Stowaway

FilmkritikIn KürzeCast

FSK 12 ©FSK

Science-Fiction Filme sind dafür bekannt, nicht einfach nur futuristische Action zu liefern, besonders kleine Vertreter des Genres beschäftigen sich häufig mit philosophischen und moralischen Fragen. So wie an Bord der ISS wissenschaftliche Experimente angestellt werden, bringen Regisseure ihre Astronaut*innen immer wieder in Situationen, in denen sie ihre Menschlichkeit unter Beweis stellen müssen. Gerade in den letzten Jahren sind einige Filme entstanden, die sich mit der menschlichen Existenz auseinandersetzen. Wir beobachten Jennifer Lawrence und Chris Pratt, wie sie in PASSENGERS scheinbar die einzigen sind, die aus dem Cryoschlaf erwacht sind, oder Sam Rockwell, der sich in MOON allein auf einer Raumstation befindet, bis er von einer unerwarteten Person abgelöst werden soll. Auch STOWAWAY bringt seine Charaktere in eine prekäre Situation, aus der es scheinbar keinen Ausweg gibt.

Inszeniert wurde diese Marsmission von Joe Penna. Der Brasilianer hat sich seit 2007 vor allem einen Namen auf YouTube gemacht, wo er unter dem Namen MysteryGuitarMan Videos veröffentlicht hat, die mittlerweile über 250 Millionen mal angesehen wurden. Seinen ersten Film hat er im Jahr 2018 veröffentlicht. In ARCTIC geht es ebenfalls um Isolation und Menschen, die sich in einer Ausweglosen Situation befinden. Wie auch schon in ARCTIC hat Penna bei STOWAWAY gemeinsam mit Ryan Morrison das Drehbuch geschrieben. Die vier Rollen der Weltraumreisenden werden von Anna Kendrick, Toni Collette, Daniel Dae Kim und Shamier Anderson verkörpert.

Durch die Corona-Pandemie wurde der Film fast weltweit am 22. April 2021 auf Netflix veröffentlicht (in Kanada auf Amazon Prime Video). Nur im deutschsprachigen Raum gab es am 24. Juni 2021 einen Kinostart.

Darum geht es…

An Bord des Schiffes MTS 42 befinden sich drei Astronaut*innen auf der 42. Mission zum Mars. Geleitet wird die Mission von Captain Marina Barnett (Toni Collette), die begleitet wird von der Medizinerin Zoe Levenson (Anna Kendrick) und dem Biologen David Kim (Daniel Dae Kim), die im All Experimente durchführen, die auf der Erde nicht möglich sind. Insgesamt ist die Reise auf zwei Jahre ausgelegt, jeweils ein halbes Jahr Reise durch die Leere des Weltraums und ein Jahr Aufenthalt auf unserem roten Nachbarn. Doch kurz nachdem die Mission begonnen hat entdeckt die Besatzung einen blinden Passagier an Bord des Schiffes. Es handelt sich dabei um Michael Adams (Shamier Anderson), ein Ingenieur, der sich um den Start des Raumschiffes gekümmert hat, und zwischen zwei Modulen eingeklemmt war, wodurch er unbeabsichtigt Teil der Expedition geworden ist. Durch den Mitreisenden wurde versehentlich die Apparatur beschädigt, die das CO2 aus der Luft filtert. Die Besatzung steht nun vor der schwierigen Aufgabe mit zu wenig Sauerstoff für vier Leute zum Mars zu reisen.

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Rezension

Bei STOWAWAY handelt es sich um einen astreinen Weltraum-Thriller im Stil von GRAVITY, oder PASSENGERS. Wir begleiten die Mannschaft einer Raummission, die vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe steht. Durch das unerwartete Auftauchen von Michael ist nicht nur die Mission gefährdet, das Leben der Besatzung steht auf dem Spiel. Wie auch in anderen Filmen des Genres geraten die Figuren an ihre Grenzen und versuchen sich ihre Menschlichkeit zu bewahren. So spielt der Film gerade in jenen Momenten seine Stärken aus, in denen die Wissenschaftler*innen darüber diskutieren, wie sie mit ihrem Gast umgehen sollen. Zuerst versuchen sie ihm zu helfen und ihn als Bereicherung für die Mission zu sehen, als sie aber feststellen, dass es um Leben und Tod geht, ist es aus mit der Freundschaft. Die ursprünglichen Besatzungsmitglieder versuchen logisch abzuwägen, was in dieser Situation zu tun ist, ob man vier Menschenleben oder nur eines riskiert, aber niemand möchte so eine furchtbare Entscheidung treffen.

Der Film lebt dabei von der Interaktion der Schauspieler*innen untereinander. Anna Kendrick, Daniel Dae Kim und Toni Collette geben ihren Figuren eine gewisse Vertrautheit untereinander. Man spürt, dass ihre Rollen gemeinsam für die Mission trainiert haben und sich schon lange kennen. Sie wurden nicht nur für ihre Fähigkeiten ausgewählt, hier wurde eine Gruppe gebildet, die auch über eine Zeitspanne von zwei Jahren auf engstem Raum miteinander auskommt. Schon zu Beginn des Films strahlen die drei eine familiäre Vertrautheit aus. Dagegen fühlt sich Shamier Anderson als Michael wie ein Fremdkörper in der eingespielten Gruppe an. Es kommt dadurch zu einigen unangenehmen Momenten, in denen sich die drei von dem Fremden gestört fühlen, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollen.

