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Originaltitel: Top Gun
Kinostart: 07.08.1986
DVD/Blu-ray – Release (Remastered Edition): 02.07.2020

FSK 12

FSK 12 ©FSK

Länge: ca. 109 Minuten
Produktionsland: USA
Regie: Tony Scott
Schauspieler:innen: Tom Cruise | Kelly McGillis | Tom Skerritt
Genre: Action | Drama | Romanze
Verleiher: Paramount Pictures Germany

Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel

Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel © Paramount Pictures. Alle Rechte vorbehalten.

Schon zu Beginn von TOP GUN – SIE FÜRCHTEN WEDER TOD NOCH TEUFEL wird dem Zuschauer vermittelt, dass Top Gun die Bezeichnungen ist für einen Ausbildungsgang der amerikanischen Navy-Piloten. Dieser wurde tatsächlich im Laufe des Vietnamkriegs gegründet, um die eigene Luftkampfkunst deutlich zu verstärken, da die Gegner vermeintlich effektiver wirkten. Die Trainingsübungen bezogen sich dabei vor allem auf die Nahkampfqualitäten. Viel spannender jedoch ist die Frage, die sich schon auf Hinblick des zweiten Teils stellt, der voraussichtlich noch in diesem Jahr in den Kinos veröffentlicht wird: Warum heißt dieser TOP GUN: MAVERICK und wie kommt es, dass Tom Cruises-Fliegername Maverick lautet? Dass Rufzeichen geht zurück auf den amerikanischen Anwalt und Viehzüchter Samuel A. Maverick, welcher bekannt dafür war seine Rinder nicht zu brandmarken. Seitdem wurden Kälber ohne Brandzeichen als Maverick bezeichnet und der Begriff entwickelte darüber hinaus in der englischen Sprache die Bedeutung von Unabhängigkeit, Freigeistigkeit und Außenseiter.

Jerry Bruckheimer und Don Simpson produzierten mit diesem Film ihr drittes gemeinsames Projekt nach FLASHDANCE und BEVERLY HILLS COP – ICH LÖS‘ DEN FALL AUF JEDEN FALL. Gemeinsam gingen sie in die Filmgeschichte ein, da sie mehrfach für große Kassenschlager verantwortlich waren. Don Simpson verstarb höchstwahrscheinlich an einem durch Drogen verursachten Myokardinfarkt im Jahr 1996, woraufhin Bruckheimer kommende Filme weitestgehend allein produzierte. Bis heute schafft er es die Zuschauermassen zu mobilisieren und mit stets neuen Blockbustern zu verköstigen. BAD BOYS FOR LIFE, der dritte Teil eines der letzten gemeinsamen Projekte mit Don Simpson, wurde Anfang dieses Jahrs veröffentlicht und brachte Einnahmeergebnisse von rund 420 Millionen US-Dollar ein.

Darum geht es…

Maverick ist ein erfolgreicher Kampfpilot in den Diensten der United States Navy. Er befindet sich gerade in der Luft als er mit seinem Waffensystemoffizier Goose sowie seinem Flügelteam Cougar und Merlin den Auftrag bekommt zwei Flugzeuge abzufangen, die in den geschützten Luftraum des Flugzeugträgers eingedrungen sind. Durch gefährliche Einschüchterungen schaffen sie es die feindlichen Piloten zum Abzug zu bewegen, nicht jedoch ohne dass Maverick seine Flugkunst durch ein freches Flugmanöver krönt, in welchem die beiden Insassen die fremden Piloten verpönen. Abermals beweist er nur wenige Momente später seine Qualitäten als er den, in eine Panikattacke verfallenen, Flügelmann Cougar durch hilfreiches Geleit zu einer sicheren Landung bewegen kann.

Diese gezeigten herausragenden Leistungen veranlassen ihren Kommandanten dazu, das Flugteam zur United States Navy Fighter Weapons School in Miramar zu schicken, wo sie dem Ausbildungslehrgang Top Gun beitreten und auf höchstem Niveau geschult werden, Kampfeinsätze zu fliegen. Hier finden sich nur die besten Flieger der Nation zusammen, wodurch Rivalitäten nicht auszuschließen sind. Doch letztlich schweißt die Ausbildung die Teilnehmer enger zusammen als sie es je vermutete hätten.

