Meditatives Figurenporträt im quadratischen Bildformat. Im Zentrum: Peio, der in einem abgelegenen Fischerdorf lebt. Ein Außenseiterleben in Einsamkeit, bis unverhofft sein Sohn zu ihm stößt. Zunächst überfordert von der neuen Verantwortung, entwickelt sich ihr Miteinander gemächlich, ohne dauerhaft innig zu werden. Dazu stehen ihm unwirsche Charakterzüge und Entwicklungen seiner Vergangenheit im Weg.
Rezension
Episodisch folgt der Film dem Lebensalltag seiner überwiegend unnahbaren Hauptfigur. Veränderungen tun sich auf, die sich zunächst durch eine herausfallende Melodie ankündigen, ehe sie selbst in Form und Gestalt annehmen. MAGOADO, portugiesisch für „Schmerz“, skizziert das Befinden und die Charakterentwicklung der Hauptfigur vor, während und nach der gemeinsamen Zeit mit ihrem Sohn. Diego Álvarez spielt sich als Peio selten in den Vordergrund der Bilder, entwickelt jedoch eine lebhafte, mitunter ambivalente Dynamik mit seinem Filmnachwuchs. Dieser wird in einer anfänglichen Rollenumkehr erst selbst zum Vater, bevor er seinem abweisend reagierenden und eigensinnigen Verwandten persönliche Gedanken anvertrauen kann und letztendlich feststellen muss, kein Leben mit dem toxisch-aufbrausenden Peio führen zu können. Im Gegensatz dazu wachsen andere Nebenfiguren selten über ihre Rolle als Stichwortgebende hinaus, obwohl auch ihre Beziehungen zum Hauptcharakter durchaus Tiefe in sich bergen.
Faszinierender als die Figuren sind jedoch ohnehin die Bilder, die im zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftigen Bildformat malerische Stärke beweisen. Ohne sich von der Postkartenidylle verführen zu lassen, kombinieren sich sonnenverhangene, geerdete und schummrig-melancholische Aufnahmen zu einem stimmungsvollen Bilderbogen. Als würde vom Publikum ein Fotoalbum durchblättert werden, bei welchem langsam aber sicher die Vergilbung ansetzt. Eine Bildergeschichte, die nicht nur die Lebenswelt des Protagonisten illustriert, sondern auch vieldeutiger sein kann. Und wirksam genug, die gelegentlich zügigen Entwicklungen, Perspektivauslassungen oder andere Holprigkeiten zumindest im Ansatz zu kompensieren.
Fazit
MAGOADO ist eine unscheinbare, unaufgeregte Charaktererzählung in wenigen Worten und kleinen, ausdrucksstarken Bildern. Ein wortkarges, langsam erzähltes und sicherlich nicht lückenloses, aber stimmungsvolles Figurendrama.
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