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Review

Während im Radio von den Hürden des kommenden Schuljahres zu hören ist und auf der Straße stiller Protest verübt wird, häufen sich die privaten Herausforderungen einer Familie. Ein bevorstehender Umzug, Geldsorgen und allem voran ein angestrebter Schwangerschaftsabbruch lasten auf beiden Elternteilen, deren Beziehung sich mit zunehmender Laufzeit schrittweise offenlegt. Nüchterne Schilderungen folgen den Familienmitgliedern auf dem Weg zum Wochenmarkt, zu einer Wohnungsbesichtigung und während der Arbeit im Kleinbus. Um sie herum sind Trümmer von Häusern ins Stadtbild integriert, Stromausfälle schleichen durch die Wohngebäude bis ins Krankenhaus. Es sind einfach strukturierte und mit konzentrierter Kameraarbeit eingefangene Alltagsimpressionen, in denen sich titelprägende Belastungen mit unterschwelliger Spannung verdichten.

Die Suche nach externer Hilfe endet häufig noch bevor die Abtreibung überhaupt zu Sprache kommen kann. Ablehnung und Suppression zeichnen sich sowohl institutionell als auch im Freundeskreis ab und skizzieren ein restriktives Gesellschaftsbild. In ungekünstelten Beobachtungen und in einer grundlegend unsicheren Ausgangssituation folgt THE BURDENED der intimen Debatte, die eigentlich schon seit Beginn des Films entschieden ist und nur nach Bestätigung sucht. Ohne die Motivationen und Gedanken der Figuren bis ins Kleinste auszudifferenzieren, beobachtet der Film verschiedenste Einflussfaktoren, bei denen die wenigen Aufklärungsversuche versteckt in Videos aus dem Internet liegen.

Mit überwiegend anhaltender Distanz betrachtet der an wahre Begebenheiten angelehnte Panorama-Beitrag dabei die inneren Kämpfe der Hauptfiguren. Gefühlsbetonte Ausflüchte werden wiederholt unterdrückt, aufgestaute Emotionen und die Zuspitzung der Mühen führen zu häuslicher Gewalt. Zwischen maßgeblichen Einwirkungen der Religion, gegenwärtiger Militärpräsenz und bedrängenden Gesprächen mit Ärztinnen und Ärzten zeigt THE BURDENED nur wenige Hoffnungsschimmer für einen sicheren Schwangerschaftsabbruch. Und wenn, dann sind diese so dezent in Szene gesetzt wie das versteckte Vorgehen der Figuren. Bricht es in einem stillen Schlüsselmoment schließlich aus der weiblichen Hauptperson heraus, setzt der Film emotionale Akzente in einer Geschichte, die sich öfter als einer Innen- der Außenansicht einzelner Figuren widmet.

Fazit

Frei von sentimentalen Verschärfungen wirft Amr Gamals zweiter Langfilm einen Blick auf ein von gesellschaftlichen und privaten Krisen gezeichnetes Familienleben. Bemüht ist deren Suche nach Unterstützung für den vorgesehenen Schwangerschaftsabbruch, bedrückend und unaufgeregt gefilmt die Beobachtungen jener Odyssee.

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