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Rezension

TOP GUN – SIE FÜRCHTEN WEDER TOD NOCH TEUFEL ist nach all den Jahren wohl einer der wichtigsten Filme für Tom Cruise geworden, denn dieser Film bedeutete nicht nur einen riesigen Karrieresprung sondern brachte zeitglich auch seine Leidenschaft für atemberaubende Stunts und die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten nach vorne. Unter anderem angefixt durch diesen Film, machte er acht Jahre später schließlich den Flugschein und flog daraufhin seine Stunts immer häufiger auch selbst. Gekrönt werden soll seine Abenteuerlust mit einem Flug ins All, wo bald sein neuster Film entstehen soll.

Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel

Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel © Paramount Pictures. Alle Rechte vorbehalten.

Nach diesem kurzen Abstecher in Cruises Vita, bleibt natürlich die Frage, warum dieser Film einen solchen Antrieb seiner Karriere bedeutete beziehungsweise ob das Werk tatsächlich so gut ist wie es auf den ersten Blick scheint? Gute Voraussetzungen werden schon von Beginn an geschaffen, denn wie einleitend schon angesprochen, handelt es sich um eine wahre Grundlage, auf der diese Story erzählt wird, wenn auch letztlich auf Basis eines fiktiven Drehbuchs. Das heißt einzig und allein die Faktenlage der Existenz dieser Spezialeinheit ist korrekt, jegliche Figuren und deren Entwicklungen entspringen weitestgehend der reinen Fantasie.

Ich glaube, ich kann fliegen

Schon das Poster und die Trailer verraten recht deutlich, dass Freunde von Filmen die sich mit dem Fliegen, Flugzeugen und Kampfeinsätzen in der Luft beschäftigen hier voll auf ihre Kosten kommen. So wird bereits in den ersten Minuten ein netter Einstieg gefunden, der sofort die Gelüste dieser Zuschauer befriedigt. Doch auch das restliche Publikum kommt durch einen charmanten Einstieg auf seine Kosten, welcher auf Basis der Überheblichkeit des Protagonisten beruht. Da ich mich selbst nur unzureichend mit Flugzeugen und spezieller noch Kampf-Jets auskenne, ist es nur schwer einzuschätzen, wie hoch der Wahrheitsgehalt des gesamten Films ist, doch bietet eben jene Einführungsszene schon früh Grund zum Zweifel an der völligen Korrektheit der physikalischen Voraussetzungen.

Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel

Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel © Paramount Pictures. Alle Rechte vorbehalten.

Dennoch ist der Zuschauer erst einmal geschickt von Cruise umgarnt und lässt sich nun vollends auf die kommende Handlung ein, die weitestgehend sehr ruhig und unspektakulär daherkommt. Zu großen Teilen des Gesamtwerkes beschäftigen sich die Szenen vor allem mit Ausbildungsszenarien und Wissensvermittlung, was natürlich auch im Sinne des Filmtitels wieder zu finden ist. Es wird nichts über Politik, Weltgeschehen und ähnliche Voraussetzungen vermittelt, außer dass die Begebenheiten zu Zeiten des Vietnamkrieges stattgefunden haben sollen. Somit konzentriert sich alles einzig und allein auf den gegenwärtigen Moment mit besonderem Fokus auf den Hauptdarsteller Tom Cruise. Es gibt immer wieder einige Nebenfiguren die scheinbar eine kleine Hauptrolle einnehmen, letztlich jedoch auf ihre „billigen“ Plätze zurückgedrängt werden.

Wohin geht die Reise?

Ebenso verhält es sich mit der Geschehenslage zwischen Antagonisten und Protagonisten. Diese Kluft wird erst recht deutlich ausgearbeitet und aufgebaut und verliert sich jedoch dann ein wenig im Nichts, was jedoch nicht einmal unbedingt schlimm ist, denn das langweilige Klischeebild, dass die Bösewichte immer ihre Strafe verdienen wird schon in Millionen anderer Werke aufgegriffen. Doch durch diese stetige Verharmlosung aller Konfliktgrundlagen tritt eine gewisse Schwerfälligkeit ein, die sich bis zum Ende des Films zieht.

Gleichzeitig jedoch wird noch eine kleine Parallelgeschichte aufgebaut, in der der Protagonist eine Frau kennen lernt. Dieser Handlungsstrang sorgt nun dafür, dass der Zuschauer in völlige Verwirrung gestoßen wird, denn plötzlich fragt man sich: Worum geht es hier eigentlich? Das Filmteam konnte sich somit nie so richtig entscheiden, was der eigentliche Knackpunkt des ganzen Werkes werden solle und genau darin geht dann auch der Unterhaltungswert und das Interesse für die Handlung verloren. In reger Abwechslung wird das Publikum mit Flugszenen und romantischen Abenden unterhalten, die weitestgehend nur auf der Arroganz des Protagonisten aufbauen.

