Nicht zu verwechseln mit THE CONTRACTOR – DOPPELTES SPIEL, der 2007 unter der Regie von Josef Rusnak erschien, ist der am 14. April erscheinende Actionthriller weder ein Remake noch hat er sonst irgendwas mit dem zuvor genannten Werk zu tun. Regisseur Tarik Saleh, der vor allem für seinen Film DIE NILE HILTON AFFÄRE bekannt ist, hat an seinem neusten Werk mit einer äußerst beeindruckenden Crew zusammengearbeitet. Sowohl vor als auch hinter der Kamera sind interessante Namen zu finden, die trotz eines eher mäßigen und actiongeladenen Trailers einen spannenden Thriller versprechen. Insbesondere Pierre Aïm hat bereits mit HASS, welcher zumeist eher bekannt ist unter dem Originaltitel LA HAINE, bereits eine großartige Kameraarbeit hingelegt, für die er mehrfach nominiert wurde. Neben ihm reihen sich zudem Namen ein wie Kiefer Sutherland, Ben Foster, Eddie Marsan und auch die deutsche Schauspielerin Nina Hoss, die vor allem mit SCHWESTERLEIN zuletzt ein grandioses und ausgezeichnetes Drama vorweisen kann.
Darum geht es
Als Soldat, der seinen Beruf mit Laib und Seele lebt, trifft es James Harper wie ein Schlag, als er plötzlich aus der Armee entlassen wird und nun vor dem Problem steht, seine Familie ohne Job zu versorgen. Ihm ist es wichtig, weiterhin seinem Land dienlich zu sein, woraufhin er mit seinem Kumpel Mike Denton Teil einer paramilitärischen Gruppe wird. Gemeinsamen treten sie einen schwierigen Einsatz an, der all ihre Kräfte fordert und ihr militärisches Können unter Beweis stellt. Diese Mission führt die Beiden nach Berlin. Doch das Ganze gerät schnell aus dem Ruder, als Denton verletzt wird und Harper immer mehr feststellt, dass hier Mächte am Werk sind, die er nicht kontrollieren kann. Der Einsatz für seine Familie und sein Land wird schließlich zum regelrechten Überlebenskampf.
Rezension
Ähnlich wie das Filmposter massentauglich zugeschnitten ist auf das entsprechende Publikum, arbeitet THE CONTRACTOR schlicht weg eine Checkliste für Actionthriller ab. Tatsächlich ist auf dem deutschen Poster eine Silhouette von Berlin im Hintergrund des dominierenden, finster dreinblickenden Chris Pine zu sehen, während das US-Poster in vollem Patriotismus die amerikanische Flagge wedeln lässt. Grundsätzlich ein nachvollziehbarer und marketingtechnisch strategischer Ansatz, der mit Sicherheit den einen oder anderen Gast mehr ins Kino ziehen wird. In Bezug zur Qualität des Films belächelt man diese Taktik jedoch ein wenig, da sie nur noch deutlicher zeigt, wie krampfhaft das Publikum hineingezogen werden muss.
Chris Pine hat ein überragendes Talent und scheint mit voller Kraft daran zu arbeiten, dies in jedem seiner Filme in Szene zu setzen. So auch hier. Er hat mit Abstand eine der höchsten Trefferquoten für B-Movies, in denen er mitwirkt und zumeist zwar ein akzeptables Spiel abliefert, aber dennoch weit entfernt von einer guten Darstellerleistung liegt. Sei es DAS ZEITRÄTSEL, STAR TREK BEYOND, THE FINEST HOURS oder INTO THE WOODS – eine Katastrophe reiht sich an die Nächste. Einzig in der Auswahl seiner Synchron-Auftritte scheint dieses Gesetz ausgehebelt zu werden, da sowohl DIE HÜTER DES LICHTS als auch SPIDER-MAN: A NEW UNIVERSE großartige Filme waren. Doch glücklicherweise ist er in THE CONTRACTOR nicht der Einzige, der sich nicht mit Ruhm bekleckert, auch wenn die diversen schauspielerischen Leistungen noch als beste Aspekte des Films betrachtet werden können.
Ein Berliner Kinokracher?
Die Story selbst ist deutlich klarer verständlich als das ständige Genuschel der Personen, die allesamt nicht die Zähne auseinanderzukriegen scheinen. Das Publikum erwartet nur wenige Überraschungen in der Handlung außer darin, dass es solch ein Film doch tatsächlich ins Kino schafft. Vor einigen Jahren wäre dies noch eine Direct to DVD – Produktion gewesen, heute eher ein Direct to Stream – Produkt. Umso trauriger ist es, dass viele großartige und glamouröse Filme, die unbedingt auf die Leinwand gehören, von solch schrecklichen Werken regelrecht verdrängt werden. Nachdem uns die Prämisse zu Beginn des Films vorgestellt wird, ist im Grunde der ganze Film klar, und wir suchen verzweifelt nach einem begeisternden Momentum, welches THE CONTRACTOR aus der aufgewühlten Schlammwolke, der unattraktiven Actioner der zweiten oder gar dritten Reihe abhebt.
