Originaltitel: Little Joe
Kinostart: 09.01.2020
Länge: ca. 106 Minuten
Produktionsland: Deutschland | Österreich | Vereinigtes Königreich
Regie: Jessica Hausner
Schauspieler:innen: Emily Beecham | Ben Whishaw | Kerry Fox
Genre: Drama | Sci-Fi
Verleih: X-Verleih
Seit vielen Jahren forschen Biologen daran Pflanzen zu manipulieren, um mehrere positive Resultate zu erzielen. Zum einen soll die Ernte erhöht werden, was möglich gemacht wird durch größere oder mehr Fruchtstände, schnelleres Wachstum und schnelleren Neuanbau. Gleichzeitig sollen Nutzpflanzen auch resistenter gegen Schädlinge und Umwelteinflüsse gemacht werden. Gelegentlich werden auch völlig neue Arten gezüchtet, die in der Regel eine Kombination aus zwei bereits existierenden Pflanzensorten darstellt und neuartige Früchte produziert oder einfach den Geschmack der Fruchtstände verändert. Diese Manipulationen der Natur sollen zum einen die Wirtschaftlichkeit verbessern, aber auch Hungerprobleme in der Welt bekämpfen. Doch was hat all dies mit Glück zu tun?
Glück durch Pflanzenpollen
LITTLE JOE – GLÜCK IST EIN GESCHÄFT ist eine neu gezüchtete Pflanze, die Glückshormone erzeugen soll. Diese wurde im Labor entwickelt, da viele sonstige Pflanzen durch ihre Massenproduktion und biologische Veränderungen immer weiter ihren Duft verlieren. Um irgendwelche Probleme und Folgen auszuschließen, wurde die Pflanze so gezüchtet, dass sie sich nicht vermehren kann. Alles scheint perfekt und die Markteinführung soll schnellst möglich von statten gehen. Doch Wissenschaftlerin Alice packt die Skepsis. Irgendwas stimmt hier nicht, alles läuft etwas zu gut!
Irgendwann wird schließlich klar: sie hat recht! Irgendwie verändern die Pollen der Pflanzen den Menschen, doch wie? Was geschieht mit ihnen? Als sie versucht diese Erkenntnis mit ihren Kollegen zu teilen und die Markteinführung stoppen will, stößt sie immer ehr auf Unverständnis und Gegenwehr, da keine wissenschaftlichen Daten für ihre Erkenntnis sprechen.
Mit LITTLE JOE – GLÜCK IST EIN GESCHÄFT ist den Machern ein wirklich skurriles Werk gelungen, bei dem der Zuschauer stets im Argen gehalten wird und gleichzeitig doch immer Teil der seltsamen Entwicklungen ist. Die Handlung ist simpel und geradlinig und bietet daher nur wenig Raum für Überraschungen. Dennoch wird durch die große Heimlichtuerei um die Wirkung der Pflanzen eine enorme Spannung aufgebaut, die fast schon unmöglich ist schlussendlich zu befriedigen. Doch offenbar wollten die Produzenten auch keine Befriedigung schaffen, denn es gibt eine Art offenes Ende, welches zwar eine eindeutige Tendenz aufweist, doch insgesamt keine Aufklärung liefert.
Packende und doch auch langweilige Geschichte
Neben der doch sehr obskuren Handlung gibt es eigentlich nicht viel zu erwähnen, denn sowohl schauspielerisch als auch technisch besticht der Film eher durch unspektakuläre Einfachheit. Zwar zieht sich eine seltsame Geräuschkulisse durch das Werk, doch sind es vor allem die Bilder welche Erwähnung verdienen. Hier wurde mit vielen unterschiedlichen Elementen gearbeitet wie einem überbelichteten Labor, grelle und leuchtende Farbkompositionen, die starke Gegensätze verkörpern sowie eine sehr ruhige und schnittarme Kameraführung. Zum Teil wurden indirekte Bildaufnahmen (zum Beispiel durch einen Spiegel) genutzt oder gar die Handlung außerhalb des Blickfeldes der Zuschauer gelegt.
Was soll man also von LITTLE JOE – GLÜCK IST EIN GESCHÄFT halten? Vor allem wohl, dass dies kein Werk ist, welches man unbedingt im Kino gesehen haben muss und dennoch ist eine Sichtung durchaus spannend. Trotz langatmiger und uninteressanter Erzählweise zieht die Spannung den Zuschauer irgendwie mit, doch dauert es leider einfach viel zu lange, bis das Werk endlich zum Punkt kommt. Auch ist die Handlung selbst eher abschreckend, denn biologische Forschungen sind wohl nicht gerade das Thema, was die meisten Menschen in ihren Bann zieht, solange hinten heraus nicht plötzlich ein Alien oder Monster entsteht.
Für mich ist es somit keine wesentliche Bereicherung, auch wenn die Faszination durchaus anhaltend ist und bleibt und der Diskussionsstoff durchaus hoch ist.
Schauspieler:in | Rolle |
Emily Beecham | Alice |
Ben Whishaw | Chris |
Kerry Fox | Bella |
Kit Connor | Joe |
David Wilmot | Karl |
Phénix Brossard | Ric |
Sebastian Hülk | Ivan |
Lindsay Duncan | Psychotherapist |
Jessie Mae Alonzo | Selma |
Andrew Rajan | Jasper |
Marie Noel | Kollegin |
Goran Kostic | Mr. Simic |
Yana Yanezic | Mrs. Simic |
Leanne Best | Mutter |