Sisu |
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Veröffentlichung: 2022-09-09Genre: ActionLänge: 91 minutenBudget: $ 6,200,000 | |
ÜbersichtFinnland 1944: Aatami Korpi hat dem Krieg den Rücken zugewendet und findet nach Jahren der Suche im Boden Laplands eine Goldader. Auf seinem Weg durch die Wildnis trifft er auf eine Kompanie deutscher Soldaten, die ihm das Gold abnehmen wollen. Sie haben nicht mit Aatamis Überlebenskünsten gerechnet. Quelle: www.themoviedb.org |
Rezension
Die Ironie liegt in Jalmari Helanders drittem Kino-Kracher nicht in dem cartoonesken Konzept, sondern dem unbequemen Umstand, dass die archaische Alte-Knacker-Action genau die Ästhetik und Ideale atmet, denen der mit einer Ader frisch geschürften Goldes beladenen Held (Helanders Stammschauspieler Jorma Tommila) scheinbar entgegen steht. Schon der eng mit nationalen bis nationalistischen Identitätskonzepten verbundene Titelbegriff evoziert die finnischen Rechtspopulisten Suomen Sisu, für deren Agenda der Protagonist als patriotische Personifikation unerschrockener Ursprünglichkeit und übermenschlicher Unbesiegbarkeit wie geschaffen ist. Es braucht einen niedlichen Hund, weibliche Geiseln und eine Truppe Nazi-Karikaturen unter Obersturmführer Helldorf (Aksel Hennie), um die Verkörperung völkischer Aggression in ihrer Ikonographie zu verkappen.
Dennoch lassen das martialische Männlichkeitsbild, das trotz der überdeutlich von MAD MAX: FURY ROAD abgeguckter pseudo-emanzipatorischer Szenen korrespondierende Frauenbild objektivierter Opfer, die im Minimum an Dialogen umso mehr hervortretende homophobe und sexistische Beschimpfungen und sadistische Schmerzexzesse keinen Zweifel an der Zielgruppe. Splatter-Spaß kann so nie aufkommen, zumal die Ereignisse bis zum wortwörtlich abgehobenen letzten der bombastisch betitelten Handlungskapitel mit Humor und Anarchie geizen. Ermüdend eindimensionale Figuren und der primitive Plot nehmen der revisionistischen Revanche-Story den Reiz, den die entsättigte Optik und Anna Vilppunens stylische Kostüme wecken. Stattdessen erinnert die im drohenden Soundtrack mitschwingende Ernsthaftigkeit an die ambivalente Agenda der abstrusen Prämisse.
Fazit
Das titelgebende Durchhaltevermögen in ausweglosen Situationen braucht es auch für Jalmari Helanders testosterongesteuerten Trash. Dessen burleske Brutalität ist eine karge Kompensation für die Einfallsarmut einer Inszenierung, die ihre überschaubaren besseren Ideen von weit überlegenen Filmen klaut. Das rabiate Resultat ist im doppelten Sinne ein Altherren-Actioner für Fans von Militärlooks und Machismo.
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Originaltitel | Sisu |
Kinostart | 9.9.2022 |
Länge: | 91 minuten |
Produktionsland | Finland |
Genre: | Action | Kriegsfilm | Abenteuer |
Regie | Jalmari Helander |
Executive Producer | Mike Goodridge | Gregory Ouanhon | Antonio Salas |
Producer | Petri Jokiranta |
Kamera | Kjell Lagerroos |
Visual Effects | Filip Popov |
Musik | Tuomas Wäinölä | Juri Seppä |
Cast | Jorma Tommila, Aksel Hennie, Jack Doolan, Mimosa Willamo, Onni Tommila, Tatu Sinisalo, Wilhelm Enckell, Vincent Willestrand, Arttu Kapulainen, Elina Saarela, Ilkka Koivula, Max Ovaska, Joel Hirvonen, Pekka Huotari, Severi Saarinen, Aamu Milonoff, Joonas Brilli, Nicholas Francett, Kevin Francett, Eemeli Franssi |
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