Originaltitel: Scream
Kinostart: 18.12.1996
4K Blu-ray – Release: 21.10.2021
Länge: ca. 111 Minuten
Produktionsland: USA
Regie: Wes Craven
Schauspieler:innen: Neve Campbell | Courtney Cox | Drew Barrymore
Genre: Horror | Mystery
Verleih: Paramount Pictures Germany
Bei dem Film SCREAM haben wir vermutlich alle dasselbe Bild vor Augen. So wie HALLOWEEN mit Michael Myers, oder FREITAG DER 13. mit Jason Voorhees (und seiner Mutter) in Verbindung gebracht werden, sehen wir bei SCREAM eine Gestalt in einem langen schwarzen Gewand, vor dem Gesicht eine weiße Maske mit finsteren Augen und einem weit aufgerissenen Mund, die unweigerlich an Edvard Munchs Gemälde „Der Schrei“ erinnert. Der Ghostface Killer. Der Film war ein überraschender Erfolg, da das Slasher-Genre zum Zeitpunkt der Uraufführung des Films bereits als tot gegolten hat. Die einst ikonischen Schurken, wurden in etlichen Fortsetzungen so lange gemolken, bis sich niemand mehr für sie interessiert hat. Kein geringerer als Horror Mastermind Wes Craven (DIE HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN, NIGHTMARE, DAS DING AUS DEM SUMPF) hat sich der Sache persönlich angenommen und gemeinsam mit dem Drehbuchautoren Kevin Williamson frischen Wind in die Welt des Horrors gebracht.
Dieser damals neue und moderne Ansatz hat dem Film zu großem Erfolg verholfen. Gedreht wurde SCREAM mit einem Budget von ca. 16 Millionen US-Dollar und hat an den Kinokassen mehr als das zehnfache eingespielt (Videos, DVDs und Blu-rays noch nicht eingerechnet). Der finanzielle Erfolg hat geholfen, dass auch SCREAM bisher drei Fortsetzungen bekommen hat und der nächste Teil der Reihe im Jahr 2022 in die Kinos kommt. Beim ersten Teil wurden die Hauptrollen von Neve Campbell, Courtney Cox und David Arquette verkörpert, die auch in den weiteren Verfilmungen dabei sind. Nun zum 25-jährigen Jubiläum des Films kommt er in einer neuen 4K-Version in den Handel. Die perfekte Chance diesen Klassiker in einer nie dagewesenen Bildqualität zu sehen.
Darum geht es…
Casey Becker (Drew Barrymore) ist allein zuhause und macht sich gerade Popcorn, um sich einen gemütlichen Abend mit einem gruseligen Film zu machen. Es klingelt das Telefon und sie glaubt, dass ihr jemand einen Streich spielen möchte. Auf der anderen Seite spricht ein Mann mit verzerrter Stimme und stellt ihr unangemessene Fragen, er gibt sich nicht zu erkennen, eröffnet der jungen Frau aber nach einiger Zeit, dass er sie beobachtet. Sie schließt sich im Haus ein, doch es ist schon zu spät, der Fremde hat ihren Freund entführt und droht ihn zu töten, wenn sie nicht auf sein perverses Spiel einsteigt. Scheinbar ist dies der einzige Weg, um sich aus dieser schrecklichen Lage zu befreien. Doch der Killer hat nur eines im Sinn, er will Casey umbringen.
Am nächsten Tag sind die Nachrichten voll mit den Meldungen über den mysteriösen Mord an der Schülerin und ihrem Freund. Mittendrin steckt Sidney Prescott (Neve Campbell), vor fast einem Jahr wurde ihre Mutter ebenfalls umgebracht, der Täter sitzt zwar im Gefängnis, allerdings reißt der Tod von Casey alte Wunden bei ihr auf. Insbesondere weil wieder dieselben Reporter*innen in der Stadt sind und wie Geier um die traumatisierte Schülerin kreisen. So ist auch Gale Weathers (Courteney Cox) zurück, eine Reporterin die Sidney noch vor einem Jahr als Lügnerin bezeichnet hat und nun ein Buch über den vermeintlich unschuldig inhaftierten Mörder ihrer Mutter schreibt. Zu allem Überfluss bekommt Sidney nun ebenfalls Anrufe von einem mysteriösen Fremden und muss bald feststellen, dass der Killer nun ebenfalls Jagd auf sie macht.
Rezension
Wahrscheinlich wird es die wenigsten überraschen, dass meine Kritik zu SCREAM sehr positiv ausfallen wird. Für mich gehört der Film zu einem absoluten Klassiker des Horrorkinos. Der Film ist aber nicht großartig, weil er ein Klassiker ist, sondern ein Klassiker, weil er so großartig ist, auch noch 25 Jahre später. Wie viele andere Filme, denen man den Stempel „Klassiker“ aufdrückt, ist auch SCREAM – SCHREI! ein Film, dem man sein Alter nicht anmerkt, ein Film, den man auch heute noch ohne Probleme sehen kann und dem die Zeit nichts anhaben kann. Doch was macht ihn zu so einem brillanten Film? Wes Craven hat mit SCREAM einen neuen Ansatz ins Horror-Kino gebracht, er hat einen Meta-Film kreiert, also einen Film, der mit den gängigen Klischees seines Genres spielt und ihnen leichtfüßig ausweicht. Dabei werden immer wieder Werke zitiert, bei denen die Figuren zu Opfern geworden sind, weil sie Fehler begangen haben. Die Figuren in SCREAM kennen all diese Filme und schaffen es dadurch nicht in die Fallen des Killers zu tappen.