Schwindelerregende Bilder!

Darüber hinaus hat STOWAWAY einige sehr beeindruckende Bilder. Die meiste Zeit spielt der Film in dem kleinen Raumschiff, dass für drei Menschen ausgelegt ist. Ab dem Moment in dem Michael auftaucht, fühlt sich das Schiff plötzlich wesentlich enger an und es entsteht ein gewisses Unwohlsein. Es gibt auch Genretypisch ein paar Szenen, in denen die Figuren in einen Raumanzug schlüpfen und das Schiff verlassen. Hier hat der Film einen spannenden Kniff, der ebenfalls für ein unangenehmes Gefühl bei den Zuschauer*innen sorgt. Das Raumschiff befindet sich in einer konstanten Rotation, um eine künstliche Schwerkraft zu erzeugen. Wenn die Astronaut*innen sich also an der Oberfläche des Schiffes befinden, bewegen sich die Sterne im Hintergrund an ihnen vorbei. So entsteht eine Schere zwischen den langsamen Bewegungen der Figuren und den Lichtern im Hintergrund, was für ein flaues Gefühl in der Magengegend sorgen kann.

Leider hat der Film auch einige Schwächen. Zum einen wäre da der Weg, wie unser blinder Passagier an Bord des Schiffes gekommen ist. Dass jemand eine Reise ins All überlebt, der in einer Rakete zwischen zwei Teilen eingeklemmt ist, wirkt doch sehr konstruiert und in dem sonst sehr glaubwürdigen Setting unlogisch. Außerdem hätte es STOWAWAY gutgetan, wenn er einige Minuten kürzer gewesen wäre. So gibt es zum Schluss zwei Szenen, die fast dasselbe erzählen, hätte man nur eine der beiden Szenen gezeigt, wäre das Ende wesentlich interessanter gewesen. Der Film fühlt sich durch solch langgezogene Momente teilweise so träge an, dass man sich die Frage stellt, wann es endlich zum Finale kommt. Zusätzlich ist die Handlung wahnsinnig vorhersehbar, alles was später passieren wird, wurde in der Regel schon zu Beginn des Films von den Figuren angekündigt, dementsprechend bietet der Film (bis auf die letzten Minuten) keine Überraschungen.

Fazit

STOWAWAY gehört zu der Kategorie Filme, die man sich gut anschauen kann, die das Rad aber nicht neu erfinden. Gerade bei Science-Fiction Filmen freue ich mich immer über neue Impulse und diese konnte mir STOWAWAY leider nicht bieten. Gerade aber für Zuschauer*innen, die noch nicht viel mit Sci-Fi zu tun hatten kann sich der Film lohnen, vor allem wegen der herausragenden Schauspieler*innen und ihrem Spiel miteinander. Außerdem liefert der Film einige Bilder, die einem die unangenehm riesigen Ausmaße des Alls vor Augen führen. Wenn ihr nicht abgeschreckt seid von meinen Kritikpunkten, könnte sich der Film für euch lohnen.

Mit STOWAWAY hat der brasilianische Regisseur und YouTube-Star Joe Penna (aka MysteryGuitarMan) seinen zweiten Film inszeniert. Im Jahr 2018 konnte er das Publikum in Cannes bereits mit seinem Drama ARCTIC überzeugen und auch in STOWAWAY hat er seine Hauptfiguren wieder in eine ausweglose Situation gebracht. Im Film begleiten wir eine dreiköpfige Crew auf dem Weg zum Mars. Die Mannschaft des Schiffes MTS 42 besteht aus Captain Marina Barnett (Toni Collette), der Medizinerin Zoe (Anna Kendrick) und dem Biologen David (Daniel Dae Kim). Leider stellt sich heraus, dass sich ein blinder Passagier an Bord befindet, der versehentlich Teil der Reise geworden ist. Michael (Shamier Anderson) wurde bei den letzten Kontrollen vor Start des Schiffes zwischen zwei Teilen eingeklemmt und ist so ebenfalls ins All gereist. Dabei hat er die Apparatur beschädigt, die dafür sorgen soll, dass das CO2 aus dem Schiff gefiltert wird. So steht die Crew nun vor der Herausforderung mit zu wenig Sauerstoff Richtung Mars zu fliegen.

Gerade durch das Schauspiel zwischen den verschiedenen Darsteller*innen entstehen dabei einige sehr intensive Momente. Der Film behandelt dabei moralische und philosophische Fragen und zeigt uns, wie sich selbst die schlausten Wissenschaftler*innen in Extremsituationen verhalten. Dabei hat der Film einige Längen und bietet für eingefleischte Science-Fiction Fans nichts Neues, der Blick kann sich aber trotzdem lohnen.

Schauspieler:in	Rolle
Anna Kendrick	Zoe Levenson
Daniel Dae Kim	David Kim
Shamier Anderson	Michael Adams
Toni Collette	Marina Barnett
Dan Barry	CBC
Scott Manley	SRO