Review Fakten + Credits


Darum geht es
Sie sind in Stams, um ihren Traum vom erfolgreichen Profisport umzusetzen: dutzende Jugendliche, die alltäglich trainieren, die Leistungen akribisch auswerten und sich kontinuierlich verbessern wollen. Einblicke in eine der bekanntesten Sportschulen Österreichs.

Rezension

Als Talenteschmiede für diverse Disziplinen des Wintersports zählt das Schigymnasium Stams längst zu den erfolgreichsten Trainingstätten der Welt. Absolvent*innen wie die ehemaligen Skispringer Toni Innhauer und Andreas Kofler, die einstige Skirennläuferin Anita Wachter oder Skilangläufer Markus Gandler feierten sowohl Weltmeister-Medaillen als auch Olympiasiege. Erfolge, auf die junge Menschen in der österreichischen Sportschule seit mehr als 50 Jahren hinarbeiten können. In seiner auf der diesjährigen Berlinale Weltpremiere feiernden Dokumentation wirft Bernhard Braunstein einen Blick zu den Anfängen einiger Sportskarrieren. Mitten ins Alltagsgeschehen zwischen Unterricht, anspruchsvollen Trainingseinheiten und Freizeitaktivitäten.

Stams Filmstill

Stams ©2023 Panama Film

Betrachtet wird dabei keine Einzelperson und deren individueller Werdegang über ein Schuljahr hinweg, sondern eine lose Gruppe an Sportler*innen, die an ihren Talenten und Fertigkeiten in verschiedensten Wintersportarten arbeiten. Von der Begrüßung durch den Priester im Schulgottesdienst über Schulungen bis zu Wettkampfeinsätzen heftet sich der dokumentarische Panorama-Beitrag an die Fersen junger Athlet*innen. Der Anteil an Trainingseinheiten gegenüber Unterricht und Freizeitaktivitäten verdeutlicht die sportliche Konzentration und Aufopferungsbereitschaft, die akribische wie ausdauernde Arbeit, die eigene Leistung zu verbessern, um eines Tages zu den Besten des Landes, zu den besten der eigenen Disziplin zu gehören. Optimiert und gefördert wie jene Maschinen, die die Leistungen der Sportler*innen Tag für Tag bis ins kleinste Detail erfassen.

Stams Filmstill

Stams ©2023 Panama Film

Ohne die hohen Leistungsanforderungen zu marginalisieren, wohnt STAMS Trainingseinheiten, Vor- und Nachbereitungen mit den Trainern bei. Oft im Fokus der Kamera: das Gesicht der Nachwuchssportler*innen. Während deren Ergebnisse überwiegend unkenntlich bleiben, spielen sich in ihrer Mimik und Gestik unmittelbar emotionale Reaktionen ab. Viele dieser ehrgeizigen, leidenschaftlichen oder auch resignierenden Erwiderungen verlieren sich in einer überraschungsarmen und mitunter repetitiven Erzählstruktur. Trotz der personell unterschiedlichen Disziplins- und Trainingseinblicken bleibt das Gesamtporträt der Internatsschule etwa in Bezug auf das Trainerkolleqium, auf Geschichte oder die Aufarbeitung vormaliger übergrifflicher Rituale äußerst zurückhaltend. Stattdessen puzzlen sich gegenwärtige Momentaufnahmen zu einem konventionell inszenierten Dokumentarfilm zusammen, welcher die von Verletzungen geprägte und unter großem Druck stattfindende körperliche Leistung immer wieder ins Zentrum rückt.

Fazit

Konventionell vorgetragene Einsichten in Österreichs bekanntestes Schigymnasium, welche den sportlichen Bemühungen einer Generation junger Athlet*innen deutlicher nachspüren als dem generellen Internatsgeschehen. Eine geerdet und nüchtern erzählte, in gemäßigten Tempo absolvierte  Film-Abfahrt auf  vertrauten Pisten.

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