lead the way here. We see Morgan Freeman only rarely, but he plays a serious gangster for the most part. The interplay between Robert De Niro and Tommy Lee Jones is what makes this film so charming, especially when De Niro once again unpacks one of his outstanding monologues that presents all the acting ecstasy he can muster, even if he pretends to be much younger than he actually is. Zach Braff also manages to surprise, because now that he has long been lost in obscurity, it is not at all easy to recognise him again and yet he manages to bring a certain stability to the story and thus act as a link. Without Braff, many things would have collapsed into hopeless nothingness.
The dramaturgical development follows a fairly classic pattern. There are several small climaxes, whereby these increasingly subside once the audience has penetrated the idea of the film. What is quite nice, however, is that George Gallo manages to establish a parallel story clandestinely, which goes hand in hand with the main plot, but creeps in a little subliminally and reminds one a little of DOLEMITE IS MY NAME as it progresses. Apart from that, however, the film comes almost ten years too late, because for a while there were indeed films in which the old action and film stars were once again celebrated and honoured, as for example in R.E.D. KINGS OF HOLLYWOOD also hits pretty much the same note, only that any irony has been sucked out.
Conclusion
In the end, all that can be said is that we see quite a nice idea, which also has a frighteningly realistic undertone with regard to capitalism, but cannot fully live it up in irony and the plot itself is not exactly brimming with great emotion. The cast is fantastic and De Niro in particular brings a lot of quality to the overall work, but can’t save the rather dull and unspectacular production either. Maybe a third remake will manage to create a rousing satirical film out of this. Quite nice for the home cinema, but a viewing on the big screen will probably not bring any added value.
Schauspieler:in | Rolle |
Robert De Niro | Max Barber |
Tommy Lee Jones | Duke Montana |
Morgan Freeman | Reggie Fontaine |
Zach Braff | Walter Creason |
Emile Hirsch | James Moore |
Sheryl Lee Ralph | Bess Jones |
Kate Katzman | Megan Albert |
Eddie Griffin | Devon |
Chris Mullinax | Bob Stillwater |
Patrick Muldoon | Frank Pierce |
Julie Lott | Sophie Renee |
Blerim Destani | Boris |
Vincent Spano | Joey Silva |
Paul Witten | Danny |
Aighleann McKiernan | Harriet |
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