Review Kurzkritik Fakten + Credits
Der Tod von Carrie Fisher hat viele STAR WARS Fans vermutlich hart getroffen. Die amerikanische Schauspielerin hat sich neben Mark Hamill und Harrison Ford einen Namen in George Lucas Science-Fiction Epos gemacht. Umso tragischer war es, dass Fisher im Jahr ihres Todes an den Dreharbeiten zu STAR WARS: DIE LETZTEN JEDI beteiligt war und ein letztes Mal in ihre ikonischste Rolle schlüpfen konnte. Obwohl sie für diese Rolle weltbekannt geworden ist, war Fisher auch in vielen anderen Filmen zu sehen, so auch in dem kleinen australischen Science-Fiction Streifen TIME GUARDIAN – WÄCHTER DER ZUKUNFT. Der Film kam 1987 in die Kinos, vier Jahre nachdem Carrie Fisher in DIE RÜCKKEHR DER JEDIRITTER zu sehen war. Regie geführt hat Brian Hannant, ein australischer Filmemacher, der wenig bekannte Filme gedreht hat und dessen letzte Arbeit TIME GUARDIAN – WÄCHTER DER ZUKUNFT sein sollte. Ob das etwas über die Qualität des Films aussagt, erfahrt ihr im folgenden Text.
Darum geht es…
Es ist das Jahr 4039, nur noch wenige Menschen existieren auf der fast vollkommen verwüsteten Erde. Die Neutronen-Kriege haben dafür gesorgt, dass nur noch eine Stadt existiert, eine Stadt, die durch die Zeit reisen kann. Nun wollen die Jen-Diki, eine Cyborg-Rasse, die unter der Erdoberfläche lebt, diese Stadt in ihre Gewalt bringen, um die eigene macht zu vergrößern. Um die Stadt zu retten, soll diese ins Jahr 1988 geschickt werden, dies geht aber nicht, ohne dass die Landefläche vorbereitet wird. So reist Ballard (Tom Burlinson), ein mürrischer Soldat, der erst schießt und dann Fragen stellt, gemeinsam mit der Wissenschaftlerin und Vergangenheitsexpertin Petra (Carrie Fischer), über 2000 Jahre in die Vergangenheit. Im Jahr 1988 angekommen, merken sie, dass sie einige Hürden überwinden müssen. Glücklicherweise bekommen sie Unterstützung von der jungen Geologin Anne (Nikki Coghill), die sie durch ein befremdliches Jahrzehnt lenkt.
Rezension
Die 1980er Jahre sind ja schon aus heutiger Sicht ein merkwürdiges Jahrzehnt gewesen, da will man sich gar nicht vorstellen, wie es für Menschen aus dem Jahr 4039 sein muss. Glücklicherweise landen Ballard und Petra mitten in der australischen Wüste, wo es nur wenig zu entdecken gibt. Dementsprechend schafft es TIME GUARDIAN – WÄCHTER DER ZUKUNFT keine wirklich interessante Welt zu zeigen. Wir sehen entweder eine trostlose Welt in der Zukunft oder das trostlose australische Outback. Regisseur Brian Hannant versucht dabei die Schauplätze etwas zu variieren, das gelingt allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Wir sehen ein Wasserloch, ein paar Felsen, und eine Siedlung mit einer Handvoll Häuser. Immerhin gibt es auch vereinzelt Szenen, die in einer vermeintlich futuristischen Stadt spielen sollen. Es wirkt allerdings eher wie auf einem Schrottplatz als in einer hochmodernen Zeitreise-Stadt. Das liegt leider nicht nur am schlechten Setdesign, sondern auch an der allgemeinen Bildqualität. Selbst auf der neuen BluRay-Version sieht man immer mal Schmutz auf der Linse, der nicht beabsichtigt im Bild gelandet ist.
