Bereits im Alter von vier Jahren bekam Joey King erste Rollen in Werbespots und nur drei Jahre später war sie auf den TV-Bildschirmen in der Serie ZACK & CODY zu sehen. Sie wurde zu einem richtigen Kinderstar und bekam Auftritte in Christopher Nolans THE DARK KNIGHT RISES und in einigen Filmen von Roland Emmerich, wie WHITE HOUSE DOWN und INDEPENDENCE DAY: WIEDERKEHR. Es folgte ihr weltweiter Durchbruch mit der Teenie-Romcom THE KISSING BOOTH. Auch der Sprung vom Kinderstar zur erfolgreichen erwachsenen Schauspielerin gelang offenbar problemlos, denn in Kürze wird sie in David Leitchs Film BULLET TRAIN erneut zu sehen sein.
Darum geht es…
Es war einmal im hohen Turm eines märchenhaften Schlosses, ganz oben in der Dachkammer, eine schlummernde Prinzessin. Mit ihrem Erwachen, stellt sie fest, dass sie gefesselt und eingesperrt ist. Der skrupellose Lord Julius wollte sie heiraten, doch als die junge Frau vom Traualtar wegrannte, ergrimmte er. In der Nacht kehrte er zurück und griff heimtückisch das Schloss des Königs an. In kurzer Zeit brachte er das ganze Schloss in seine Gewalt und er nahm die königliche Familie samt Hofstand gefangen. Doch die Prinzessin ließ sich dies keineswegs gefallen und entledigt sich der Fesseln und ihrer Gefangenschaft, um sich aufzumachen, ihre Familie zu befreien.
Rezension
Nach einem Drehbuch, welches Ben Lustig und Jake Thornton verfassten, erzählt THE PRINCESS keine sonderlich fintenreiche Handlung mit beeindruckenden Wendungen. Stattdessen sehen wir eine recht einfache, actiongeladene Geschichte, die beschreibt, wie sich die Prinzessin den Turm nach unten kämpft, um am Ende ihre Familie aus den Fängen von Lord Julius zu befreien.
Die Dialoge sind recht simpel und für die kurzweilige Geschichte auf Nützlichkeit bedacht. Es bleibt somit kaum Raum für Charakterentwicklungen, auf welche Regisseur Le-Van Kiet auch zu keinem Zeitpunkt abzielt. Wenn wir mehr von den Figuren erfahren, dann geschieht dies über Rückblenden. Dabei macht der Film den Fehler, erklären zu wollen, warum sich die Prinzessin so stark und technisch versiert in die Kämpfe stürzt.
Nimmt man die Geschichte ernst, offenbaren sich so manche Logiklücken. Hier wäre es angebracht gewesen, wenn sich die Handlung selbst nicht all zu ernst genommen und mit einem Augenzwinkern berichtet hätte. So verzettelt sich der Film in zu viel Exposition. Einfach geschriebene Charaktere benötigen dann auch keine Pseudo-Tiefe.
Es ist wie ein Märchen für mich.The Princess
Als Antagonist fungiert der von Dominic Cooper verkörperte Lord Julius, der den bisher regierenden König aus vielen Gründen hasst. Unter anderem wegen seiner Bereitschaft, alle Arten von Menschen in sein Königreich aufzunehmen, da er gerne selbst auf dem Thron Platz nehmen würde. Die Hochzeit mit der Prinzessin folgt nur der Idee, die politische Macht auszubauen. Ihm stets zur Seite ist die Peitsche schwingende Handlangerin Moira. Doch auch wenn man in Julius Motive des Fremdenhass anlegte, ist er letztlich ein eindimensionaler Bösewicht.
Gekämpft wird mit allem…
Das märchenhafte Schloss ist Ort der brutalen Geschehnisse, wo die raue Geschichte entfesselt wird, die dann richtig blutig wird. Es gibt keinen edlen Ritter, keine gute Fee, kein Ambiente der klassischen Disney-Prinzessin, nur tonnenweise Blut und raubeinige, vulgäre Gegner. Und dennoch versprüht uns THE PRINCESS märchenhaftes Vibes, welche immer wieder Anlehnungen und Versatzstücke zu Märchen wie Rapunzel, Dornröschen oder Schneewittchen bieten.
Die traumhafte Landschaft mit dem Schloss der Prinzessin spielt in einer fiktiven Welt, doch Produktionsdesigner Marc Homes hielt sich bei der Gestaltung an die britische Bauweise aus dem 13. Jahrhundert, gespickt mit arabischen, osmanischen, italienischen und russischen Einflüssen. Die Kostüme der Burgbewohner von THE PRINCESS sind ebenfalls angelehnt an jene Zeit, jedoch sind die Gegner, die sich der Prinzessin entgegenstellen, immer wieder fantasievoll gekleidet. Die Titelheldin steckt zu Beginn der Handlung in einem edlen, weißen Hochzeitskleid, doch die Geschehnisse führen dazu, dass sie sich diesem selbst immer weiter entledigt, um ihrer Kampfeskunst freie Bahn zu gewähren.
THE PRINCESS folgt im großen und ganzen der titelgebenden jungen Frau, während sie durch die gewundenen Gänge und Geheimpfade schleicht. Die Kampfchoreografien sind dabei sehr gelungen und es ist deutlich erkennbar, dass sich Zeit genommen wurde, um die Kämpfe real aussehen zu lassen. Joey King wirft sich in verrückte, schnelle Actionszenen und kämpft mit allem, was sich anbietet, mit dem Schwert, einem Messer, Äxten, dem Eisenhelm des Gegners oder mit dem Korsett. Dass die Schauspielerin größtenteils selbst die Kämpfe choreografierte, merkt man den Szenen an, auch wenn sie nichts Bahnbrechendes oder Einprägsames für das Genre bieten.
Fazit
Es gibt Parallelen zu Filmen wie JOHN WICK oder STIRB LANGSAM und dennoch bietet THE PRINCESS eine wirklich erfrischende Erfahrung, was sicher auch am mittelalterlichen Szenario liegt. Der Film von Regisseur Le-Van-Kiet beschreibt eine recht einfach gehaltene Geschichte, die aber durch ihre Kurzweiligkeit die fehlende Komplexität kaschieren kann. Das charismatische Spiel der Joey King ist sicherlich das Herzstück eines Films, der sich einzig und allein auf eine spaßige Actiongeschichte fokussiert. Angesichts der rauen Erzählstruktur kommt es fast schon überraschend, dass dieser Hulu-Film in Deutschland als Disney Plus Original erscheint.
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