Selbstverständlich muss zum Schluss hin noch ein Beweis der erlernten Fähigkeiten folgen und so wird ein scheinbarer Höhepunkt geschaffen, der keinerlei Überraschung entspringt und auch keine besonderen Entwicklungen bereithält. Ganz zu schweigen davon, fragt man sich immer wieder: Wozu musste unsere Hauptfigur nun eine Spezialschule besuchen, wo er doch alle Fähigkeiten schon besitzt und hier offenbar nur Zusammenhalt eine maßgebliche Rolle spielt?

Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel

Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel © Paramount Pictures. Alle Rechte vorbehalten.

Atmosphärisch beeindruckend

Doch bei all diesen Klagen sollte nicht vergessen werden, dass der Film, insbesondere auch in Bezug auf die damalige Zeit, schon hervorragende Eindrücke liefert, die durch spektakuläre Bilder schon von sich aus einen gewissen Bann erzeugen. Freundet man sich mit der arroganten Art der Hauptfigur erst einmal an, so liefert TOP GUN – SIE FÜRCHTEN WEDER TOD NOCH TEUFEL einige sehr unterhaltsame Momente und Reibereien sowie auch emotionale Ereignisse, die vor allem aus der Bindung zwischen Zuschauer und Darsteller erfolgen. Zudem enthält der romantische Anteil der Story durchaus einige würzige Augenblicke, die insgesamt harmonisch in die Story eingliedern und damit eine wunderbare Atmosphäre erzeugen.

TOP GUN – SIE FÜRCHTEN WEDER TOD NOCH TEUFEL liefert uns weder einen inhaltlich anspruchsvollen noch dramaturgisch hochklassigen Film und schafft es dennoch durch die ganz besondere Ausstrahlung von Tom Cruise, dem harmonischen Miteinander seiner Schauspielkollegen (wenn diese auch häufig deutlich zu kurz kommen) sowie einer ansprechenden Atmosphäre das Interesse der Zuschauer einzufangen. Großer Pluspunkt dabei ist eine Story, die sich einmal deutlich abseits vom Alltagsgeschehen bewegt und damit einen Lebensstil zeigt, den wir „Normalbürger“ kaum bis gar nicht kennen. Es wird ein Eindruck einer ganz eigenen Welt verliehen, deren Teil viele Menschen sehr gerne wären, ihnen der Zugang dazu jedoch niemals offenstehen wird.

Die Vorfreude auf TOP GUN: MAVERICK steigt bei vielen von Tag zu Tag, doch anlässlich des Re-Release des ersten Films, habe ich mir diesen noch einmal vorgenommen und etwas genauer angeschaut. Von Beginn an sollte gleich klargestellt werden: Ihr könnt mit Flugzeugen, Kampfjets und der amerikanischen Navy nichts anfangen? Dann solltet ihr diesen Film besser einfach übergeben. Sollten euch diese Themen jedoch zumindest ein klein bisschen interessieren oder ihr einfach aufgeschlossen sein für jegliches Filmmaterial, so erhaltet ihr hier Atmosphärenkino vom Feinsten. Tolle Bilder, ein brillanter aufstrebender Tom Cruise und unterhaltsame Entwicklungen sorgen für gutes Popcornkino.

Dennoch zeigt uns Regisseur Tony Scott hier bei weitem keinen hervorragenden Film, denn diesem fehlt eine ordentliche Portion Seele. Zwar mit viel Liebe zum Thema kreiert, wird es dennoch nicht geschafft eine vernünftige Story zu etablieren, die einem klaren Ziel folgt und weitestgehend nur so dahinplätschert. Darüber hinaus fehlt jegliche Dramaturgie, weshalb man diesen Film zwar durchaus genießen kann, aber einen Höhepunkt völlig vergebens sucht. Dennoch liefern viele vereinzelte starke Momente ein angenehmes Gefühl der Glückseligkeit, insbesondere betrachtet auf die Romanze, die sich als Nebenstory zur eigentlichen Handlung entwickelt.
Bei einem Filmabend kann man diesen Film durchaus auch mal einschieben, doch bleibt abzuwarten ob uns die Fortsetzung endlich ein wenig mehr Inhalt bietet.

Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel

Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel © Paramount Pictures. Alle Rechte vorbehalten.