Review Fakten + Credits


Darum geht es
Die genervte Sophia McElroy (Isabella Brenza) und der narzisstische Journalist Jake Mills (Alexander Man) finden sich beide fast komplett nackt eingesperrt in einem Raum fernab der Zivilisation wieder. Sie erinnern sich an nichts und können sich auch nicht erklären, warum sie in diesem Raum sind, bis ein maskierter Unbekannter ihnen erklärt, dass sie seine Geiseln sind und seinem sadistischen Spiel nur entkommen, wenn Beide zusammen arbeiten und ihre schweren Sünden gestehen.
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Review

Fans von Slasherfilmen können sich aktuell wenig beklagen. Es gibt einen neuen Killer Art the Clown (David Howard Thornton) mit den TERRIFIER-Filmen, Michael Myers (James Jude Courtney) mit der neuen HALLOWEEN-Trilogie und mit SAW X gab es noch einen Nachfolger des bekannten Franchise, der zudem Jigsaw (Tobin Bell) zurück gebracht hat. Doch neben SAW scheint Konkurrenz zu fehlen. Das dachte sich zumindest der deutsch-kroatische Regisseur Vjekoslav Katusin, der mit WRONGFUL DEATH eine Alternative bieten wollte, die sich gleich noch auf die Ursprünge des Splatter-Horror-Thriller berufen will.

Ich möchte ein Spiel spielen

Die Prämisse mit den zwei Protagonisten, die ohne Erinnerung in einem Raum eingesperrt sind und sich scheinbar nicht kennen, ist klar als Verweis auf SAW – gerade den ersten Teil – erkennbar. Doch auch abseits davon hält sich WRONGFUL DEATH nicht mit Anspielungen auf James Wans Universum zurück. Der Film geht sogar so weit, dass Alexander Man die SAW-Filme kennt und sich in solch einem Szenario wiederzufinden glaubt. Zugleich dient der Protagonist selbst als Zitat auf den ersten SAW.

eine dunkelhaarige, in schwarz gekleidete Frau sitzt angelehnt an eine Wand in einem dunklen Kellerraum

Wrongful Death © 2024 Spirit Media

Dabei wird WRONGFUL DEATH keine Kopie, geht eigene Wege und hat abseits der genannten Gemeinsamkeiten wenig Ähnlichkeiten mit James Wans Klassiker. Wo Saw dreckig, blutig und rau war, wirkt die kroatisch-amerikanische Co-Produktion zahnlos. Es fließt kaum Blut, Tode sind rar und das Szenario wirkt viel zu glatt, wodurch der Film seiner FSK 18er Freigabe nicht gerecht wird. Es gibt kaum Splatterszenen zum Schock, oder Spannungsaufbau. Falls diese doch vorkommen, wirken die Szenen nur wie ein plumper Versuch, den Anschein nach Brutalität zu wecken.

Schwimmbad mit Freizeitflare

Wer Schwimmbäder wie das Tropical Island kennt, kennt auch die Elemente, wie Schiffswracks, Verliese und Pyramiden, die erkennbar aus Plastik, Styropor oder Pappmache bestehen. Genau diesen Look trifft WRONGFUL DEATH mit seinem Setdesign und verbaut sich damit die Chance auf Spannung durch das Set. Selbst jeder Escape Room ist glaubhafter sowie üppiger eingerichtet als der Thriller, was für die Zuschauenden unverständlich ist, da WRONGFUL DEATH mit der Escape-Room-Thematik spielen will.

Die Kamera von WRONGFUL DEATH passt sich der Innengestaltung des Sets an und bietet einen kühlen, klaren sowie digitalen Look, der nicht nach einer hochwertigen Filmproduktion wirken will und dabei noch zu clean für eine Slasher-Thriller-Produktion ist. Es muss ja nicht eine Messibuden-Atmosphäre, wie in TERRIFIER oder SAW sein, aber ein raues Bild mit dunklen Filtern und Filmkorn könnte mehr aus dem Vlog-Look heraus holen.

ein Mann in karierter Unterhose und grauen Pullover stürzt zu Boden, während ein Mensch, der nur bis zur Hüfte zu sehen ist, ihm einen Strick um den Hals schnürt

Wrongful Death © 2024 Spirit Media

(K)ein Satz auf die Ohren

Mit dem inflationären Gebrauch von Musik nervt WRONGFUL DEATH das Publikum schnell. Es vergeht fast keine Sekunde ohne den Score, der sich zu allem Übel noch in den Vordergrund drängt und vereinzelt sogar lauter als die Dialoge ist. Dadurch, dass die Musik kaum abklingt, kommen weder die Erzählung, noch das Publikum zur Ruhe, wodurch ein unbehaglich-unruhiges Sehgefühl entsteht, welches den Film begleitet.

