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Review Fakten + Credits


>Darum geht es

Das junge Model-Paar Yaya und Carl kann dank Yayas Influencer-Status mit einer Gruppe superreicher Gäste an einem Trip auf einer Luxus-Jacht teilnehmen. Nach einem alkoholseeligen Bord-Dinner läuft nicht nur der Abend aus dem Ruder und die beiden enden auf einer Insel mit einer kleinen Gruppe Überlebender. Unter ihnen kann nur die Schiffsreinigungskraft Abigail fischen und Feuer machen. Das Machtgefüge verschiebt sich.

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Rezension

Eine gelungene Pointe immerhin bringt Ruben Östlunds Wettbewerbsbeitrag zustande: der Applaus am Ende der Festivalvorführung. Ein ultraprivilegierter Regisseur wird für eine Komödie, die Privilegierte zu kritisieren vorgibt, von einem mehrheitlich privilegierten Publikum gefeiert. Und das alles in Cannes, wo Jachten ähnlich jener, auf der das junge Protagonisten-Paar Yaya (Charlbi Dean) und Carl (Harris Dickinson) zu Gilligan’s Island aufbricht, schippern. Wie James Gray ARMAGEDDON TIME spricht sich ein weißer wohlhabender hetero Cis-Mann von Ignoranz und Intoleranz frei, indem er auf andere zeigt, die noch schlimmer sind – oder im Falle der Jachtgäste – reicher. Dem beizupflichten ist für die übrige Elite Selbstabsolvierung.

Der überlange Dreiakter ist auch der zweite Wettbewerbsfilm, dessen Humor maßgeblich auf Kotzen und Scheiße setzt. Auf den Machtneid des Publikums spekulierend, lässt der Regisseur und Drehbuchautor die Schicken und Schönen die Körperkontrolle verlieren. Ekliger als die Exzesse an Erbrochenem und Exkrementen ist, was hinter der scheinheiligen Gesellschaftskritik gärt: Misogynie, Chauvinismus, Homophobie und Ableismus bündeln sich zu der dialektischen (Doppel)Moral, dass Unterprivilegierte eine Machtposition genauso ausnutzen würden. Blasiert und blind für fremde Lebensrealität, verhöhnt Östlund Geldprobleme, Diskriminierung, Ausbeutung und Abhängigkeit. Echt witzig, was Leute ohne Geld alles dafür tun. „Cynism masquerading as optimism“, schreit eine Werbeleinwand. Aber nicht einmal dazu reicht es.

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