Darüber hinaus ist SCREAM – SCHREI! ein Film, der sehr geerdet ist. Wir sehen keine übernatürliche Figur wie Freddy Krueger, oder hünenhafte Gegner wie Jason Voorhees und Michael Myers. Der Ghostface Killer ist ein Mensch in einem Kostüm, was ihn sehr angreifbar macht. Er schafft es in der Regel nicht seine Opfer mühelos zu töten, sie geben ihm Kontra und er muss den einen oder anderen Schlag und Tritt einstecken. Obwohl er nichts Übernatürliches an sich hat, ist er eine angsteinflößende Figur. Bei den meisten Ikonen des Horrorkinos wissen wir, dass es sich um übernatürliche Wesen handelt und sie nur auf der Leinwand existieren. Das Kostüm des Ghostface Killers kann sich aber jede*r anziehen, es könnte ihn auch in unserer Welt geben. Wes Craven unterstreicht diesen Ansatz zusätzlich dadurch, dass echte Filme zitiert werden bzw. zu sehen sind. Die Figuren kennen dieselben Filme wie wir, könnten damit also auch in unserer Welt leben.
Eine der größten Stärken des Films ist Neve Campbell als Sidney Prescott. Auf den ersten Blick wirkt sie wie das typische Klischee eines „Final Girls“. Sie ist Jungfrau, nimmt keine Drogen und wirkt schüchtern. SCREAM spielt hier mit unseren Erwartungen, immer mehr stellt sich heraus, dass Sidney eine starke Frau ist und sie auch Sex haben kann, ohne dass es ihren sofortigen Tod bedeutet. Sie gibt ihrer Figur eine enorme Tiefe und bringt uns das Trauma, dass sie erlebt hat überzeugend rüber. Alle Schauspieler*innen einen hervorragenden Job, allerdings hat neben Neve Cambell Courteney Cox die größte Strahlkraft. Neben ihr sehen all ihre Kolleg*innen etwas blass aus. Anfangs wirkt ihre Reporterin wie eine Figur, die nur auf der Suche nach einer guten Story ist, allerdings ist sie unter der Oberfläche eine sehr moralische Figur. Trotzdem kritisiert Craven in seinem Film die Berichterstattung in den amerikanischen Medien. Dadurch, dass die Reporter*innen direkt live vom Ort des Geschehens berichten wollen, verschlimmern sie in der Regel die Lage. Sie gehen für die Quote über Leichen.
Fazit
SCREAM – SCHREI! ist ein Klassiker und Muss für alle Horror Fans. Wenn ihr diesen Film noch nicht kennt, solltet ihr ihn auf jeden Fall nachholen. So habe ich es jetzt auch gemacht. Für diesen Text habe ich zum ersten Mal SCREAM gesehen und dadurch große Lust auf die Fortsetzungen. Wes Craven hat einen Film geschaffen, der die Zeit überdauert. Er spielt mit gängigen Klischees und hat so einen wahnsinnig interessanten Horrorfilm geschaffen, der eine neue Ikone ins Horrorkino gebracht hat.
Jeder hat vermutlich das Bild des maskierten Killers im schwarzen Gewand vor Augen, wenn man an den Film SCREAM denkt. Das hat auch einen guten Grund, seit der ersten Veröffentlichung im Jahr 1996 hat sich der Film zu einem Klassiker des Horrorkinos gemausert. Dabei klingt die Prämisse erstmal einfach. Ein maskierter Killer treibt in einer amerikanischen Kleinstadt sein Unwesen und bringt dabei die Schüler*innen der Highschool um. SCREAM ist aber viel mehr als ein Klischee, vielmehr spielt Wes Cravens Film mit diesen. Die Charaktere sind selbst Fans von Horrorfilmen und zitieren regelmäßig die großen Vertreter des Genres. Sie sprechen von Freddy Krueger, Jason Voorhees und schauen sich auf einer Party HALLOWEEN an.
Durch ihr Wissen vermeiden sie dadurch die Fehler, die von den meisten Filmfiguren begangen werden. Außerdem fühlen wir uns den Figuren näher, sie scheinen in unserer Welt zu leben und sich echte Filme anzuschauen. Dies sorgt aber auch für den Horror des Films, die Welt fühlt sich realistisch an und der Killer ist keine übernatürliche Gestalt, der Ghostface-Killer könnte auch bei dir vorm Fenster stehen. Durch seine Meta-Ebene fühlt sich SCREAM auch 25 Jahre später noch frisch an und hat damit das Prädikat „Klassiker“ mehr als verdient.
Schauspieler:in | Rolle |
Neve Campbell | Sidney |
Courteney Cox | Gale Weathers |
David Arquette | Deputy Dewey |
Skeet Ulrich | Billy |
Drew Barrymore | Casey |
Roger Jackson | Telefonstimme |
Kevin Patrick Walls | Steve |
David Booth | Caseys Vater |
Carla Hatley | Caseys Mutter |
Lawrence Hecht | Mr. Prescott |
W. Earl Brown | Kenny |
Rose McGowan | Tatum |
Lois Saunders | Mrs. Tate |
Joseph Whipp | Sheriff Burke |
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