Insgesamt wirkt die gesamte Erscheinung des Films sehr billig. Auch wenn es sich bei TIME GUARDIAN – WÄCHTER DER ZUKUNFT um einen kleinen Achtziger-Streifen handelt, den kaum jemand kennt, hat man selbst zu dieser Zeit schon wesentlich bessere Effekte gesehen. Der erste STAR WARS Film, der zehn Jahre zuvor mit einem ähnlichen Budget entstanden ist, schafft es selbst heute noch zu überzeugen. Hier ist das Spektakel zu keiner Zeit glaubwürdig. Sämtlichen Szenen im Jahr 4039 mangelt es an Glaubwürdigkeit, die Szenen, die halbwegs funktionieren Spielen im Jahr 1988. Trotzdem muss man auch hier sagen, dass sehr stark auffällt, dass die kosten, so gering wie möglich gehalten wurden. Zum einen liegt das an den Hinterhofschauplätzen, aber auch an dem Drehbuch und an den Darsteller*innen.
Kein Carrie Fisher Film
Erstmal muss man hervorheben, dass Carrie Fisher alle anderen mit ihrem Charisma und ihrem Talent überstrahlt, trotzdem hat auch Fisher hier keine wirklich gute Leistung abgeliefert. Scheinbar hatte die damalige Leia-Darstellerin nur wenige Drehtage, sodass sie früh im Handlungsverlauf angeschossen wurde und sich den restlichen Film ausruhen muss. Sie hat dabei nur Szenen an einem Schauplatz, die vermutlich an einem oder wenigen Drehtagen entstanden sind. Fisher soll in TIME GUARDIAN – WÄCHTER DER ZUKUNFT ganz klar als Publikumsmagnet dienen (so wie es mir auch ergangen ist, als ich beschlossen habe den Film zu schauen), wird dann aber kaum eingesetzt. Stattdessen dürfen die Zuschauer*innen Tom Burlinson und Nikki Coghill bei ihrem miserablen Schauspiel zusehen. Die beiden sind zwei vollkommen eindimensionale und aus heutiger Sicht, rücksichtslos egoistische Persönlichkeiten. Sie terrorisieren die Bürger der kleinen Stadt, die vermeintlichen Schurken, Polizisten, die einfach nur ihren Job machen und dafür von unserem Helden auf die Mütze bekommen. Zusätzlich werden sie innerhalb weniger Stunden zu einem unsterblich verliebten Paar, sodass Anne am Ende sogar ihr komplettes Leben für den wütenden Space-Soldaten zurücklässt.
Im Drehbuch von TIME GUARDIAN – WÄCHTER DER ZUKUNFT erkennt man ganz klar die „Inspirationen“ aus denen verschiedene Puzzlestücke genommen wurden und zu einem konfusen Gesamtkunstwerk zusammengesetzt wurden, bei dem Dr. Frankenstein vor Freude in Tränen ausbrechen würde. Im ersten Teil des Films bekommen wir erst eine Texttafel mit zu vielen Informationen vorgesetzt, um dann in eine fremde Welt geworfen zu werden, von der wir nichts verstehen. Man schaut sich das Spektakel an und hat die ganze Zeit das Gefühl etwas Essentielles übersehen zu haben, um dann zu merken, dass es nicht an einem selbst, sondern am Film liegt. Sämtliche Beweggründe bleiben dabei unklar. Warum wollen die Menschen in die Vergangenheit? Was hat es mit den Widersachern auf sich? Warum sind sie böse? Was soll das Ganze? Stattdessen bedient sich das Script an bekannten Sci-Fi Bildern. Die Cyborgs sind beispielsweise eine Mischung aus Morlocks (DIE ZEITMASCHINE) und Daleks (DOCTOR WHO) und unsere Hauptfigur ist jedes Klischee eines Achtziger-Actionhelden.
Fazit:
TIME GUARDIAN – WÄCHTER DER ZUKUNFT möchte ein unterhaltsamer Science-Fiction Streifen sein und bedient sich dazu bei vielen großen Vorbildern. Wir sehen Versatzstücke aus DIE ZEITMASCHINE, DOCTOR WHO und TERMINATOR, es wurde sogar die Prinzessin aus STAR WARS entführt. Diese sehr unterschiedlichen Teile passen allerdings nicht zusammen. Stattdessen hat Brian Hannant einen konfusen Flickenteppich zusammengeklöppelt, bei dem es nicht wundert, dass es sein letzter Film gewesen ist. Der Film ist wahnsinnig langweilig, hat unsympathische Hauptfiguren, die sich lustlose Dialoge zuwerfen und eine völlig verschwendete Carrie Fisher. Ein Film mit dem höchstens Trash-Connaisseure ihren Spaß haben könnten, alle anderen sollten einen großen Bogen machen.
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