Nicht einmal ein Jahr ist seit dem Start der ersten Staffel verstrichen, schon kehrt VIKINGS: VALHALLA mit acht neuen Folgen auf Netflix zurück. Die heldenhaften Abenteuer der berühmten Wikinger werden weitererzählt und das nächste Kapitel um Leif, Harald und Freydis wird aufgeschlagen. Nach dem Fall von Kattegat sind nun sie die Gejagten …
Ende des Jahres 2020 wurden die letzten Folgen der Serie VIKINGS auf Amazon Prime Video bereitgestellt und beschlossen damit das weltweite Serien-Phänomen. Doch auch wenn die Serie endgültig beendet ist, gibt es nun wieder neue Geschichten der berühmten Wikinger. Eine dramatische Geschichte in 24 Folgen, welche Netflix in insgesamt drei Staffeln veröffentlichen wird. Alle Staffeln sind auch schon abgedreht und nachdem die erste Staffel bereits Anfang vergangenen Jahres 2022 herauskam, startet bereits jetzt die zweite Staffel.
Darum geht es
Wir befinden uns vor über tausend Jahren im frühen 11. Jahrhundert im erbitterten Kampf um Territorien, Macht und die richtige Religion. Durch die Wirren der Zeit kreuzten sich die Wege einiger verwegener Grönländer mit einem norwegischen Fürsten. Auch wenn die Geschehnisse der ersten Staffel vieles veränderten, bleiben drei unzertrennlich füreinander da: Leif Eriksson, seine Schwester Freydis und Harald, die nach dem tragischen Fall von Kattegat die Gejagten sind. Während Königin Emma aus London ihre Fäden zieht, Sweyn Gabelbart das Erbe seines Sohnes bewahren will und Intrigen überall lauern, müssen die drei ihre eigenen Wege suchen …
Rezension
Wer eine historisch korrekte Serie in VIKINGS: VALHALLA sucht, wird auch in der zweiten Staffel wieder vor den Kopf gestoßen werden. So kann man bereits beim Titel anfangen, da es aus heutiger Sicht recht unwahrscheinlich ist, dass es die Wikinger als Volk gegeben hat. Der Name der Wikinger entstammt wohl dem altnordischen „vikingr“, was Rauben, Plündern und auf Beutezug sein, bedeutet. Weiter über die Kostüme zur Darstellung der historischen Figuren ist die Serie geschichtlich betrachtet völlig unkorrekt. Das kann man zwar kritisieren, jedoch legt die Serie wie schon die Mutterserie den Fokus auf Dramaturgie und eine spannende wie actiongeladene Handlung.
Als Showrunner Jeb Stuart die Geschichte der Serie ersann, konzipierte er seine Handlung für drei Staffeln mit insgesamt 24 Episoden. Allerdings hinterließen bereits die ersten acht Episoden große Zweifel, ob sich sein Wikinger-Epos in diesem Zeitrahmen wirklich entfalten kann. Die ersten drei Episoden der zweiten Staffel, die für diese Rezension zur Verfügung standen, hinterließen noch größere Zweifel. Die erste Staffel eröffnete bereits eine solch große Handlung, dass für mindestens drei Staffeln genug zu erzählen wäre, doch die ersten acht Folgen hetzten mit solch schnellem Pacing von Ereignis zu Ereignis, dass vieles bereits wieder abgeschlossen ist. Damit die actiongeladene Geschichte resultierte, straffte man alles, was noch neben den Schlachten und Kämpfen lag, radikal. So blieb kaum Raum für charakterliche Entwicklung und zwischenmenschliche Momente.
Sind das Wikinger?
Dass dies zwangsläufig zum Problem werden würde, war erwartbar und doch ist es erschreckend schlecht gelungen, die unkomlexen Figuren in der neuen Staffel interessanter und vielschichtiger werden zu lassen. Während die Mutterserie mit komplexen, tiefgehenden und ambivalenten Figuren bestach, sind die drei hier im Fokus stehenden Figuren eher ein modernes Stereotyp der heutigen Vorstellung von Wikingern. Gerade die Kostüme wirken ein bisschen so, als hätten sich Laien etwas für eine historische Mottoparty herausgesucht.
Die zentrale Hauptfigur ist Leif Eriksson, Sohn von Erik dem Roten. Sich vom Image seines barbarischen Vaters lösend, versuchte er sich in der ersten Staffel selbst einen Namen zu machen, der den seines Vaters überstrahle. Doch auch wenn er selbst alle Kämpfe überlebte, viele seiner Freunde mussten ihr Leben lassen. An einem Tod muss er in der zweiten Staffel besonders knabbern. Immerhin könnte er im Verlauf der Geschichte der realen Figur des Entdeckers näher kommen, schließlich war Leif Eriksson der erste Europäer, der im Jahr 1021 Amerika entdeckte.
Schauspielerisch nur selten herausstechend
Neben den generischen Hauptcharakteren stechen aber die Figuren heraus, die sich eigentlich im Hintergrund bewegen, so Königin Emma aus der Normandie. Die deutsche Schauspielerin Laura Berlin schlüpfte in die Rolle einer der ersten frühmittelalterlichen Königinnen und verleiht ihr von ihrem ersten Auftritt an etwas Mysteriöses und Undurchsichtiges. Sie bildet in der Männer dominierenden Welt einen starken Anker, eine scharfsinnige weibliche Figur. Die Serie führt in ihrer zweiten Staffel aber auch so viele Figuren ein, dass ihnen kaum wirkliche Charakterbögen gegeben werden können.
Zwar werden wieder Intrigen und Fehden gesponnen, doch leider so offensichtlich, dass Unvorhersehbares Mangelware bleibt. Während die Mutterserie eine Balance aus der mysteriösen Wikinger-Kultur, den Eroberungsgeschichten und Charakterstudien hatte, bleibt hier nur noch das Kämpferische übrig. Musste sich der Zuschauer auf die Historienserie um Ragnar Lodbrok wirklich einlassen, erfordert die Ableger-Serie eine deutlich niedrigere Auffassungsgabe. Immerhin sind die Kämpfe der Serie durchweg gut choreografiert und bieten durchaus imposante Schauwerte. Auch wenn sie recht romantisiert dargestellt sind, geben sie doch kurzweilige Unterhaltung.
Fazit
Auch die zweite Staffel bietet wieder modernisierten Wikinger-Kitsch mit schönen Frauen und maskulinen Männern mit langen Haaren und Bärten. Historisch zwar völlig unkorrekt, aber dafür optisch sehr imposant nimmt uns die zweite Staffel von VIKINGS: VALHALLA mit in eine actiongeladene Geschichte, in der es wieder einmal Schlachten, Sex und Intrigen gibt.
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