Überraschenderweise ist auch die deutsche Synchronfassung von WRONGFUL DEATH schwach und kann nicht überzeugen. Wo normalerweise auf Qualität geachtet wird, fällt diese Synchronfassung durch Overacting, nicht passende Stimmen, sowie Asynchronität auf. Hier empfiehlt sich die englische Originalfassung, in der die Charaktere greifbarer erscheinen und nicht durch schrilles Gekreische auffallen.

Eine brutale Folge Berlin Tag & Nacht

Jedoch kann die englische Synchronfassung trotz besserer Tonqualität die unterirdischen Dialoge nicht kaschieren. Diese können nicht überzeugen, langweilen, sind größtenteils nichtssagend, wirken unambitioniert und erinnern an Produktionen des Nachmittagsprogramms für das Fernsehen. Hinzu kommt, dass wenige Dialoge die Handlung von WRONGFUL DEATH wirklich vorantreiben. Sie plätschern vor sich hin und verlangsamen das Erzähltempo, wodurch sich die circa 86 Minuten Laufzeit wie eine Ewigkeit anfühlen.

DVD-Cover, oben reihen sich die Namen verschiedener Schauspieler aneinander, in der Mitte des Covers ist ein Mensch mit Gasmaske zu sehen, in dessen verglasten Sichtschutz sich zwei erschrocken blickende Menschen spiegeln, darunter steht in roten Lettern WRONGFUL DEATH sowie das FSK-18 Logo

Wrongful Death © 2024 Spirit Media

Zusätzlich können die Dialoge von WRONGFUL DEATH nicht für sich wirken, da das Schauspiel der Darstellenden ebenfalls an Fernseh-Nachmittagsprogramme erinnert und diese ihre Texte wie abgelesen runter rattern. Das Schauspiel ist planlos und gerade Isabella Brenza sowie Alexander Man wirken unbeholfen und versuchen das mit einer überdrehten, sich gegenseitig beleidigenden, anstrengenden Art zu kaschieren.

Unverständlich wird der zweite Handlungsstrang um Isabella Brenzas Vater Senator McElroy (Eric Roberts) in WRONGFUL DEATH. Zwar kann das Publikum Eric Roberts – den es wahrscheinlich aus THE DARK KNIGHT kennt – wieder sehen, aber er ist kein Qualitätsgarant mehr, ist aktuell vor allem für schnelle Produktionen bekannt und wird bei IMDb bei über 700 Filmen aufgelistet.

Zudem bietet der zweite Strang keinen Mehrwert für die Handlung und zeigt Utah, Sao Paolo sowie Berlin, welche kurz mit einer Drohne überflogen werden, um den Schein eines internationalen Films zu warhren, sowie eine unsäglich schlechte lesbische Sexszene, welche 1 zu 1 aus einem billigen Porno, der eine männliche Fantasie von Lesben zeigt, stammen könnte und somit das misogyne und queerfeindliche von Pornos erzeugte Bild in der Gesellschaft aufrecht erhält.

Fazit

WRONGFUL DEATH will gerne der neue SAW sein, nutzt aber keine der bestehenden Chancen und strengt sich nicht mal an. Sein es das Script, die ermüdenden Dialoge oder das laienhafte Schauspiel, bei dem sogar ein Eric Roberts wie gelangweilt wirkt. Der Film wirkt zu keiner Zeit ambitioniert oder gar künstlerisch anspruchsvoll. Wer SAW will, sollte dann lieber bei James Wans Franchise bleiben. Immerhin hat der Verleih Black Hill Pictures ein Herz für Sammelnde und bringt die Blu-Ray mit Wendecover ohne FSK-Logo heraus.

Wer dennoch Spaß mit WRONGFUL DEATH hatte, kann sich bereits auf den Nachfolger freuen, der 2025 unter den Namen WRONGFUL DEATH 2: BLOODLINES erscheinen soll. Bei dem Nebentitel „Bloodlines“ werden Kenner*innen stutzig, da solche Anhängsel im Namen meist nichts vielversprechendes bedeuten, wie HELLRAISER 4 – BLOODLINE oder FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE: BLOODLINES bewiesen haben. Selbst Fans der FINAL-DESTINATION-Reihe sind bereits skeptisch, da der Titel FINAL DESTINATIONS – BLOODLINES lautet.

 

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Originaltitel Wrongful Death
Kinostart 1.9.2023
Länge: 86 minuten
Produktionsland Croatia
Genre: Thriller | Mystery
Regie Vjekoslav Katušin
Cast Isabella Brenza, Michael Paré, Alexander Man, Raquel Montes, Eric Roberts, Vjekoslav Katušin, Hubertus Geller, Monique Bartnik, Jenny Paris, Alona Hertha, Alessio Medas, Alen Borbaš, Svetlana Gavrilovich, Kristijan Glavaš, Michael Hämmerli, Nebojša Lukić, Ahmet Oztürk, Matteo Wasescha, Pat Wind, Mario Zelić

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