Im Grunde bekommen wir dies sogar. Mehrfach wird aus dem beinharten Thriller nämlich eine lächerliche Komödie, die ein ziemlich peinliches Zeugnis für den Regisseur ausstellt. Wäre es nicht so tragisch gewesen, hätte wohl der ein oder andere Lacher Platz gefunden, denn Tarik Saleh platziert neben teilweise sehr sprunghaften Schnitten vor allem auch regelmäßig Szenen, die uns beschämt im Kinosessel versinken lassen. Sei es das Einreiben mit Schlamm im tiefsten Brandenburger Wald, die überdramatische Sterbesequenz der Polizisten, die aus dem Nichts mitten in der Pampa auftauchen oder die sehr elegante und stilsichere Körperreinigung die Pine vornimmt, in dem er mit Spucke sich den Dreck weg reibt und plötzlich wieder aussieht wie auf Hochglanz poliert. All dies wird nur noch davon getoppt, dass in Berlin der Straßenverkehr offenbar anders tickt und nicht nur Fußgänger die rote Ampel missachten, sondern auch Autofahrer und zu allem Überfluss selbige dann bei Grün stehen bleiben.
Fazit
Es ist fast schon schön anzusehen, dass der große Patriotismus in US-amerikanischen Filmen noch nicht ganz ausgestorben ist und es zumindest einige wenige Filme gibt, die die amerikanische Flagge wehen lassen. In der Bildgestaltung bietet uns THE CONTRACTOR dahingehend tatsächlich auch ein ganz passables Endergebnis, welches zwar nicht gerade vor Meisterhaftigkeit strotzt, aber auch nicht klein geredet werden sollte. Pierre Aïm hat diesbezüglich gute Arbeit geleistet, auch wenn er offenbar der Einzige war, der voll bei der Sache war und seinen Job erfüllt hat. Tarik Saleh hingegen scheint an den Drehtagen ausgefallen zu sein, anders lässt sich jedenfalls nur schwer erklären, wie einige der äußerst haarsträubenden Szenen zustande kommen, die wir hier präsentiert bekommen. Ein Konstrukt der Überflüssigkeit, garniert mit einem Hauch von Spannung, sorgt dafür, dass Pine auch weiterhin ein Aushängeschild für nicht lohnenswerte Filme bleibt.
Wie hat Dir der Film gefallen?
Schon der Titel und das Kinoposter lassen es vermuten: In einem generischen B-Movie schafft es die ewige Schauspielenttäuschung, Chris Pine mal wieder das Publikum in den Schlaf zu schießen und damit einen weiteren Film in seiner Vita einzutragen, der besser nur via DVD erschienen wäre. Wenn Pine sich genüsslich mit Schlamm einreibt, ein Schwein mehr Aufmerksamkeit bekommt als das ganze Drehbuch und die Komparsen alle weltweit geltenden Verkehrsregeln einfach mal vergessen, dann wird aus einem beinharten Actionthriller ganz schnell einmal eine lächerliche Komödie, die zu keinem Zeitpunkt mehr ernstgenommen werden kann. Das Einzige, was THE CONTRACTOR dabei zugutegehalten werden kann: er ist kurzweilig und zumindest gefühlt schnell vorbei. Eigentlich bleibt schlussendlich nur die Frage: Hat Pine so ein Pech mit seinen Rollen oder kann er einfach wirklich nicht schauspielern? In jedem Fall wäre es sinnvoll, von einer Sichtung dieses Streifens abzusehen.
Wie hat Dir der Film gefallen?
Not to be confused with THE CONTRACTOR, which was released in 2007 and directed by Josef Rusnak, the action thriller to be released on 14 April is neither a remake nor does it have anything else to do with the aforementioned work. Director Tarik Saleh, who is best known for his film THE NILE HILTON INCIDENT, has worked with an extremely impressive crew on his latest work. Interesting names can be found both in front of and behind the camera, promising an exciting thriller despite a rather mediocre and action-packed trailer. Pierre Aïm, in particular, has already produced great camera work with LA HAINE, for which he was nominated several times. He is joined by names such as Kiefer Sutherland, Ben Foster, Eddie Marsan and also the German actress Nina Hoss, who most recently produced a terrific and excellent drama with SCHWESTERLEIN.
What it’s about
As a soldier who lives his profession with all his heart and soul, James Harper is hit like a blow when he is suddenly discharged from the army and now faces the problem of providing for his family without a job. It is important to him to continue serving his country, so he and his buddy Mike Denton become part of a paramilitary group. Together they embark on a difficult mission that challenges all their strengths and puts their military skills to the test. This mission takes them to Berlin. But the whole thing quickly gets out of hand when Denton is injured and Harper realises more and more that there are forces at work that he cannot control. The mission for his family and his country eventually turns into a real fight for survival.
