Sterne zum Dessert |
|
Veröffentlichung: 2023-02-22Genre: DramaLänge: 110 minutenBudget: $ 0 | |
ÜbersichtBereits seit seiner Kindheit kennt Yazid nur eine Leidenschaft: Das Backen! Trotz vieler Hindernisse und einer bewegten Kindheit in zahlreichen Pflegefamilien, ist er wild entschlossen, Konditor zu werden. Mit Hartnäckigkeit und Einfallsreichtum gelingt es ihm, sich in der elitären Arena der Patisserie mit süßen Kreationen durchzusetzen. Von Paris bis Monaco arbeitet er für die besten Köche der Welt. Yazids Ziel ist es, der Beste in seinem Fach zu sein. Er möchte seinen Traum wahr werden lassen: die internationale Meisterschaft der Konditoren gewinnen! Quelle: www.themoviedb.org |
Rezension
Nie mehr als drei Geschmäcker kombinieren, erläutert einer der Vorgesetzten des jungen Hauptcharakters die für ein gelungenes Dessert angeblich grundlegende Formel, nach der auch Sébastien Tulard sein Patissier-Biopic inszeniert. Im Falle der untypischen Laufbahn des für seine Eisdesserts berühmten Weltmeister-Chocolatiers Yazid Ichemrahen, dessen Autobiografie die Cédric Ido die Drehbuch-Vorlage lieferte, sind das der zwischen seiner liebevollen Pflegefamilie und der verantwortungslosen Mutter (Loubna Abidar) pendelnde Underdog-Held (Riadh Belaïche), ein Tick spirituelle Sentimentalität, die das ambitionierte Ausnahmetalent im entscheidenden Moment zu einer Engel-Eisskulptur inspiriert, und den für Mainstream-Unterhaltung mit Mittelklasse-Zielpublikum obligatorischen Mythos der Meritokratie. Nicht nur der gibt der gefälligen Geschichte einen ambivalenten Beigeschmack.
Rassismus, Klassismus und Sexismus im Spitzenküchen-Szene negiert die glattgebügelte Geschichte geflissentlich. Die alten weißen Männer, die dem selbstbewussten Neuling essenzielles Wissen und karriereentscheidende Chancen vermitteln – wozu die einzige Vorgesetzte (Lika Minamoto) auffälligerweise weder befähigt noch befugt ist – gehen nur nach Können, verzeihen Anfängerfehler und quartieren ihn gratis in einer Luxussuite ein. In der Küchenbrigade existiert weder Stress, noch toxische Arbeitsatmosphäre. Selbst Yazids fieser Konkurrent Julien (Estéban) verdankt seine Führungsposition keinesfalls Privilegien, wird hartnäckig betont. Mit Talent und Fleiß verdient selbst ein Heimkind in der inszenierten Idealwelt seinen Sternenhimmel, unter dem es während vorübergehender Obdachlosigkeit herrlich schläft. So geschmacklos kann Spitzenküche sein.
Fazit
Der englische Verleih-Titel SUGAR AND STARS wird zum doppeldeutigen Verweis auf die verzuckerte Darstellung der Welt der Haute Cuisine. Deren Elitarismus und Chauvinismus ignoriert Sébastien Tulard biederes Biopic während es die verstaubten Hierarchien zur tadellosen Talentschmiede verklärt. Das meritokratische Märchen lässt auffällige Lücken in dem lehrbuchmäßigen Lebenslauf, der zur Folie für klassistische Negativklischees und latenten Sexismus wird. Trotz soliden Schauspiels und reklamereifer Optik vergeht da der Appetit.
Wie hat Dir der Film gefallen?
Originaltitel | À la belle étoile |
Kinostart | 22.2.2023 |
Länge: | 110 minuten |
Produktionsland | France |
Genre: | Drama |
Regie | Sébastien Tulard |
Producer | Laurence Lascary |
Kamera | Pierre Dejon |
Visual Effects | Benjamin Ageorges |
Cast | Riadh Belaïche, Loubna Abidar, Patrick d'Assumçao, Christine Citti, Alioune Sané, Frédéric Fix, Pascal Légitimus, Dicosh, Estéban, Marwan Amesker, Phénix Brossard, Anis Mansour, Lika Minamoto, Sebastian Marx |
Wie hat dir der Film gefallen?
[…] This piece first appeared … […]