Review
Much like the movie poster is tailored for mass appeal to the appropriate audience, THE CONTRACTOR simply works off a checklist for action thrillers. Indeed, the German poster features a silhouette of Berlin in the background of a dominating, scowling Chris Pine, while the US poster has the American flag waving in full patriotism. Basically a comprehensible and marketing-strategic approach that is sure to draw one or two more guests to the cinema. In relation to the quality of the film, however, one smiles a little at this tactic, as it only shows more clearly how convulsively the audience has to be drawn in.
Chris Pine has an outstanding talent and seems to work flat out to showcase this in every film he makes. Such is the case here. He has by far one of the highest hit rates for B-movies he’s in, and for the most part, while he delivers an acceptable performance, it’s still far from a good acting performance. Be it A WRINKLE IN TIME, STAR TREK BEYOND, THE FINEST HOURS or INTO THE WOODS – one disaster follows the next. Only in the selection of his dubbing appearances does this law seem to be suspended, since both RISE OF THE GUARDIANS and SPIDER-MAN: A NEW UNIVERSE were great films. But fortunately, in THE CONTRACTOR he is not the only one who does not cover himself with glory, even if the various acting performances can still be considered the best aspects of the film.
A Berlin cinema smash?
The story itself is much more clearly understandable than the constant mumbling of the characters, all of whom can’t seem to get their teeth apart. The audience expects few surprises in the plot except in the fact that such a film actually makes it to the cinema. A few years ago this would have been a direct to DVD production, today it is more of a direct to stream product. It is all the sadder that many great and glamorous films that absolutely belong on the big screen are downright crowded out by such terrible works. After we are introduced to the premise at the beginning of the film, basically the whole film is clear, and we are desperately looking for an inspiring momentum that will set THE CONTRACTOR apart from the churning cloud of mud, the unattractive actioners of the second or even third tier.
In fact, this is what we get. Several times, the hard-hitting thriller turns into a ridiculous comedy, which is a rather embarrassing testimony to the director. If it hadn’t been so tragic, there would have been room for a laugh or two, because Tarik Saleh regularly places scenes that make us sink into the cinema seat in shame, in addition to some very erratic cuts. Be it the rubbing with mud in the deepest Brandenburg forest, the overdramatic death sequence of the policemen who appear out of nowhere in the middle of nowhere or the very elegant and stylish body cleansing that Pine carries out by rubbing the dirt off himself with spit and suddenly looks as if he has been polished to a high sheen again. All this is only topped by the fact that traffic in Berlin apparently ticks differently and not only pedestrians disregard red lights, but also car drivers and, to make matters worse, the same stop at a green light.
Conclusion
It is almost nice to see that the great patriotism in US films is not yet completely extinct and that there are at least a few films that let the American flag fly. In terms of image design, THE CONTRACTOR actually offers us quite a passable end result, which is not exactly brimming with mastery, but should not be belittled either. Pierre Aïm has done a good job in this respect, even if he was obviously the only one who was fully on the ball and did his job. Tarik Saleh, on the other hand, seems to have been absent on the shooting days, otherwise it is difficult to explain how some of the extremely hair-raising scenes we are presented with here come about. A construct of superfluity garnished with a touch of suspense ensures that Pine continues to be a poster child for films that are not worthwhile.
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Originaltitel | The Contractor |
Kinostart | 14.04.2022 |
Länge | ca. 103 Minuten |
Produktionsland | USA |
Genre | Action | Thriller |
Verleih | Leonine |
FSK | unbekannt |
Regie | Tarik Saleh |
Drehbuch | J. P. Davis |
Produzierende | Josh Bratman | Jake Carter | Michael Flynn | Dan Friedkin | Jonathan Fuhrman | Micah Green | Esther Hornstein | Basil Iwanyk | Erica Lee | David Minkowski | Carmen Pepelea | Chris Pine | Robert Simonds | Daniel Steinman |
Musik | Alex Belcher |
Kamera | Pierre Aïm |
Schnitt | Theis Schmidt |
Besetzung | Rolle |
Chris Pine | James |
Gillian Jacobs | Brianne |
Sander Thomas | Jack |
Toby Dixon | junger James |
Dean Ashton | James Vater |
Dustin Lewis | Pastor |
Regina Ting Chen | Army Doctor |
Brian Lafontaine | Captain |
Cory Scott Allen | LTC Roberts |
Antal Kalik | Tattoo Artist |
Ben Foster | Mike |
Kiefer Sutherland | Rusty |
Nina Hoss | Katia |
Eddie Marsan | Virgil |
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